17.05.2021
Am 13. April 2021 verstarb Prof. Dr.-Ing. habil. Ernst Habiger im Alter von 89 Jahren.
Herr Prof. Habiger wurde 1932 in Odrau/Tschechoslowakei geboren. Nach seinem Abitur in Hennigsdorf nahm er 1953 ein Elektrotechnikstudium an der TH Dresden auf, das er 1958 mit dem Diplom und einer Arbeit zur Steuerung und Regelung von Gleichstrommotoren abschloss. Im Anschluss verblieb er bis 1966 am Institut für Elektrische Maschinen und Antriebe (Prof. Pommer), zuerst als Mitarbeiter, später als wissenschaftlicher Oberassistent. Im Jahre 1964 promovierte er mit einem Beitrag zur Bemessung von Wechselstrom-Stellmotoren aus regelungstechnischer Sicht, 1968 habilitierte er sich mit einer Arbeit zur dynamischen Theorie der Zweiphasen-Asynchronmotoren. Nach einer Industrietätigkeit 1966 bis 1969 kehrte er zurück an seine Alma Mater, 1970-1971 als Dozent für Industrielle Steuerungstechnik, 1971 wurde er zum ordentlichen Professor für Industrielle Steuerungstechnik an das Elektrotechnische Institut berufen, 1992 erfolgte seine Berufung als Professor für Diskrete Steuerungs-systeme am Institut für Automatisierungstechnik an der Fakultät Elektrotechnik der TU Dresden, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1997 sehr erfolgreich als engagierter Hochschullehrer in Lehre und Forschung wirkte. Ausgehend von seinen frühen Arbeiten zur Steuerung von elektrischen Antrieben, wozu er gemeinsam mit Prof. Rolf Schönfeld ein vielbeachtetes Lehrbuch „Automatisierte Elektroantriebe“ verfasste, wird Prof. Habiger vor allem zu seinen systemtechnischen Arbeiten zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) in der Fachwelt geschätzt. Neben viel beachteten Fachbüchern zu dieser Thematik hat er mit breiter angelegten Publikationen wie dem EMV Lexikon dieses wichtige Wissenschaftsgebiet einer breiteren Fachöffentlichkeit erschlossen. Seit 2015 ist er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für EMV-Technologie. Sein Geschick, komplexe technische Gegebenheiten ordnend und transparent darzustellen zeigt sich ebenso in den von ihm editierten Fachkompendien und Fachlexika zur Automation. Im Jahre 2013 wurde er als ordentliches Mitglied der Naturwissenschaftlichen Klasse in die Sudetendeutsche Akademie der Wissenschaften und Künste zu München berufen. Ganz besonders muss aber auch sein Wirken für den VDE im lokalen und regionalen Umfeld als höchst aktives Mitglied des VDE Dresden e.V. nachgezeichnet werden. Als eines der ersten Mitglieder des im April 1990 wiedergegründeten VDE Bezirksvereins Dresden hat Prof. Habiger maßgeblich am erfolgreichen Aufbau des VDE Bezirksvereins Dresden beigetragen, so hat er 20 Jahre lang mit großem Engagement rund 200 Fachkolloquien organisiert und damit die Elektrotechnik im weitesten Sinne für Studenten, die Fachöffentlichkeit und, was ebenso wichtig ist, für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Jahre 2015 wurde er mit der Ehrenmitgliedschaft des VDE Dresden e.V. gewürdigt.
Ich durfte meinen Kollegen Ernst Habiger im Jahre 1995 nach meiner Berufung an die TU Dresden kennenlernen und ich habe ihn über dieses Vierteljahrhundert als vertrauensvollen Kollegen und als eine warmherzige, freundliche und sehr humorvolle Persönlichkeit schätzen gelernt. Auch nach seiner Emeritierung verfolgte er mit großem Engagement und Erfolg Projekte, die ihm am Herzen lagen, Industriekooperationen, lexikalische Publikationen bis hin zu den attraktiven Studentenexkursionen der Stu-dienrichtung Automatisierungs- und Regelungstechnik. Ein erfülltes Leben als Hochschullehrer par excellence ist nun zu Ende gegangen.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für Automatisierungstechnik werden die Erinnerung an unseren langjährigen Hochschullehrer und Kollegen, Herrn Prof. Dr.‐Ing. habil. Ernst Habiger, stets aufrechterhalten.
Prof. Dr.techn. Klaus Janschek
Institut für Automatisierungstechnik