14.03.2019
Entwicklung von Soft-Orthesen am ITM: Ein Fernsehbeitrag des MDR vom 12. März 2019
Am Dienstag, den 12. März 2019 wurde im MDR in der Sendung "Einfach genial" über das abgeschlossene Forschungsvorhaben "Wissensbasierte Entwicklung von personenindivuellen Soft-Orthesen zur konservativen Behandlung neuroorthopädischer Erkrankungen; Körpermaßerfassung, Materialmodellierung und Simulation zur Modellentwicklung und beanspruchungsgerechten Auslegung von personenindividuellen Soft-Orthesen zur konservativen Behandlung neuroorthopädischer Erkrankungen", welches über die AiF-ZIM gefördert wurde, berichtet. Das Forschungsprojekt wurde durch Wissenschaftlerinnen der Professur Konfektionstechnik des ITM in Kooperation mit der Firma BIEHLER Sportswear GmbH sowie dem Orthopädieunternehmen saXcare GmbH erfolgreich bearbeitet.
Der Fernsehbeitrag ist abrufbar unter:
https://www.mdr.de/mediathek/mdr-videos/d/video-282346.html
weitere Informationen zu diesem Projekt:
Im deutschen Sprachraum leben heute rund 70000 Kinder mit einer schweren Form einer zerebralen Bewegungsstörung. Von der Förderung der neurobiologisch formbaren Sensomotorik hängen das Erreichen einer ausreichenden Mobilität und Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein des Patienten ab.
Die Orthopädietechnik stellt dafür u. a. Hilfsmittel zur Kontrakturprophylaxe, wie z. B. Soft-Orthesen, zur Verfügung.
Die für derartige Soft-Orthesen erforderliche personenindividuelle Entwicklung und Fertigung ist momentan ausschließlich an handwerkliche Methoden und sehr viel Erfahrung geknüpft. In der Regel sind mehrere Iterationen erforderlich, bis die Orthese passt. Dies ist für den Patienten häufig sehr unangenehm und mit einem erheblichen Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
Ziel des Projektes war die Erarbeitung einer wissensbasierten Entwicklungs- und Fertigungstechnologie für personenindividuelle Soft-Orthesen zur neuroorthopädischen Behandlung. Dazu werden eine Methodik zur reproduzierbaren Erfassung der sowohl statisch anthropometrischen Patientenmaße als auch der Körperform in einer vom Fachexperten festgelegten Korrekturhaltung entwickelt und CAE-Lösungen (3D/2D) zur industriellen Maßfertigung erarbeitet, um körperform- und indikationsgerechte Konstruktionen zu ermöglichen. Mit Hilfe einer 3D-Arbeitsweise können die Dehnsteifigkeiten der Maschenwaren und Zugelemente berücksichtigt, als auch die Kompres-sionswirkung und lokale Zugbeanspruchungen simuliert und visualisiert werden, so dass eine Individualisierung der Schnittkonstruktion sowie eine indikationsgerechte Positionierung der Zugelemente möglich werden. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in parametrische 2D-CAD-Lösungen ein und ermöglichen zukünftig eine industrielle Fertigung von Losgröße Eins mit geeigneten Fertigungskonzepten.