07.07.2022
Wissenschaftler der TU Dresden und Uni Kiel gewinnen hochdotierten Wettbewerb für „Nachhaltige und effiziente Innovation für Weltraum und Erde“
Dr. Tino Schmiel vom Institut für Luft- und Raumfahrttechnik der TU Dresden und Dr. Fabian Schütt vom Institut für Materialwissenschaften der Universität zu Kiel haben innerhalb des renommierten INNOspace® Master Wettbewerbes 2021/2022 zwei Preise gewonnen. Unter dem Motto „Nachhaltige und effiziente Innovationen für Weltraum und Erde“ vergaben die diesjährigen INNOspace Masters am 5. Juli 2022 in Berlin Auszeichnungen in fünf Wettbewerben.
Das Wissenschaftler-Duo aus Dresden und Kiel erhielt für seine Forschung an extrem leichten und feinstrukturierten Schutzkappen gegen elektromagnetische Interferenzen (gegenseitige Störung von Kommunikationsfrequenzen) den zweiten Preis in der Kategorie „DLR Challenge“. Der Preis ist mit einer Förderung über 400.000 Euro verbunden, um die innovative wissenschaftliche Idee in die Praxis umzusetzen. Darüber hinaus setzten sich Schmiel und Schütt im Kategorie-übergreifenden Innovationspreis „Overall INNOspace Master 2022“ gegen 150 Mitbewerber:innen durch und gewannen den ersten Preis.
Mit der Entwicklung von Schmiel und Schütt können kleine elektronische Bauteile vor fremden Frequenzen geschützt und darüber hinaus ein definiertes Frequenzband hindurch gelassen werden. Dank dieser Erfindung ist es erstmals möglich, hochintegrierte Antennen zu schützen, ohne dass sie ihre eigentlichen Signale verlieren. „Unsere Schutzkappen könnten überall dort eingesetzt werden, wo Menschen und Maschinen miteinander kommunizieren. Sie ermöglichen überall dort eine bessere Ausnutzung des Frequenzspektrums, wo wir störungsfrei kommunizieren müssen und zwar nicht nur in der Raumfahrt: WiFi, Mobiltelefonie, Satellitenkommunikation, Internet of Things, Autonomes Fahren, Smarte Elektroniken“, erläutert Schmiel.
Das Ausgangsmaterial für diese innovative Idee bildet dabei die an der Universität Kiel entwickelte Materialklasse der Aeromaterialien. Mit einer Dichte von nur wenigen Milligramm pro Kubikzentimeter und einer Porosität von über 99,99 Prozent, zählt diese Materialklasse zu einer der leichtesten der Welt. Die feinen Strukturen sollen derart manipuliert werden, dass elektromagnetische Frequenzen zielgerichtet gedämpft werden. „Ich freue mich wirklich sehr über den Preis, der es uns ermöglicht unsere gemeinsame Idee nun in die Realität zu bringen“, sagt Dr. Fabian Schütt.
Initiiert wird der jährlich stattfindende Wettbewerb vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), dem Business Incubation Centre der Europäischen Weltraumorganisation ESA, gemeinsam mit den Unternehmen Airbus, dem Raumfahrt- und Technologiekonzern OHB SE und der Daimler-Benz-AG. Der Wettbewerb zeichnet Ideen und Konzepte aus, die den Transfer von Technologien, Diensten und Anwendungen von der Raumfahrt in andere Branchen befördern. Die Gewinner erhalten neben weltweiten Netzwerkkontakten technologische und wirtschaftliche Unterstützung sowie Hilfe bei der Umsetzung des Vorhabens.
Weitere Informationen: https://innospace-masters.de/de/challenges/
Kontakt:
Dr.-Ing. Tino Schmiel
Institut für Luft- und Raumfahrttechnik
Leiter des Forschungsfeldes Satelliten und Weltraumwissenschaften
Tel.: 0351 463-38287