17.01.2018
Prof. Leon Chua von der University of California, Berkeley hält Vortrag über das Rätsel des Lebens an der TU Dresden
Der Elektrotechniker Prof. Leon Chua spricht am 23. Januar 2018 zu “Missing Foundations for Complexity and Intelligence”.
Wie können neue Strukturen spontan entstehen? Wie können sich Unordnung und Chaos in ein stabiles und effizientes System verwandeln? Wie können Intelligenz und das Leben selbst erklärt werden? – Berühmte Wissenschaftler wie Boltzmann, Schrödinger, Turing und Prigogine haben vergebens nach einem fehlenden Prinzip der Komplexität gesucht, das diese Fragen klären könnte. Prof. Chua wird in seinem Vortrag einen ingenieurwissenschaftlichen Durchbruch vorstellen, der dieses uralte Rätsel entschlüsseln soll: das Prinzip der „lokalen Aktivität“. Lokale Aktivität ist der lange gesuchte Heilige Gral der Komplexität.
Im High-Tech-Sprachgebrauch erklärt dieses Prinzip, dass ohne die Verwendung von lokal aktiven Bausteinen keine Computer, Smartphones, gehirnähnliche Maschinen oder Ähnliches gebaut werden können. Ein sehr einfacher Algorithmus steht zur Verfügung, um zu testen, ob das Element eines Systems lokal aktiv ist, und um dafür geeignete Parameter zur lokalen Aktivität zu bestimmen.
Lokale Aktivität ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für die Komplexität. Um eine gehirnähnliche Maschine zu bauen und letztendlich selbst Leben zu schaffen, muss ein dies ermöglichendes Nano-Element – der so genannte Memristor – herangezogen werden. Zusammen sind lokale Aktivität und der Memristor ausreichend, um eine universelle Turingmaschine zu bilden, einschließlich eines superintelligenten zellularen Automaten mit der gewinnenden Bezeichnung137.
Prof. Chua hält seinen Vortrag „Missing Foundations for Complexity and Intelligence“ am 23. Januar 2018 um 16:40 Uhr im Hörsaalzentrum der TU Dresden (Bergstr. 64), Hörsaal 3. Der Vortrag ist auf Englisch. Alle Interessierten sind herzlich zu dem Vortrag eingeladen.
Über Prof. Leon Chua:
Leon O. Chua ist emeritierter Professor am Department of Electrical Engineering and Computer Science der University of California, Berkeley. Er ist ein international bekannter Pionier auf den Fachgebieten der nichtlinearen Schaltkreise, zellularen neuronalen Netze und Chaos. Seine Arbeit in diesen Bereichen wurde international mit sieben bedeutenden Auszeichnungen gewürdigt, darunter der IEEE Gustav Kirchhoff Award, sieben USA-Patente und 16 Ehrendoktortitel. Er ist auch ein Empfänger der „Top 15 zitierten Autoren in Engineering Award“. Leon Chua wurde zum ausländischen Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften (Academia Europea) gewählt. Er ist ein ausländisches Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und John Simon Guggenheim Fellow. Er hat mehr als 500 Artikel in überprüften wissenschaftlichen Zeitschriften und acht Büchern veröffentlicht. Leon Chua wurde 2011 an der Technischen Universität München zum TUM ausgezeichneten Professor ernannt.