27.06.2022
DMT-Exkursion 2022
Nach zweijähriger Pause fand dieses Jahr wieder eine Pfingstexkursion für Studierende an der Professur für Dynamik und Mechanismentechnik statt. Es wurden aufgrund der im Vorfeld unsicheren Coronalage Unternehmen in Dresden und Umgebung besucht.
Direkt am Dienstag ging es zur Firma Koenig & Bauer in Radebeul. Das Unternehmen ist der älteste Druckmaschinenhersteller der Welt und Weltmarktführer beim Druck im Bogenoffset-Großformat, bei Verpackungs-, Zeitungs- und Blechdruck sowie im Banknotendruck. Nach einem spannenden Vortrag zur Anwendung von Maschinendynamik, Mechanismentechnik, MKS und FEM im Unternehmen folgte eine beeindruckende Führung durch den Showroom und die Fertigung der am Standort von über 1600 Mitarbeitern hergestellten Bogenoffset-Druckmaschinen.
Der nächste Tag führte uns zum VEM Sachsenwerk nach Dresden. Am größten Standort des Elektromaschinenherstellers werden Mittel- und Hochspannungmaschinen, beispielsweise für den Einsatz als Generator in Schiffen oder als Antrieb in Schienenfahrzeugen, ausgelegt, berechnet und hergestellt. Beim Rundgang durch die Fertigung war die Stanzerei für die Blechpakete und die Roboter-unterstützte Herstellung der Kupferspulen besonders beeindruckend. Neben den aufgrund ihrer Robustheit und Wartungsarmut häufig eingesetzten Asynchronmaschinen befinden sich neuerdings auch die noch effizienteren permanentmagneterregten Synchronmaschinen im Portfolio der Firma. Im Umgang mit den starken Permanentmagneten ist Vorsicht geboten. Es soll schon vorgekommen sein, dass Arbeitsschutzschuhe mit Metalleinlagen in deren Nähe ihren Trägern zum Verhängnis wurden.
Am Freitag wurde die Firma KBB (Kompressoren-Bau-Bannewitz) am südlichen Stadtrand von Dresden besucht. Hier werden inzwischen ausschließlich Turbolader für Schiffs- und andere Großantriebe entwickelt, getestet und gefertigt. Die sehr hohen Drehzahlen von bis zu 60000 U/min stellen hohen Anforderungen an Schwingungstechnik, Strömungstechnik und Sicherheit. Beispielsweise fordern Versicherungsunternehmen sogenannte Containment-Versuche bzw. –Simulationen. Dabei wird eine Turbinenschaufel mit Absicht beschädigt und der Turbolader anschließend mit Überdrehzahl betrieben, um einen Versagensfall gezielt zu erreichen. Sinn der Versuche bzw. Simulationen ist es nachzuweisen, dass im Schadensfall keine Teile das Turboladergehäuse durchschlagen und so Menschenleben gefährden könnten. Auch hier konnten wir die Fertigung und Montage der Turbolader, die ausschließlich am Standort Bannewitz stattfindet, besichtigen.
Alle drei besuchten Unternehmen hielten vor unserer Gruppe Fachvorträge, in denen die Anwendung der Methoden der Mechanik-Simulation für ihr jeweiliges Produkt vorgestellt wurde. Dafür möchten wir den Vortragenden, die allesamt Absolventen der TU-Dresden sind, ganz herzlich danken!