08.04.2024
Europaweit einzigartiges Pilotprojekt für treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft entsteht in der Lausitz
Die drei Technischen Universitäten in Chemnitz, Dresden und Freiberg sowie die Hochschule Zittau/Görlitz unterzeichneten den Kooperationsvertrag zum gemeinsamen Aufbau des mit über 108 Millionen Euro geförderten Forschungscampus „Green Circular Economy“ (CircEcon).
Am 5. April 2024 unterzeichneten Prof.in Ursula Staudinger, Rektorin der TU Dresden (TUD), Prof. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TU Chemnitz (TUC), Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TU Bergakademie Freiberg (TUBAF), sowie der Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz (HSZG) – Prof. Alexander Kratzsch – im Industriepark Schwarze Pumpe bei Spremberg den Kooperationsvertrag zum Aufbau des europaweit einzigartigen Forschungscampus für treibhausgasneutrale Kreislaufwirtschaft „Green Circular Economy“ (CircEcon). Die Unterzeichnung erfolgte im Beisein von Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, und Dr. Andreas Handschuh, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus.
Im Rahmen gemeinsamer Pilotlinien, Versuchsanlagen und Demonstrationssysteme bündeln die Beteiligten ihre Expertise auf dem Gebiet der Werkstoff- und Produktionstechnologien sowie der Verfahrens- und Recyclingtechnik, um zukunftsweisende Technologien für die Kreislaufwirtschaft im Industriemaßstab abzubilden und so die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch Ansiedlungen und Ausgründungen in der Region zu initiieren.
Ende 2026 soll „CircEcon“ seinen Betrieb aufnehmen. Der Bund und der Freistaat Sachsen investieren bis dahin rund 108 Millionen Euro. Davon fließen rund 48 Millionen Euro in den Bau des Zentrums und etwa 60 Millionen Euro in die Ausstattung mit Geräten und Pilotanlagen.
Prof.in Ursula Staudinger, Rektorin der TUD:
„Mit der heutigen Vertragsunterzeichnung schaffen wir die Basis für eine einzigartige Kooperation der drei Technischen Universitäten in Sachsen und der Hochschule Zittau/Görlitz auf dem hochinnovativen Feld der Kreislaufwirtschaft und leisten damit einen wertvollen Beitrag zu erfolgreichem Strukturwandel. Mit CircEcon werden wir dafür gemeinsam im Industriepark Schwarze Pumpe ein europaweit einzigartiges Technologienetzwerk zur Entwicklung neuer Werkstoff- und Produktionstechnologien sowie Verfahrens- und Recyclingtechniken aufbauen. Sehr gern übernimmt die TU Dresden in enger Abstimmung mit ihren Partnerhochschulen und im Auftrag des Staatsbetriebs Sächsisches Immobilien- und Baumanagement die Koordination der Baumaßnahmen. In dem entstehenden Forschungszentrum erproben wir den geschlossenen Kreislauf von der Bauteilherstellung bis zur vollständigen Verwertung und Wiederverwendung. So wird die Lausitz zu einer international sichtbaren Technologieregion auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft – eine Win-Win-Situation, die der Region die Perspektive für neue Arbeitsplätze und eine dynamische Entwicklung eröffnet und für Forschung und Transfer Erkenntnisgewinne und neue Formen der Zusammenarbeit im Bereich der Kreislaufwirtschaft ermöglicht.“
Prof. Uwe Götze, Prorektor für Transfer und Weiterbildung der TUC:
„Die TU Chemnitz verfolgt bewusst die Strategie, Außenstellen zu errichten, um ihre regionale Wirksamkeit, Verankerung und Sichtbarkeit im Freistaat Sachsen zu fördern und ihre wirtschaftliche und gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen. Mit CircEcon geht bereits die vierte Außenstelle unserer Universität an den Start – in diesem Fall als gemeinsame Einrichtung mit drei Partnerhochschulen. Gemeinsam mit den Partnerhochschulen wollen wir durch unsere Forschungsaktivitäten auf dem künftigen Campus neue Wege hin zu einer hocheffizienten Kreislaufwirtschaft eröffnen. Der Transfer der gewonnenen Erkenntnisse in Innovationen wird nicht nur wichtige Impulse für den Klimaschutz geben, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur regionalen Entwicklung in der Lausitz leisten. Unser Dank gilt den vielen an diesem ebenso komplexen wie zukunftsweisenden Vorhaben Beteiligten für ihre wertvollen Impulse und Beiträge – aus Sicht der TU Chemnitz insbesondere Prof. Dr. Lothar Kroll und seinem Team.“
Prof. Klaus-Dieter Barbknecht, Rektor der TUBAF:
„Die TU Bergakademie Freiberg bringt im Vorhaben ihre umfangreiche Kompetenz in den Bereichen der Aufbereitungstechnik, Metallurgie und Werkstofftechnologie ein. Schwerpunkt bildet ein hochwertiges Recycling von Verbundwerkstoffen und metallischen Leichtbaumaterialien. Mit den in CircEcon vorgesehenen großskaligen Pilotanlagen können wir innovative Technologien von der grundlegenden Idee bis zur Produktionsreife entwickeln. Wir sind uns sicher, dass damit eine nachhaltige Transformation für die Region und ihre Wirtschaft aktiv unterstützt wird.“
Prof. Alexander Kratzsch, Rektor der HSZG:
„Die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags für das Projekt ‚Green Circular Economy‘ markiert einen ganz besonderen Moment für unsere Hochschule Zittau/Görlitz. Mit diesem europaweit einzigartigen Pilotprojekt treten wir gemeinsam mutig in die Zukunft der Kreislaufwirtschaft ein. CircEcon wird nicht nur zu einem Innovationszentrum für nachhaltige Technologien, sondern auch zu einem Motor für regionale Entwicklung und neue Arbeitsplätze in unserer Lausitzer Heimat. Es zeigt, was Hochschulen für angewandte Wissenschaften Großes bewegen können, und dass wir gemeinsam mit starken Partnern eine Vorreiterrolle in der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft einnehmen können.“
Über CircEcon
Durch den notwendigen Ausstieg aus der Kohleverstromung bis 2038 befindet sich die Lausitz mitten in einem beschleunigten Strukturwandel. Für die Region und die Menschen bedeutet das große Herausforderungen – aber auch große Chancen, aus dem Wandel besonders gestärkt hervorzugehen. Die Technischen Universitäten Chemnitz, Dresden, Freiberg und die Hochschule Zittau/Görlitz leisten hierfür einen Beitrag und bündeln ihre Expertise im Bereich der Werkstoff- und Produktionstechnologien sowie der Verfahrens- und Recyclingtechnik. Mit „CircEcon“ soll ein in Europa einzigartiges Zentrum zur Erforschung und Entwicklung neuer Technologien für das Recycling und die Wiederverwendung etwa von Faserverbundwerkstoffen aus Windkraftanlagen aufgebaut werden.
Mit gemeinsamen Pilotlinien, Versuchsanlagen und Demonstrationssystemen werden erstmalig die gezielte Verknüpfung der sächsischen Forschungskompetenzen vorangetrieben und innovative Ansätze zur effizienten Kreislaufwirtschaft entwickelt und gemeinsam mit regionalen Unternehmen zur Marktreife gebracht. Moderne Methoden wie vollumfängliche Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sollen zum Energie- und Wertstoffmanagement herangezogen werden, um so den gesamten Wertschöpfungskreislauf – von der Rohstoffgewinnung und Aufbereitung der Wert- und Werkstoffe bis hin zur Re-Produktion – realistisch abzubilden und in industrierelevanter Skalierung treibhausgasneutral zu schließen.
Kontakt für Journalist:innen:
Matthias Fejes
Technische Universität Dresden
Pressesprecher
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