Faszination Sprechende Maschine: Technologischer Wandel der Sprachsynthese über zwei Jahrhunderte
Die TU Dresden besitzt mit der Historischen akustisch-phonetischen Sammlung (HAPS) eine Sammlung von Apparaten, Maschinen und Gegenständen, die die Entwicklung der Exponentialphonetik und Sprachtechnologie von der Mitte des 18. Jh. bis in die zweite Hälfte des 20. Jh. in einer für Europa einmaligen Geschlossenheit darstellen. Gegenüber den Beständen zur Experimentalphonetik waren die Bestände zur Sprachtechnologe nicht erschlossen. Diese fallen hauptsächlich in den Bereich der Sprachsynthese und reichen von Repliken der ersten mechanischen Vokalresonatoren und Sprechapparate von Kratzenstein (1782) und von Kempelen (1791) über diverse mechanische Apparate zur Erfassung sprechphysiologischer Parameter (z.B. des Stimmtons oder der Lippen- und Kehlkopfbewegung) bis hin zu den ersten analogen elektrischen Sprachanalyse- und Synthesemaschinen. Das vom BMBF 2017 bis 219 geförderte Verbundprojekt „Faszination Sprechende Maschine: Technologischer Wandel der Sprachsynthese über zwei Jahrhunderte“ (01UQ1601 A|B) hat sich diesem Teilbestand gewidmet.
Das interdisziplinäre Projektteam unter der Leitung von Jun.-Prof. Peter Birkholz (Institut für Akustik und Sprachkommunikation) überführte die HAPS-Sammlung in eine digitale Ausstellung. Apparate, Maschinen und Gegenstände, die die Entwicklung der Experimentalphonetik und Sprachtechnologie von der Mitte des 18. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts darstellen, wurden multimedial aufbereitet, um eine höhere Sichtbarkeit und eine interaktive Auseinandersetzung mit den Exponaten zu gewährleisten. Ausgewählte Objekte wurden im Rahmen des Projektes als Demonstrationsobjekte für die Lehre eingerichtet und können von nun an in den Vorlesungen und Praktikumsversuchen eingesetzt werden. Video zum Projekt
Die Vielschichtigkeit des Projekts „Faszination Sprechende Maschine“ brachte Experten geistes- und technikwissenschaftlicher Fächer zusammen. Projektbeteiligte waren neben Jun.-Prof. Peter Birkholz weiterhin Seniorprofessor Rüdiger Hoffmann (ebenfalls Institut für Akustik und Sprachkommunikation), Prof. Rainer Groh (Institut für Software und Multimediatechnik), Prof. Jens Krzywinski (Institut für Maschinenelemente und Maschinenkonstruktion), Prof. Joachim Scharloth (Institut für Germanistik), sowie Dr. Peter Plaßmeyer vom Mathematisch-Physikalischen Salon der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Ein im Rahmen des Projektes entwickelter Demonstrator eines elektro-mechanischen Sprechtraktmodells sowie weitere Projektergebnisse sind Teil der – pandemiebedingt von 2020 auf 2022 verschobenen – Ausstellung „DER SCHLÜSSEL ZUM LEBEN – 500 Jahre mechanische Figurenautomaten“. Die Ausstellung wird vom 03.06.2022—25.09.2022 in der Kunstahlle im Lipsiusbau gezeigt.