Nov 09, 2018
Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz 2018
Der mit 5.000 Euro dotierte Wilhelm-Klauditz-Preis wird im dreijährigen Turnus für herausragende wissenschaftliche oder anwendungsorientierte Arbeiten auf dem Gebiet der Holzforschung und des Umweltschutzes, nun bereits zum zehnten Mal, vergeben.
Ein Team der Professur für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik , unter der Leitung von Herrn Prof. Dr.-Ing. André Wagenführ, erhielt die Auszeichnung für das Verbundprojektes "Einsatz holzfaserbasierter Ölbinder zur Ölhavariebekämpfung auf dem Meer" sowie einem Folgeprojekt zur Ölhavariebekämpfung. Auf Vorschlag des Preiskomitees wurde die Auszeichnung für Frau M. Sc. Javane Oktaee, Frau Nina Niese, Herrn Dipl.-Ing. Holger Unbehaun, Herrn Dipl.-Ing. Sören Tech, Herrn Prof. Dr.-Ing. Andre Wagenführ, zuerkannt.
Die ausgezeichnete Arbeit befasst sich mit der Bekämpfung von Ölhavarien unter Einsatz von Holzfaserwerkstoffen und stellt ein wichtiges Thema des Umweltschutzes dar.
Ölhavarien auf See werden oft von ungünstigen Wetterbedingungen begleitet oder treten in schwer zugänglichen Meeresgebieten auf, wodurch der Einsatz vorhandener Technik zur Ölbeseitigung oft nicht möglich ist oder erschwert wird. Im Rahmen des Verbundprojektes "BioBind" sowie einem Folgeprojekt wurde ein System der Ölhavariebekämpfung entwickelt, das eine schnelle Ölbeseitigung auch bei ungünstigen Wetterbedingungen und in Flachwassergebieten ermöglicht.
Den Kern der Entwicklung bilden schwimmfähige holzfaserbasierte Ölbinder, die mit ölabbauenden Mikroorganismen ausgerüstet, per Flugzeug oder Schiff ausgebracht und mit Netzsperren oder im Brandungsbereich der Küste wieder aufgenommen werden können. Die Eignung der patentierten Ölbiner und des neuen BioBind Havariesystems wurde in Labor- und Mesokosmenexperimenten sowie bei mehreren Erprobungen auf der Ostsee nachgewiesen. ln einem Folgeprojekt wurde die Herstellung der Ölbinder und deren Ausrüstung bis zur Industriereife entwickelt.
Sie bilden den Kern eines Havariesystems, welches im Rahmen des von der EU geförderten Verbundprojektes SBOIL zusammen mit Partnern aus Ostseeanrainerstaaten im südbaltischen Gebiet etabliert wird. Ziel eines geplanten Folgeprojektes ist der Transfer der BioBind-Technologie in die Region des Persischen Golfes, die zu den bedeutendsten Ölfördergebieten der Erde zählt.
Das Preiskomitee des Internationalen Verein für Technische Holzfragen e. V. entschied sich, in diesem Jahr zwei Arbeiten zu würdigen. Herr Prof. Dr. Rupert Wimmer und seine Kollegen von der Universität für Bodenkultur Wien/Tulln beschäftigen sich mit der Reduzierung von Staubbelastung während der Holzbearbeitung und erhielten dafür ebenso den Wilhelm-Klauditz-Preis für Holzforschung und Umweltschutz.