Ausstellungsreihe im Kabinett: Sophie Lindner, Neozoon, Andrea Grützner
„Dieses ist das Bild der Welt, Die man für die beste hält“
Eine Ausstellungsreihe im Kabinett der Universitätsgalerie zum Thema Art & Science der Kustodie in Kooperation mit den Lehr- und Forschungssammlungen der TUD
Mai 2025 bis Januar 2026
Galerie der Kustodie im Görges-Bau, TUD
Kuratorisches Team: Gwendolin Kremer, Andreas Kempe
#1 Sophie Lindner: Celestial Classrooms – Sternwarten und das Planetarische
Mit Fotografien aus der Hermann-Krone-Sammlung des Instituts für Angewandte Physik (IAP) und Objekten aus der Astronomisch-Geodätischen Sammlung sowie der Kartographischen Sammlung, TUD
16. Mai bis 12. September 2025, Eröffnung am 15. Mai 2025, 18 Uhr
#2 Kollektiv Neozoon
Mit Lehrobjekten aus der Forstzoologie und Forstzoologischen Lehrsammlung der TUD
Anlässlich der Tagung „ANIMAL-BASED. Historische Perspektiven auf Tiere in Medizin, Wissenschaft und Technik“ (24. bis 26. September 2025, TUD)
25. September bis 31. Oktober 2025, Eröffnung im Rahmen der Tagung ANIMAL-BASED am 24. September 2025, 18 Uhr
#3 Andrea Grützner
Mit Artefakten aus dem Herbarium Dresdense und der Sammlung Bodenkunde, TUD
4. Dezember 2025 bis 30. Januar 2026
Das Potenzial künstlerischer Forschung für die Erschließung und Sichtbarmachung von universitären Lehr- und Forschungssammlungen konnte in den vergangenen fünfzehn Jahren in wissenschaftlichen Vorhaben und Ausstellungsprojekten dargelegt werden. Am Beispiel der an der Kustodie angedockten Artist in Residence-Programme wie dem Schaufler Lab@TU Dresden zu Künstlicher Intelligenz und Daten-Welten oder dem S+T+ARTS Ec(h)o-Programm sowie durchgeführten Ausstellungsprojekten wird offensichtlich, wie mit künstlerischen Mitteln wissenschaftliche Themenstellungen vor der Folie von Lehr- und Forschungsobjekten hinterfragt, kontextualisiert und im besten Fall um Erkenntnisgewinne erweitert werden. Künstlerisch-spekulative Forschung kann den lernenden und prozesshaften Charakter von Wissenschaft exemplarisch an historischem Sammlungsgut erfahrbar machen. Auf den ersten Blick haben die übergeordneten Themensetzungen der bei uns angedockten Residencies keinen Bezug zu den universitären Sammlungen. Sie verweisen vielmehr in die Informatik, in die Ingenieur- und Naturwissenschaften – flankiert von den wesentlichen kleineren Geistes- und Sozialwissenschaften bei uns in Dresden.
Die Vermutung liegt also nahe, dass die sich bewerbenden Künstler:innen vor allem an High Performance Computing und außergewöhnlichen Visualisierungspraxen interessiert sind, die sich vorrangig im Digitalen abspielen. Weit gefehlt! Unsere Erfahrung der vergangenen acht Jahre hat gezeigt, dass es gerade die Objekte aus den vielfältigen und hochkarätigen Sammlungen sind, welche die Künstler:innen begeistern und helfen, ihre Forschungsideen zu konkretisieren. Dabei sind die Sammlungsobjekte nicht einfach nur ein Vehikel, sondern in der Regel zentraler Forschungsgegenstand. Als materialisierte Wissenskörper dienen die Lehrobjekte dazu, Zukunftsforschung in eine Wissensgeschichte einzubetten und gleichwohl als eigenständiges künstlerisches Werk auch eine Vermittlungsfunktion zu übernehmen.
Wissenschaftliches Wissen erfährt in den vergangenen fünfzehn Jahren eine gesteigerte Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit, wenn politische Akteure Forschung, Expertise und Handlungsempfehlungen von der Wissenschaft ab- und einfordern oder gar in dieses Feld eingreifen. Universitäten und damit auch Universitätssammlungen sowie Kustodien sind hierbei extrem gefordert; im Zentrum steht die glaubhafte und nachvollziehbare Vermittlung wissenschaftlicher Fragestellungen, von Erkenntnissen und Debatten in die breite Gesellschaft. Der Rückgriff beziehungsweise die Aktivierung der Lehrobjekte im Kontext von künstlerischen Forschungsprogrammen wie bei uns an der Kustodie können folglich einen substantiellen Beitrag zur Etablierung der universitären Sammlungen als Forschungsinfrastruktur leisten.
So hat uns auch Gerfried Stocker, künstlerischer Geschäftsführer der Ars Electronica und Beiratsmitglied im Schaufler Lab@TU Dresden, bescheinigt, dass es gerade die Sammlungen unserer Universität sind, die uns ein Alleinstellungsmerkmal im Kontext wissenschaftlicher und transdisziplinärer Programme auf internationalem Niveau garantiert.
Parallel zu der Ausstellung S+T+ARTS Showing (April bis Juli 2025), den Examensausstellungen des Fachbereichs Kunstpädagogik, TUD-Institut für Kunst- und Musikwissenschaft (Februar bis März 2025 sowie Juli bis September 2025) und der Schaufler Residency-Ausstellung mit Mario Pfeifer (Oktober 2025 bis Januar 2026) sollen im sogenannten Kabinett der Galerie der Kustodie im Görges-Bau im Erdgeschoss und ersten Obergeschoß zeitgenössische künstlerische Positionen im Dialog mit wissenschaftlichen Lehr- und Forschungsobjekten aus den Sammlungen der TUD präsentiert werden. Uns ist es ein Anliegen die intensive Auseinandersetzung an den Schnittstellen Kunst und Sammlungsobjekt weiter zu betreiben. Für den Zeitraum von Mai 2025 bis Januar 2026 werden drei Künstlerinnen bzw. Kollektive eingeladen, mit ihrem Werk auf Artefakte aus dem Sammlungsgut der Universität zu reagieren.
Die Ausstellungsreihe „Dieses ist das Bild der Welt, Die man für die beste hält“ im Kabinett der Galerie der Kustodie im Görges-Bau wird begleitet von Artist talks, Performances sowie Führungen der Sammlungsbeauftragten der TUD. Darüber hinaus sind die sammlungsbezogenen Kunstpräsentationen zentraler Bestandteil der im Oktober im Görges-Bau stattfindenden Konferenz zu „Artistic and Scientific Research“, die vom Bereich GSW sowie dem Schaufler Lab@TU Dresden veranstaltet wird.