­Nachhaltige Raumfahrt: Absolventin der TU Dresden (TUD) Raphaela Günther erhält Leo-Schörghuber-Preis

Raphaela Günther, Maschinenbau-Absolventin der TU Dresden, wurde für ihre Diplomarbeit zum Thema „Lignocellulose Fin-Vorderkantenmaterialien für Höhenforschungsraketen“ mit dem 3.000 Euro dotierten Leo-Schörghuber-Preis¹ ausgezeichnet. Darin beschäftigt sie sich mit dem Einsatz von Holzfaserwerkstoffen als hitzebeständige Beschichtung für die Stabilisationsflächen von Raketen.

In der Raumfahrt kommen häufig Einwegkomponenten zum Einsatz, die nach der Nutzung abgeworfen werden und unkontrolliert zur Erde zurückfallen. Eine Bergung dieser Bauteile ist aufgrund des hohen zeitlichen und finanziellen Aufwands oft nicht möglich. Dies verursacht große Mengen an Abfallprodukten, welche in den Ozeanen und auf der Erde landen. Materialien auf Holzbasis könnten aufgrund ihrer biologischen Abbaubarkeit als Alternative fungieren. Dafür müssen sie jedoch anspruchsvollen Bedingungen standhalten können.

© DLR

Insbesondere die Vorderkanten der Stabilisationsflächen der Raketen sind extremen thermischen und mechanischen Belastungen ausgesetzt. Im Verlauf ihrer Forschungsarbeit untersuchte die Absolventin einheimische Holzarten sowie zwei an der TUD entwickelte, holzfaserbasierte Werkstoffe im lichtbogenbeheizten Windkanal L2K des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Auf diese Weise konnte sie den Werkstoff „TPSea“ als Material mit optimaler Formstabilität und geeignetem thermischen Verhalten identifizieren.

© H. Unbehaun

In ihrer laufenden interdisziplinären Promotion an der Professur für Raumfahrtsysteme und der Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik der TUD setzt Günther ihre Forschung fort, indem sie holzfaserbasierte Materialien optimiert und als Thermalschutzmaterial für Raketen erprobt. Im Idealfall möchte die junge Wissenschaftlerin das Material so weit entwickeln, dass es zusätzlich hohe mechanische Belastungen aufnehmen und darunter liegende Strukturen ersetzen kann.

Die bisherigen Ergebnisse eröffnen Einsatzmöglichkeiten auch für weniger beanspruchte Bauteile und lassen sich auf andere Branchen mit hoher thermischer Materialbelastung übertragen. Günther strebt mit ihrer Forschung eine nachhaltige Entwicklung und Gestaltung der Bioökonomie in der Luft- und Raumfahrtindustrie an. Ziel der Dissertation ist es, natürliche Materialien wie Holzwerkstoffe wieder stärker in den Fokus der Technologieentwicklung und Innovationsfähigkeit zu rücken.

Kontakt:

Raphaela Günther
TU Dresden

Professur für Raumfahrtsysteme
Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik
Tel.: 0351-463 40730

Mail:

¹ Der Leo-Schörghuber-Preis wird für herausragende Dissertationen, Master- oder Bachelorarbeiten auf dem Gebiet der Holzforschung vergeben