10.12.2020
Digitale Gesundheit – eines von sechs interdisziplinären Forschungsfeldern im Bereich Ingenieurwissenschaften
Die gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit erfordern es, innovative Lösungen für unser Leben von Morgen zu finden. Der Bereich Ingenieurwissenschaften möchte dabei intensiv mitwirken und fokussiert seine Forschungsaktivitäten in den sechs interdisziplinären Forschungsfeldern: Digitale Gesundheit, Industrie 4.0, Kreislaufwirtschaft, Materialien 4.0, Smart Human und Zukünftige Energiesysteme.
Unter Leitung von Prof. Uwe Aßmann, Dekan der Fakultät Informatik und in der Bereichsleitung verantwortlich für die Forschungsausrichtung der Ingenieurwissenschaften, hat die Grand Challenge Initiative in der Forschungslandschaft der drei Fakultäten, Elektrotechnik und Informationstechnik, Informatik und Maschinenwesen diese sechs Themenfelder identifiziert. Die Grand Challenge Initiative, ein Team aus wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen, trifft sich regelmäßig um Informationen auszutauschen und Ideen für interdisziplinäre Fragestellungen zu entwickeln. Dabei wurde allen schnell klar, wie wichtig die Kommunikation und das Verständnis bei der Vorgehensweise und der Prozessentwicklung für interdisziplinäre Forschungsfelder ist.
Die sechs Themenfelder des Bereiches Ingenieurwissenschaften wurden unter Berücksichtigung bestimmter Kriterien zu den großen Fragestellungen unserer Gesellschaft zugeordnet. Solche Forschungsherausforderungen müssen sich über einen längeren Zeitraum von mindestens 10 bis 15 Jahren erstrecken, ein Problem mit hoher gesellschaftlicher Brisanz darstellen und nur durch das Wissen und das Zusammenarbeiten mehrerer Wissenschaftsdisziplinen lösbar sein. Bei den identifizierten Forschungsfeldern stehen der Mensch und seine Bedürfnisse im Mittelpunkt mit dem Ziel unser Leben für Morgen zu erleichtern und zu verbessern. Auf dem Weg zu zukunftsweisenden Lösungen vernetzen sich die Forscher:innen untereinander und arbeiten interdisziplinär über die Grenzen der eigenen Wissensdisziplin hinweg.
Um diese bereits bestehenden Kooperationen weiter zu stärken und aktiv zu fördern, hat der Bereich Ingenieurwissenschaften neue organisatorisch-strukturelle Rahmenbedingungen geschaffen. Seit August 2020 können Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen und Fakultäten, die gemeinsam an der Lösung einer übergeordneten Forschungsfrage arbeiten, ein sogenanntes Lab gründen. Das Lab dient dabei nicht nur als Inkubator für Ideen und Forschungsprojektanträge, sondern soll auch Synergien verstärken und die interdisziplinäre Kompetenz nach außen sichtbar machen. Die rechtliche Grundlage dafür bietet die im August veröffentlichte Rahmenordnung zur Einrichtung von Labs im Bereich Ingenieurwissenschaften der TU Dresden.
Zur Stärkung des Forschungsfeldes Digitale Gesundheit fand Ende November 2020 ein erster digitaler Workshop statt. Mehr als 50 Akteur:innen aus allen fünf Bereichen der Universität folgten der Einladung sich zum Thema Digitale Gesundheit auszutauschen und zu vernetzen. Dafür wurden verschiedene Formate und Möglichkeiten digitaler Darstellungsformen eingesetzt und getestet. Neben der Vorstellung der Forschungsfelder und den neuen Lab-Strukturen des Bereiches durch Dr. Anja Blüher, Wissenschaftsmanagerin im Bereich Ingenieurwissenschaften, präsentierte Dr. Nicolle Seifert, Project-Scout der Forschungsförderung, aktuelle Projektausschreibungen auch in Form einer nachnutzbaren Videoeinspielung. In Live-Präsentationen gaben Prof. Uwe Aßmann und Christian Bruchatz einen Überblick zur Entwicklung und der aktuellen Projektlandschaft im Forschungsfeld Digitale Gesundheit. Katja Böttcher aus dem European Project Center stellte die Fördermöglichkeiten auf europäischer Ebene vor und Sabine Marschollek sprach über die Forschungs- und Fördermöglichkeiten des Else-Kröner-Fresenius-Zentrums für Digitale Gesundheit Dresden, mit dem der Bereich seine Zusammenarbeit weiter intensivieren möchte. Im Anschluss ging es in kleineren Gruppen in themenspezifische, digitale Räume zu den Workshops mit dem Ziel sich gegenseitig über die eigenen aktuellen Forschungsprojekte zu informieren und neue Ideen zu generieren. Der Austausch wird bis zu einem nächsten Workshop in einem Matrix-Raum (#digital-health:tu-dresden.de) des Forschungsnetzwerks fortgeführt.
Diese Veranstaltung diente als Auftakt einer Veranstaltungsreihe, die nächstes Jahr auch für die anderen Forschungsfelder des Bereiches Ingenieurwissenschaften fortgesetzt werden soll. Die Resonanz der Beteiligten ist durchweg positiv. Allen ist bewusst, dass viele Fragestellungen nicht mehr nur allein von einer Fachdisziplin beantwortet werden können, sondern durch interdisziplinäre Kooperation bearbeitet werden müssen. Es bedarf inzwischen weitaus mehr Mitspieler:innen in den immer größeren werdenden Herausforderungen unserer Zeit. Warum also nicht die Kompetenzen aller Wissenschaftler:innen unserer Universität nutzen und sich gemeinsam auf den Weg machen, die Welt zu prägen!