11.07.2019
23. Internationales Dresdner Leichtbausymposium mit Teilnehmerrekord
ILK feiert 25jähriges Jubiläum | Über 450 Gäste feiern mit den Dresdner Wissenschaftlern | 23. Internationales Leichtbausymposium nimmt Digitalisierung in den Fokus | Aufbruch in vierte Leichtbau-Ära | Ostsächsische Kompetenzschau Leichtbau unter Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten
Mit einem Besucherrekord fand das 23. Internationale Dresdner Leichtbausymposium am 27./28.06.2019 statt. Knapp 300 Gäste aus Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten unter dem Motto „Aufbruch zu digitalen Horizonten“ über die Potentiale der Digitalisierung für den Leichtbau und die damit verbundenen Herausforderungen.
Digitalisierung ist das große Zukunftsthema, welches die Branche momentan bewegt und gemeinsam mit dem Thema Nachhaltigkeit und sparsamer Ressourceneinsatz den modernen funktionsintegrativen Systemleichtbau umkrempeln wird. Sachsens Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange betonte in ihrem Grußwort, dass Leichtbautechnologien helfen, Ressourcen, Kosten und Schadstoffe einzusparen. Das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden hat in seiner 25jährigen Geschichte dafür eine hervorragende Plattform gelegt. Die Ministerin zeigte sich von dem Tempo, mit dem das ILK an der Zukunft arbeitet, beeindruckt. Mit klangvollen Namen wie der FOREL-Forschungsplattform des BMBF, dem Rolls-Royce University Technology Centre (UTC), dem Innovationszentrum Universelle Werke sowie der Kompetenzschau des Institutes sorgen die Dresdner Forscher für eine starke Vernetzung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und bringen den Forschungsstandort Dresden international, aber auch regional bei den sächsischen KMU zur Geltung.
Der Prorektor der TU Dresden, Prof. Gerhard Rödel unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung des ILK für die Universität. Das ILK ist das drittmittelstärkste Institut der TU Dresden und mit seinen 240 Mitarbeitern auch personell das größte. Hier werde Forschung und Lehre interdisziplinär gelebt, inneruniversitär, auf Landesebene, national und international in den zahlreichen Netzwerken.
Dr. Winfried Horstmann, Ministerialdirigent für Industriepolitik im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie übermittelte den Teilnehmern den Gruß des Bundeswirtschaftsministers Peter Altmaier. Für das BMWi ist das ILK eine Einrichtung, die zu einem internationalen Markenzeichen geworden ist, vor allem, da Leichtbautechnologien als Querschnittstechnologie einen besonderen Stellenwert in der Industrie-Strategie des Bundes haben. Der Klimawandel zwinge Deutschland dazu, Technologien zu entwickeln, die umweltfreundlichere Mobilität möglich machen. Dafür ist der Leichtbau unerlässlich.
Aufbruch in die vierte Leichtbau-Ära
In seinem Impulsvortrag bekräftigte ILK-Vorstand Prof. Maik Gude die signifikante Bedeutung des Leichtbaus und zeigte zukünftige Herausforderungen und Leichtbauansätze unter dem Blickwinkel der ökonomischen, ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit auf. Anhand eines historischen Abrisses der Geschichte des Leichtbaus skizzierte er einen disruptiven umweltorientierten Ansatz und erläuterte den Aufbruch in eine vierte Leichtbau-Ära.
Nach einem bauteilorientierten Ansatz in der ersten Ära bis Mitte des letzten Jahrhunderts, dem folgenden methodenorientierten Ansatz und dem systemorientierten Ansatz in der dritten Ära ab den 1990er Jahren muss nun in der vierten Leichtbau-Ära der umweltorientierte Ansatz folgen. Ziel ist ein „Neutralleichtbau“, bei dem konsequentes Design2Climate und der Einsatz von Life Cycle Assessment schon im Entwicklungsprozess konsequent mitgedacht wird. Produktionsprozesse, Nutzung sowie Recycling von Bauteilen müssen insgesamt eine neutrale CO2-Bilanz bekommen, so der ehrgeizige Ansatz. Erreichen wollen die Forscher des ILK dieses Ziel beispielsweise mit der verstärkten Nutzung von Recyclingmaterialien und bislang ungenutzter Abfall- und Wertstoffströme, der Wiederverwertung von Baugruppen am End-of-Life sowie der Entwicklung und Verwendung CO2-neutraler Werkstoffe und zugehöriger Technologien.
Sessions vertiefen wissenschaftliche Diskussionen
In zwei Sessions wurden am zweiten Tag des Symposiums verschiedene Aspekte des modernen Systemleichtbaus im Multi-Material-Design genauer beleuchtet. In der Session "Dresden Lightweight Alumni -- Trend setting across all industries" begeisterten die Absolventen des ILK mit Vorträgen aus unterschiedlichen Branchen. Die Vorträge reichten dabei von innovativen Flugzeugkomponenten und Schienenfahrzeugen aus Faserverbundwerkstoffen sowie automobilen Modularisierungskonzepten über CFK-Felgen und Fahrradkomponenten bis hin zu wohlklingenden Einrichtungsgegenständen und ästhetischen Holzkomponenten. Dabei wurde das Thema Digitalisierung über den kompletten Produktentstehungsprozess aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und diskutiert.
Vier Absolventen mit ACL-Preis ausgezeichnet
Im Rahmen des Symposiums verlieh der Akademische Club Leichtbau außerdem den etablierten ACL-Preis besonders herausragende studentische Abschlussarbeiten. Mit Annelie Bischoff, Falko Döbelt, Sascha Heisig und Jan Condé-Wolter konnten gleich vier Absolventinnen und Absolventen für ihre außergewöhnlichen Arbeiten im Fachbereich Leichtbau prämiert werden.
Die Session des DFG-Schwerpunktprogrammes SPP 1712 „Intrinsische Hybridverbunde für Leichtbautragstrukturen - Grundlagen der Fertigung, Charakterisierung und Auslegung“ (Sprecher: Prof. Jürgen Fleischer (KIT)) nahm die Hybridisierung von Strukturkomponenten in den Fokus. Die beteiligten Wissenschaftler verfolgen den Ansatz, nachgeschaltete Prozesse (Post Moulding Assembly) wie Kleben oder Schrauben zu überwinden, da damit das Leichtbaupotential nicht voll ausgeschöpft werden kann. Stattdessen soll in einem integralen Prozess die Verbindung der verschiedenen Materialien im Ur- oder Umformprozess ohne nachfolgenden Fügeprozess zu einem intrinsischen Hybrid erfolgen.
Kompetenzschau zeigt Transfererfolg des ILK auf
Was die sächsische Leichtbauforschung und das um das ILK herum aufgebaute Netzwerk an Unternehmen und Forschungspartnern leisten kann, präsentierte das Institut sowie seine Partner am Freitag auf der Ostsächsischen Kompetenzschau Leichtbau. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, wurden neueste Forschungsprojekte vorgestellt und den Besuchern die Kompetenzen der sächsischen Leichtbaubranche anhand einzigartiger
Exponate nähergebracht. Mit der Veranstaltung wollen die Forscher ganz gezielt Wissenschaft und Wirtschaft zusammenbringen und den Transfer neuester Leichtbaulösungen beschleunigen. Denn der Erfolg des Instituts basiert neben dem Austausch international und überregional vor allem auch auf einem gelungenen Transfer und einem starken Austausch mit den sächsischen KMU.
25 Jahre ILK - Jubiläum lockt über 450 Gäste nach Dresden
Gemeinsam mit 450 Gästen hat das Team des ILK außerdem das 25jährige Bestehen des Instituts und die Erfolge der zurückliegenden Jahre gefeiert. Der seit 1994 entwickelte werkstoff- und branchenübergreifende Ansatz und das Dresdner Modell des funktionsintegrativen Systemleichtbaus in Multi-Material-Design sind inzwischen Markenzeichen des ILK in Lehre und Forschung und werden weltweit aufgegriffen und angewandt.
1993 wurde Prof. Werner Hufenbach auf die „Professur für Leichtbau und Kunststofftechnik“ berufen. Gemeinsam mit einem deutsch-deutschen Team von insgesamt 15 Mitarbeitern arbeitete er in den Nachwendejahren an einer erfolgreichen Zukunft. 1994 wurde das ILK gegründet. In dieser ersten Zeit war besonders Eigeninitiative gefragt.
Heute ist das ILK auf über 250 Mitarbeitende angewachsen. Aus einer starken Grundlagenforschung heraus hat das ILK Maßstäbe gesetzt und eine international sichtbare Stellung erreicht. Als Initiator und Sprecher zahlreicher Programme der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konnten wegweisende Impulse auf dem Gebiet des Leichtbaus gegeben und in Lehre und Anwendung überführt werden. Seit 2014 haben Prof. Maik Gude, Prof. Hubert Jäger und Prof. Niels Modler gemeinsam die Leitung des ILK übernommen und die grundlagen- wie auch anwendungsorientierte Forschung kontinuierlich weiterentwickelt. Mit einem starken Fokus auf durchgängige und digitalisierte Entwicklungsketten und regionale und überregionale Kooperationen werden am Institut nachhaltige Leichtbaulösungen für den Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau, die Luft- und Raumfahrt sowie die Energie-, Medizin- und Umwelttechnik entwickelt.
Professur für Systemleichtbau und Mischbauweisen
NameProf. Dr.-Ing. habil. Maik Gude
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik
Besucheradresse:
DÜR, Etage 0, Raum 71 Holbeinstr. 3
01307 Dresden
Deutschland