18.09.2023
Die Sammlung Farbmusterkarten erhält Förderung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts
Die Farbstoffsammlung der TU Dresden beherbergt neben Pigmentproben auch einen umfassenden Bestand von mehr als 3.000 Farbmusterkarten und Farbmusterbüchern. Diese Sammlung hat nun eine Förderung der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) erhalten, finanziert aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Farbmusterbücher veranschaulichen den Zusammenhang von Farbmitteln und gefärbten Substraten wie Wolle, Baumwolle, Seide, Hanf, Kunstfaser etc. Sie wurden von Farbstoffherstellern zu Zwecken der Werbung und Information an potenzielle Kunden, insbesondere an Textilproduzenten und Designer, ausgeliefert. Die Farbstoffsammlung der TU Dresden beherbergt mit 2.250 Einzelexemplaren aus den Jahren 1851 bis 2015 den deutschlandweit größten Bestand solcher Musterbücher.
Farbmusterbücher sind Dokumente von unschätzbarem Wert für die deutsche und europäische Industrie-, Technologie- und Farbstoffgeschichte, jedoch nur noch an wenigen Institutionen erhalten. Für die kultur- und gesellschaftswissenschaftliche Forschung sind sie eine noch wenig beachtete, aber herausragende Informationsquelle zur Bedeutung und Innovationskraft von synthetischen Farbstoffen, die seit ihrer Erfindung im 19. Jahrhundert sowohl das individuelle Gestaltungs- und Konsumverhalten als auch die öffentlichen und sozialen Räume maßgeblich geprägt haben. Ebenso können mit ihrer Hilfe politische oder soziale Codierung von Farben entschlüsselt werden. Gleichermaßen bieten sie im Kontext der Textilrestaurierung ein unerschöpfliches Reservoir an sehr unterschiedlichen gefärbten Stoffen, die für die Farbforschung und -analyse bis heute große Relevanz besitzen.
Um den Bestand der TU Dresden langfristig zu erhalten, sind die Optimierung der Lagerung, die Reinigung verschmutzter Exemplare und eine konservatorisch-restauratorische Sicherung oder buchbinderische Bearbeitung von etwa 80 beschädigten Werken geplant. Diese Arbeiten werden durch die die finanzielle Förderung der KEK nun ermöglicht.
Anschließend ist eine Digitalisierung im Rahmen des sächsischen Landesdigitalisierungsprogramms geplant, um den Bestand für die Forschung zu erschließen und zugänglich zu machen.
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