21.05.2024
Veranstaltungsrückblick P.490 Berliner Energietage
Sichere Trinkwasserhygiene und Energieeinsparung – Geht das?
Muss Trinkwarmwasser in Anlagen mit zentraler Trinkwassererwärmung immer bei 60 °C geliefert werden? Dieses zentrale Thema der Wärmewende hat weit über 100 Teilnehmer vom Schornsteinfeger bis zu Vertreterinnen und Vertretern des Umweltbundesamtes angelockt.
Es ist bekannt: Jedes Kelvin weniger als 60 °C zählt bei der Umsetzung der Wärmewende und ist CO2-Vermeidung. Aber der Beurteilungsparameter Trinkwasserhygiene für Legionellen von < 100 KBE/100 mL nach Trinkwasserverordnung setzt den anderen Maßstab. Kann Ultrafiltration in der Trinkwasserinstallation hier eine Lösung sein? Das ULTRA-F-Forscherteam präsentierte wissenschaftliche Erkenntnisse ihrer fünfjährigen Forschungsarbeit. Ein wichtiges Fazit: Intelligente elektronische Zirkulationsregulierventile die mindestens im ¼-Stunden-Takt überwachen, sind zentrales Element um Anlagen des Bestandes und im Neubau ready to go für eine mögliche Temperaturabsenkung zu machen. Klar wurde: Jede Temperaturabsenkung muss einem strengen „Fahrplan“ folgen. Die Wissenschaft konnte im Ergebnis umfassender Untersuchungen in realen Mehrfamilienhäusern zeigen: Auch ohne Ultrafiltration sind bei konsequenter Umsetzung des „Fahrplans“ bei korrekt installierten und betriebenen Anlagen 55 °C möglich. Der „Fahrplan mit Ultrafiltration“ ist noch anspruchsvoller und erlaubt dann vielleicht Temperaturen bis 45 °C in der Zirkulation. Hier muss zum Schluss auch die Wirtschaftlichkeit entscheiden. Die kontroverse Diskussion zwischen „pro 60 °C“ und „pro wohlbegleiteter Temperaturabsenkung“ zeigte einmal mehr das Spannungsfeld, welches es bis zur praktischen Umsetzung der neuesten Erkenntnisse zu beheben gilt.