31.07.2023
Neues Verbundprojekt „Aktive Intelligente Kapselendoskopie“ im BMBF-Zukunftscluster Semeco
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert im Rahmen der Zukunftscluster-Initiative Clusters4Future seit dem 1.5.2023 das neue Zukunftscluster Semeco (Secure Medical Microsystems and Communications) mit dem Ziel, den Innovationsstau in der Medizintechnikbranche aufzulösen, Innovationszyklen zu beschleunigen und herkömmliche Zulassungsprozesse mit Unterstützung von Künstlicher Intelligenz zu revolutionieren. Die Professur für Mikrosystemtechnik ist dabei Koordinator des in Semeco enthaltenen Verbundprojektes „Aktive Intelligente Kapselendoskopie“.
Allein in Deutschland werden jährlich ca. 6 Millionen Endoskopien durchgeführt. Sie spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnostik und Therapie von Krebs- und anderen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Kapselendoskope stellen dabei eine attraktive Alternative zu traditionellen Diagnoseverfahren dar, da sie die Inspektion des gesamten Gastrointestinal-Traktes ohne Unannehmlichkeiten für den Patienten und Sedation ermöglichen. Zudem ist das Risiko von Verletzungen deutlich reduziert und auf aufwendige Sterilisation kann aufgrund der Einmalverwendung verzichtet werden. Jedoch liegt der Funktionsumfang noch deutlich hinter dem der etablierten Endoskope zurück.
Unsere Vision ist die Entwicklung eines aktiven, intelligenten Kapselendoskops, das über adaptive Verankerungsmechanismen und die Fähigkeit zur Gewebe- und Flüssigbiopsie-Entnahme verfügt, sowie eine in-vivo-Mikrobiom-Analyse mittels Gassensorik ermöglicht. Zudem muss eine sichere Kommunikation durch den Körper hindurch mit hoher Datenrate gewährleisten werden. Eine solche Kapsel hat ein breites Einsatzgebiet und kann in vielen Bereichen den Einsatz konventioneller Endoskope ersetzen oder sogar übertreffen.
Das Verbundprojekt „Aktive Intelligente Kapselendoskopie“ wird von einem Konsortium aus Lehrstühlen der TU Dresden und Industriepartnern aus Deutschland bearbeitet. Die Partner decken dabei breitbandig die Themenbereiche Biomedizintechnik, Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, Mikrofluidik, Aufbau- und Verbindungstechnik und Medizin ab.
Ziel der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten in diesem Projekt ist es, zum Patientenwohl beizutragen und außerdem eine Entlastung der Gastroenterologen zu bewirken.