11.05.2021
TU Dresden bewirbt sich mit „Saxonian Institute of Technology“ um ein Großforschungszentrum für Digitalisierung in der Lausitz
Digitalisierung und Strukturwandel für und mit den Menschen
Die Digitalisierung verändert Gesellschaft und Wirtschaft in Deutschland nachhaltig. Diese Transformation stellt uns vor völlig neue Herausforderungen und bietet gleichzeitig enorme Chancen. Der durch den Braunkohle-Ausstieg notwendige Strukturwandel in der Lausitz und im Mitteldeutschen Revier eröffnet einzigartige Möglichkeiten, wegweisende Konzepte für einen koordinierten gesellschaftlich-technologischen Wandel zu verwirklichen.
Spitzenforscher:innen der TU Dresden aus Bereichen wie Materialforschung, Nachrichtentechnik, Robotik, Künstliche Intelligenz, Psychologie, Nachhaltigkeitsforschung und Gesellschaftswissenschaften haben sich deshalb in einem einzigartigen Konsortium mit außeruniversitären Partnern zusammengetan und im Antrag für ein „Saxonian Institute of Technology“ (SIT) Ideen gebündelt, wie die Lausitz zu einer Hightech-Modellregion der digitalen Transformation und damit beispielgebend für ganz Deutschland werden kann. Zentral für gelingende Innovationen ist aus ihrer Sicht die Entwicklung nachhaltiger und vertrauenswürdiger digitaler Systeme gemeinsam mit den Menschen, weshalb die Technikwissenschaftler:innen das Konzept gemeinsam mit den Expert:innen der sozial-, kultur-, verhaltens-, bildungs- und raumwissenschaftlichen Disziplinen entwickelt haben.
Ihr Antrag für das „Saxonian Institute of Technology“ ist ein Beitrag zum Wettbewerb für ein Großforschungszentrum der Förderinitiative „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ des Freistaates Sachsen und Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Unterstützt werden die TUD-Wissenschaftler:innen dabei von Forschungseinrichtungen, wie den Max-Planck-Instituten für Mikrostrukturphysik sowie Chemische Physik fester Stoffe, dem Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, den Leibniz-Instituten für Polymerforschung sowie Festkörper- und Werkstoffforschung, dem Barkhausen-Institut, der Dresden International University, der United Nations University FLORES, der Technischen Universität Liberec und der Universität Wroclaw. Wichtige Industriepartner sind u.a. die Deutsche Telekom, Infineon, Globalfoundries, Bosch Sensortec, Zeiss und die Aesculap AG/B. Braun Melsungen.
Die Rektorin der TU Dresden, Prof. Ursula M. Staudinger erklärt: „Das SIT verbindet Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft. Unter einem Dach arbeiten Spitzenforscher:innen der TU Dresden mit Partnern aus Helmholtz, Max-Planck, Fraunhofer und Leibniz-Instituten gemeinsam mit internationalen Expert:innen sowie regionalen und multinationalen Unternehmen an innovativen Lösungen für eine nachhaltige und vertrauenswürdige Digitalisierung mit den Menschen und für die Menschen in der Lausitz und der Welt.“
Das SIT baut dabei auf den vielfältigen Aktivitäten zur Informationstechnik in Sachsen auf. In der Lausitz bindet es bestehende Strukturen wie die Hochschule Zittau-Görlitz, das Internationale Hochschulinstitut (IHI) Zittau der TU Dresden, das Center for Advanced Systems Understanding (CASUS) oder das Internationale Zentrum für Stadtentwicklung (IZS) in Görlitz ein.
Sprecher des Projekts ist der für seine wissenschaftlichen Erfindungen und wirtschaftlichen Entwicklungen vielfach ausgezeichnete Physik-Professor der TUD, Karl Leo: „Am SIT wollen wir digitale Innovationen für die Zukunft gestalten, für die Gesundheitsversorgung, die Ernährung, die Mobilität und die Energie. Vertrauenswürdig, nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich. Dafür brauchen wir Spitzenforscher:innen aller Welt, die gemeinsam mit den Menschen aus der Region diese spannende Thematik angehen.“
Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist deshalb ein umfassendes Ausbildungsprogramm, das sämtliche Qualifizierungsstufen von der Berufsausbildung bis zum Promotionsstudium umfasst. „Der Transfer in Ausgründungen und kooperierende Unternehmen kann nur erfolgreich sein, wenn geeignet ausgebildete Fachkräfte bereitstehen“, sagt Leo.
In Zusammenarbeit mit den regionalen Handwerkskammern soll es regelmäßige Austauschformate (Informationsveranstaltungen, Labor- und Werkstattbesuche) geben, um Handwerksbetriebe zeitnah an Forschungsinhalten und -ergebnissen teilhaben zu lassen. Weiterhin geplant ist die Implementierung eines Test- und Entwicklungsraumes für Unternehmen, insbesondere KMU, in das SIT. Das ermöglicht die Entwicklung betriebs- und marktnaher Projekte für Handwerksbetriebe, die durch Innovationsformate wie Hackathons oder „Bedarfspitches“ initiiert werden. So werden Betriebe in Forschungsaktivitäten eingebunden und die gegenseitige Zusammenarbeit forciert.
In den kommenden Wochen wird eine hochkarätige Perspektivkommission im Auftrag des BMBF die für die Großforschungszentren eingereichten Anträge sichten. Jeweils drei Projekte für die Lausitz und das mitteldeutsche Revier sollen im Juli ausgewählt und mit einer halbjährigen Konzeptionsphase beauftragt werden. Im zweiten Quartal 2022 fällt die endgültige Entscheidung, welche Großforschungszentren aufgebaut werden. Mittelfristig stellen die Fördergeber eine Finanzierung von bis zu 170 Millionen Euro pro Jahr in Aussicht.
Informationen für Journalisten:
Prof. Karl Leo
Tel.: +49 351 463-34389
Das „Saxonian Institute of Technology“ (SIT) im Überblick:
- Thema: Humane, vertrauenswürdige Digitalisierung
- Ziel: In der Lausitz eine sozial und technologisch nachhaltige, weltweit sichtbare Hightech-Modellregion der digitalen Transformation für und mit den Menschen zu schaffen.
- Antragstellende Wissenschaftler:innen:
Karl Leo (federführend)
Michael Beckmann, Gianaurelio Cuniberti, Claudia Felser, Xinliang Feng, Gerhard Fettweis, Frank Fitzek, Diana Göhringer, Thomas Goschke, Edeltraud Günther, Raj Kollmorgen, Denys Makarov, Christian Mayr, Sabine Müller-Mall, Christian Prunitsch, Ronald Tetzlaff, Carsten Werner - Trägerinstitutionen:
TU Dresden (federführend)
Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, Max-Planck-Institut für Chemische Physik fester Stoffe, Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, Leibniz-Institut für Polymerforschung, Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung, Barkhausen-Institut, , Dresden International University, United Nations University FLORES, Hochschule Zittau/Görlitz, Technische Universität Liberec, Universität Wroclaw, u.a. - Wichtige Industriepartner:
Deutsche Telekom AG, Infineon AG, Globalfoundries, Bosch Sensortec GmbH, Zeiss AG, Aesculap AG/B. Braun Melsungen AG, u.a.