21.11.2023
Forschungsorientierte Lehre an der Fakultät Informatik
Im Rahmen des Komplexpraktikums "Open Communication, Open Source for the Internet" nahmen elf Studierende unserer Fakultät an dem 118. Treffen der IETF in Prag teil.
Die Internet Engineering Task Force (IETF) ist eine internationale Organisation, die alle wichtigen Technologien für das Internet standardisiert. Begonnen wurde die IETF mit einem Hackathon. Unter den 520 Hackathon-Teilnehmern und den mehr als 1000 IETF-Registrierten vor Ort befanden sich auch vier Gruppen des von Prof. Matthias Wählisch veranstalteten Praktikums, welches sowohl für die Bachelor-, Master- und Diplomstudiengänge angeboten wird. Darüber hinaus stellten Doktorandinnen und Doktoranden ihre Arbeiten vor.
Alexander Männel: „Ziel der IETF ist die technische Weiterentwicklung von Internetstandards zum Beispiel für das Web, Email oder dem Routing von Daten. Zum Hackathon stellt jede Gruppe ihre Ergebnisse vor, andere Teilnehmer kommentieren und diskutieren diese. So profitiert jeder von den Erfahrungen der anderen.“ Seine Gruppe "Telescope Monitoring" hat sich mit der Erkennung von Fehlern in Netzwerkteleskopen beschäftigt.
Zum IETF-Meeting kommen Technologiekonzerne, Sicherheitsexperten und Wissenschaftler aus aller Welt. „Für uns ist dieses Expertenwissen enorm wichtig“, erklärt Carl Seifert. Das Projekt seiner Gruppe „ASPA Support in RTRlib“ beschäftigt sich mit der Implementierung einer Spezifikation, mit deren Hilfe die Daten sicherer von der Quelle zum Ziel durch das Internet gebracht werden sollen. Dabei haben sie Verbesserungspotential für den bevorstehenden Standard gefunden. „Wir arbeiten nach wie vor an einer Optimierung des Drafts und stehen seit der IETF u.a. mit Rüdiger Volk, ehemaliger Routing Chef bei der Deutschen Telekom im Ideen-Austausch.“
"High-level CoAP API for RIOT" möchte die Kommunikation für kleine Geräte ermöglichen, welche von den Standardprotokollen oft überfordert sind. Tim Rieß: „Unser Entwurf soll die Schnittstellen in einem Open Source-Projekt verbessern. Die IETF ermöglicht es allen zu prüfen, ob die Ideen auch von Dritten in der Zukunft aufgegriffen werden.“
Das Team des Projekts „Measuring Transparent Forwarders of the Open DNS Infrastructure” integriert neue Protokolle in eine Messplattform, die Server für die Namensauflösung ausfindig macht. Solche Server werden auch für Angriffe missbraucht. Nun können mehr offene Server identifiziert werden, um sie zu schließen.
Carl Seifert fasst den Mehrwert für alle zusammen: „Wir können aktiv an Standardisierungsverfahren mitwirken und lernen weltweit Experten kennen. Der IETF-Besuch ist nicht nur für das Studium eine Bereicherung, sondern auch eine Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen des Internets zu werfen.“ Ermöglicht wurde der Besuch u.a. durch die Unterstützung des Programms FOSTER an der TU Dresden, welches Projekte rund um das Thema „Studentische Forschung und Forschungsorientiertes Lehren und Lernen“ fördert.