Projekt "RiVeTTi"
RiVeTTi: Risiko veränderter Temperaturen für den Betrieb von Trinkwasserinstallationen
Kurzbeschreibung
Die unerwünschte Vermehrung von Legionellen in Trinkwasserinstallationen (TWI) ist eine zentrale Herausforderung für die Trinkwasserversorgung, insbesondere im Kontext des Klimawandels und der Nutzung erneuerbarer Energien. Temperaturveränderungen im Bereich des Trinkwassers warm und kalt erhöhen die Risiken für die Trinkwasserhygiene. Höhere Außentemperaturen führen zu einer Erwärmung des Trinkwassers, was die Vermehrung von Legionellen begünstigt. Gleichzeitig soll die Trinkwarmwassertemperatur gesenkt werden, um CO2-Reduktionsziele zu erreichen, was ebenfalls Risiken birgt.
Das Projekt zielt darauf ab, Grundlage für eine wissenschaftlich basierte Risikoanalyse und Ansätze für das Risikomanagement für Trinkwasserinstallationen unter veränderten Temperaturbedingungen zu entwickeln. Risiken sollen identifiziert und Maßnahmen zur Risikobeherrschung abgeleitet werden, um einen hygienisch sicheren Betrieb zu gewährleisten.
Das Projekt wird vom TZW und der Professur für Gebäudeenergietechnik und Wärmeversorgung der Technischen Universität Dresden (im Weiteren kurz TUD) durchgeführt, die basierend auf mehreren Forschungsprojekten über umfangreiche Kenntnisse zu Legionellen verfügen. Kürzlich wurde das EU-Projekt NEUTRALPATH begonnen, das u.a. in Dresden auf Pilotmaßnahmen zur Klimaneutralität auf Quartiersebene abzielt. Die TUD ist in diesem Projekt Partner, wodurch eine
ideale Verzahnung zu den Lösungen auf Quartiersebene hergestellt werden kann, die auch die Bearbeitung der hier anstehenden Forschungsfragen erlaubt. Diese Möglichkeit soll genutzt werden, da die Arbeiten in einem isolierten DVGW-Projekt aus Budgetgründen nicht realisierbar wären.
Das hier beantragte DVGW-Projekt befasst sich u.a. damit, wie die Trinkwassertemperatur am Hauseingang die Temperaturentwicklung in der Trinkwasserinstallation beeinflusst. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der Legionellensituation im Trinkwasser kalt (TWK) und Trinkwasser warm (TWW) in Gebäuden mit unterschiedlichen Wärmeversorgungskonzepten. Zudem wird evaluiert, welche modernen Installationskonzepte (z. B. elektronische Zirkulationsregulierventile) für den
Betrieb mit reduzierter TWW-Temperatur existieren und welche Anwendungsmöglichkeiten sie bieten. Darüber hinaus sollen Langzeiterfahrungen in Trinkwasserinstallationen gesammelt werden, die mit abgesenkter TWW-Temperatur betrieben werden. Die Arbeiten bauen auf den Ergebnissen des BMBF/DVGW
Projekt ULTRA-F auf, das im Jahr 2024 abgeschlossen wurde und gerade hinsichtlich der
Legionellensituation im Kaltwasser weitere Fragestellungen aufgeworfen hat.
Die Ergebnisse sind für die gesamte Wasserversorgungsbranche von großer Bedeutung, da sich Randbedingungen verändern, die die hygienische Beschaffenheit des Trinkwassers beeinflussen. In Verbindung mit NEUTRALPATH werden Grundlagen geschaffen, die zur Entwicklung innovativer Installations- und Wärmekonzepte führen sowie Kosteneinsparungen und eine Reduktion der CO2-Emissionen bewirken können.
Zusammenfassend befasst sich das Projekt mit den Auswirkungen von Klimaveränderungen und der Nutzung erneuerbarer Energien auf die Trinkwasserhygiene, insbesondere die Vermehrung von Legionellen. Es zielt darauf ab, wissenschaftlich fundierte Ansätze für die Risikoanalyse und das Risikomanagement für Trinkwasserinstallationen zu entwickeln. Die Ergebnisse sollen die langfristige hygienische Beschaffenheit des Trinkwassers sichern und innovative Installations- und
Wärmekonzepte fördern.