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Das Programm REXUS/BEXUS (Raketen- und Ballon-Experimente für Universitäts-Studenten) bietet Studenten die Möglichkeit, wissenschaftliche und technische Experimente auf Raketen und Ballonen unter speziellen Bedingungen, wie zum Beispiel unter dem Einfluss von Weltraumstrahlung oder in reduzierter Schwerkraft, durchzuführen.
Die Studierenden lernen dabei den vollständigen Ablauf eines Raumfahrtprojekts kennen, das mit der Idee und Planung beginnt und mit der Veröffentlichung der Ergebnisse endet. Dazwischen entwerfen, bauen und testen sie ihre Experimentausrüstung, nehmen aktiv an der Ballon- oder Raketen-Startkampagne teil, führen die Versuche während des Flugs durch und werten die gewonnenen Daten aus.
Sie folgen einem Zeitplan mit definierten Zielen. Der Fortschritt der Experimententwicklung wird in Projekt-Reviews überprüft. Die Projektlaufzeit für ein REXUS-Experiment beträgt etwa 18, für ein BEXUS-Experiment rund 12 Monate. Jedes Jahr starten im Februar oder März zwei REXUS-Raketen und im September oder Oktober zwei BEXUS-Ballone.
Die fast sechs Meter langen Raketen besitzen einen Durchmesser von rund 36 Zentimetern. Sie durchfliegen drei Schichten der Atmosphäre - die Tropo-, Meso-, Stratosphäre - und erreichen die Thermosphäre in einer Höhe von bis zu 90 Kilometern. Bis zu 40 Kilogramm Experiment-Nutzlast kann jede Rakete dabei tragen. Stabilisiert werden sie im Flug durch die Drehung um ihre eigene Längsachse (Spin). Bei Bedarf können die Raketen mit einem Yo-Yo-System ausgestattet werden. Dieses bremst die Drehung in der Freiflugphase ab, so dass auch Experimente in reduzierter Schwerkraft durchgeführt werden können. Bis zu fünf Minuten Experimentzeit bieten die Raketen während ihres ballistischen Flugs, die Phase reduzierter Schwerkraft dauert maximal zwei Minuten.
Die Stratosphärenballone BEXUS fliegen ungesteuert. Im freien Flug können sie eine Höhe von bis zu 35 Kilometern erreichen. Ihre Flug- und damit die Experimentzeit betragen windabhängig zwei bis fünf Stunden.
Das DLR Raumfahrtmanagement in Bonn wird die deutschen Teilnehmer während der gesamten Projektzeit begleiten. In seinem Auftrag werden Ingenieure der ZARM-Fallturmbetriebsgesellschaft in Bremen die Studententeams während der gesamten Projektlaufzeit technisch und organisatorisch unterstützen. Die Studierenden werden außerdem mit EuroLaunch, einer Kooperation des schwedischen Raumfahrtunternehmens SSC und der Mobilen Raketenbasis MoRaBa des DLR in Oberpfaffenhofen zusammenarbeiten. EuroLaunch führt die Starts der Raketen und Ballone vom Raumfahrtzentrum Esrange bei Kiruna in Schweden durch.
Das DLR Raumfahrtmanagement und die Schwedische Nationale Raumfahrt-Behörde SNSB haben ein Abkommen zur gemeinsamen Durchführung des Studentenprogramms REXUS/BEXUS geschlossen. Daher stehen je 50 Prozent der Raketen- und Ballon-Nutzlasten deutschen und schwedischen Studenten zur Verfügung. SNSB hat den schwedischen Anteil für Studenten aller ESA-Mitgliedsstaaten sowie der kooperierenden Staaten geöffnet.
Jährlich im Juni schreiben die Raumfahrt-Agenturen den Ideenwettbewerb für BEXUS-Flüge im folgenden Jahr und REXUS-Flüge im übernächsten Jahr neu aus.