19.04.2023
What Happens when Nothing Happens?
Kunst-Wissenschaftskooperation an der TU Dresden untersucht menschliche Wahrnehmung
Das Immersive Experience Lab (IXLAB) der Fakultät Informatik erforscht seit 2020 die Grundlagen, Technologien, Anwendungen und Implikationen immersiver Medien - Medien, in denen virtuelle oder entfernte Personen, Objekte, Ereignisse oder Welten in gewisser Weise als real und gegenwärtig erlebt werden. Im Rahmen des Projektes „Embodied, enactive and ecological perception, cognition and experience” möchte der Junior-Professor und Direktor des Labs, Matthew McGinity, mit seinem wissenschaftlichen Team, bestehend aus Kognitionspsycholog*innen und Informatiker*innen, unter anderem Fragen nach der Realität und Struktur von phänomenalen Wahrnehmungen, Verkörperung sowie dem Zusammenhang von Realität, Agency und Erinnerung nachgehen. Mit deren Untersuchung möchte das Team einen Beitrag zum Verständnis von psychischen Erkrankungen sowie der Applikation von KI-Systemen für die Anwendung in Psychotherapie, Bildung, Kunst und Unterhaltung leisten.
Gemeinsam mit der isländischen Künstlerin Elín Hansdóttir entstand seit 2022 die Ausstellung What Happens when Nothing Happens?, welche am 19. April in der Schering Stiftung in Berlin eröffnet wird. Das Werk der Künstlerin kreist um die Verwirrung, die Manipulation der Sinne und damit einhergehend die Täuschung der Wahrnehmung. In ihren Installationen lässt Hansdóttir beispielsweise mittels architektonischen Einbauten und darin veränderten, oftmals reduzierten Lichtverhältnissen fremdartige Umgebungen entstehen. Das architektonische System, innerhalb dessen wir uns gewöhnlich bewegen, wird manipuliert und uns selbst werden die verlässlichen Konstanten genommen. In What Happens when Nothing Happens? verrückt die Künstlerin subtil mittels aufgelöster Konturen das räumliche Gefüge des Ausstellungsraumes der Schering Stiftung und verursacht Gefühle der Irritation, Unsicherheit und Desorientierung.
Matthew McGinity und Elín Hansdottír beschäftigen sich von wissenschaftlicher und künstlerischer Seite damit, wie Verstand und Sinnesorgane unsere Wahrnehmung beeinflussen, wieso wir unsere Umgebung real oder unreal sehen und wie man in virtuellen Räumen diese Wahrnehmung beeinflussen kann. 2022 haben sie die Arbeit an dem gemeinsamen VR-Projekt aufgenommen, welches nun in der Ausstellung What happens when nothing happens? zu sehen ist. Am 25. April berichten beide ab 18:00 Uhr im Ausstellungsraum über ihr Interesse an den Fragen der menschlichen Wahrnehmung und am Verhältnis von Realität und Virtualität.
Die Forschung und die Ausstellung wurden im Rahmen des von der Schering Stiftung initiierten Programms Common Ground – Kunst im Labor, Wissenschaft im Atelier gefördert. Fokus ist die transdisziplinäre Auseinandersetzung, die Kunst und Wissenschaft miteinander in den Dialog bringt.