Nachruf für Prof. em. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Hans Winter
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Am 14.11.1999 verstarb der weltweit bekannte und geschätzte Wissenschaftler und Lehrer Professor Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Hans Winter, TU München, Ehrendoktor der Technischen Universität Dresden.
Hans Winter wurde am 6. Januar 1921 in Braunschweig geboren. Nach dem Arbeitsdienst und Dienst bei der Marine war es ihm trotz des Krieges möglich, Schiffsmaschinenbau an der TH Danzig zu studieren. Nach dem Kriegsende setzte er das Studium in Braunschweig fort, das er nach einem Auslandssemester in Cambridge 1949 mit dem Diplom abschloss. Als Assistent bei Professor G. Niemann zunächst in Braunschweig, dann in München konnte er anschließend seine wissenschaftlichen Kenntnisse vertiefen und pädagogische Erfahrungen gewinnen.
1954 promovierte Hans Winter mit dem Prädikat "Auszeichnung" über das Thema "Die tragfähigste Evolventen-Geradverzahnung". Seine Industrieerfahrungen wurden ab 1956 durch eine Tätigkeit bei der Zahnradfabrik Friedrichshafen und ab 1965 bei dem Unternehmen DEMAG geprägt. 1968 nahm Dr. Winter den Ruf an die TU München als Nachfolger von Prof. Niemann an. Unter seiner Leitung entwickelte sich diese Forschungsstelle weiter zu einem weltweit bekannten Zentrum der Zahnradgetriebeforschung. Zahlreiche erfolgreich abgeschlossene Forschungsprojekte zeugen von einer intensiven und rastlosen Arbeit. Neben einer sehr großen Anzahl von wissenschaftlichen Publikationen sollen das von ihm bearbeitete und dann neu herausgegebene drei Bände umfassende Werk Maschinenelemente, die wissenschaftliche Bearbeitung der umfangreichen Normen DIN 3990 und ISO 6336 genannt werden. Von Professor Winter wurde maßgeblich eine national und international einheitliche Tragfähigkeitsberechnung für Zahnräder/Zahnradgetriebe geprägt. Viele seiner ehemaligen Schüler bekleiden heute führende Positionen an Hochschulen bzw. Universitäten und in der Industrie.
Am 27. November 1998 wurde Prof. Dr.-Ing. Hans Winter von der TU Dresden "in Anerkennung seiner überragenden wissenschaftlichen Leistungen im Fachgebiet Maschinenelemente, insbesondere bei der Entwicklung von fundamentalen und international bedeutsamen Berechnungsverfahren für Zahnradgetriebe sowie deren Transfer in die industrielle Praxis" die Würde Doktor der Ingenieurwissenschaften Ehren halber (Dr.-Ing. E.h.) verliehen.
Bis in die letzten Tage seines Lebens, bereits durch Krankheit gezeichnet, arbeitete er an einer Neuausgabe des Werkes "Maschinenelemente".
Die Fachwelt verliert mit ihm einen großen Wissenschaftler und Lehrer. Sein Wirken und seine Leistungen aber leben durch seine Schüler und Fachkollegen weiter, die ihm als großes Vorbild mit seinem Leistungswillen und der Hingabe zum Fachgebiet stets ein ehrendes Andenken bewahren werden.
Fakultät Maschinenwesen
Der Dekan
Prof. Dr.-Ing. habil. G. Sörgel
Professur für Maschinenelemente
Prof. Dr.-Ing. habil. H. Linke
Quelle: UJ 01/00