21.08.2023
ILK-Sommerschule für hochbegabte koreanische Jugendliche
Vom 24. bis 28. Juli 2023 veranstaltete das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden gemeinsam mit der Jeonbuk National University, Korea (JBNU) eine Sommerschule für hochbegabte koreanische Schüler:innen im Alter von 15-17 Jahren. Während des einwöchigen Schnupperstudiums zum Thema "Nachhaltiger Leichtbau" nahmen die Schüler:innen an Vorträgen und speziell für die Ziel- und Altersgruppe konzipierten Workshops mit Praxisbezug teil. Neben den fachlichen Projekten bestand das Programm aus Campusführungen, Präsentationen zum Studium sowie Freizeitaktivitäten, die den Standort Dresden als einen attraktiven Studienort vorstellten. "Die Probestudium-Sommerschule war ein bereicherndes Erlebnis für alle Beteiligten und ein überwältigender Erfolg!", kommentiert Prof. Dong-Won Kim, der ehemalige Präsident der JBNU, der am ILK derzeit zu Forschungszwecken sein Sabbatsemester verbringt und die Schüler:innen während der gesamten Veranstaltung begleitete: "Die Schüler:innen fühlten sich am ILK gut aufgehoben und mehrere äußerten den Wunsch oder planten sogar schon, für eine längere Zeit nach Dresden wiederzukehren, um das große kulturelle Angebot der Stadt wahrnehmen zu können."
Jeonju, die Region um Jeonbuk, ist eine H2-Modellregion, von der Erzeugung über die Speicherung bis zur Nutzung. In diesem Bereich ist das ILK besonders aktiv bei den Themen der H2-Verdichtung, -Leitung und -Speicherung in stationären und mobilen Systemen und insbesondere in das hybrid-elektrische Fliegen und Fahrzeuge mit H2-Antrieb interessiert. Die JBNU ist ein wichtiger Akteur dieser koreanischen H2-Region und derzeit verstärkt auf der Suche nach internationalen Kontakten in Europa. Im August 2022 haben der (damalige) JBNU-Präsident, Prof. Dong-Won Kim, und das ILK-Vorstandsmitglied, Prof. Niels Modler ein MoU zur zukünftigen Zusammenarbeit beider Institutionen unterzeichnet. Daraufhin startete 2023 eine Reihe von gemeinsamen Austausch- und Mobilitätsaktivitäten, in derer Rahmen auch die Probestudium-Sommerschule stattfand.
Die JBNU wählt jährlich nach den Zwischenprüfungen des ersten Schuljahres etwa 50 herausragende Gymnasiasten aus der Region Jeollabuk-do für ein einjähriges Forschungspraktikum in den JBNU-Labors bzw. angegliedert an die natur- und ingenieurwissenschaftlichen Professuren der JBNU aus. Am Ende dieses einjährigen Programms stellen die Schüler:innen ihre Forschungsergebnisse vor und unternehmen eine Studienreise zu verschiedensten, renommierten Einrichtungen im Übersee. Die Teilnehmer:innen der ILK-Sommerschule waren Absolvent:innen dieses JBNU-Praktikumsprogramm. Die TU Dresden als deutsche Exzellenz-Universität, das ILK als renommiertes erstklassiges Forschungsinstitut im Bereich der Leichtbaustrukturen und Dresden mit seiner lokalen Geschichte und Kultur passten hervorragend zum Programmprofil.
Obwohl das Probestudium nur vier Tage ging und der Aufenthalt in Dresden nur fünf Nächte umfasste, freuten sich die Schüler:innen über die neu gewonnenen Erkenntnisse der Leichtbauweisen und -materialien. Die Sommerschule zeichnete sich durch eine Balance zwischen spezialisierten Fachveranstaltungen, Einblick in das Campusalltag und Freizeitaktivitäten aus. Die Atmosphäre war aufgeschlossen, freundlich und entspannt. "Überraschend war für mich das hohe Niveau der Englischkenntnisse der Schüler:innen", beschreibt Dr. Sebastian Spitzer, Leiter der Fachgruppe Leichtbauweisen am ILK und Koordinator der Korea-Partnerschaften des ILK: "Die Teilnehmer:innen waren sehr aufgeweckt und vor allem zur aktiven Teilnahme bereit. Schüchternheit ist kein Thema. Sie gingen auf uns zu und haben Fragen über Fragen gestellt und das ganze Wissen geradezu aufgesaugt." Prof. Maik Gude, der ILK-Vorstandsmitglied, schätze bei seiner Abschlussrede neben dem Interesse der koreanischen Schüler:innen auch das großartige Engagement seines Teams: "Ohne die Begeisterung der ILK-Mitarbeiter:innen für die Internationalisierung einerseits und ihren Einsatz für Nachwuchsförderung andererseits könnten Veranstaltungen dieses Kalibers nicht zu Stande kommen."
Die Schüler:innen wurden durch das gesamte Technikum des ILK geführt. Neben dem Leichtbau-Campus Dresden-Johannstadt haben sie auch das erst 2022 eröffnete Nationale Leichtbau-Validierungszentrum (LEIV) besichtigt, das ganz und gar der schnellen Überführung der Forschungsergebnisse auf dem Gebiet umweltschonender und global gerechter Produkt- und Prozessgestaltung in die industrielle Praxis verpflichtet ist. Sie konnten am ILK selbst laminieren, ein Leichtbauträger bauen und prüfen, sowie in der CAD-Software ein Modell entwerfen und 3D-drucken. Das ILK-Konzept des Neutralleichtbaus fanden die Schüler:innen sehr ansprechend und begeisterten sich allgemein für die Ideen, wie man im Maschinenbau den Nachhaltigkeitsprämissen folgen kann. Ein besonderes Interesse weckte insbesondere das Thema der Übertragbarkeit von Nachhaltigkeitsaspekten im Maschinenwesen auf persönliche Entscheidungen. Der direkte Kontakt mit den Leichtbautechnologien hat aber auch ganz simple Verwunderung ausgelöst, beispielsweise als kohlenverstärkte Polymere demonstriert wurden und so gar nicht der intuitiven Vorstellung der Schüler:innen entsprochen haben. Zu der Frage, wie man so hoch wie Dr. Spitzer wachsen kann, konnten wir zwar keine befriedigende Leichtbaulösung anbieten, aber die Schüler:innen haben uns dennoch Richtung Prag bereichert durch viel neues Wissen verlassen können.
Koordination am ILK
Dr.-Ing. Sebastian Spitzer, Fachgruppe Leichtbauweisen, Leiter, +49 (0)351 463-42487,
Kontakt am ILK
Radka Tomečková, ILK-Internationalisierung, +49 (0)351 463-37956,
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