25.03.2025
„Im Gedenken der Kinder“: Ausstellung zur Verstrickung von Kinderärzten in NS-Verbrechen zum ersten Mal in Sachsen

Pfleglinge des Naemi-Wilke-Stift, Guben.
Vom 29. April bis 3. Juli wird die Ausstellung „Im Gedenken der Kinder“ der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. zum ersten Mal in Sachsen, in der Dresdner Dreikönigskirche zu sehen sein. Anhand von 24 Tafeln zeichnet sie den Weg vom eugenischen Denken der 1920er Jahre bis hin zur organisierten Tötung Minderjähriger nach und beleuchtet anhand konkreter Orte die Einzelschicksale behinderter Kinder.

Kinderklinik Dresden-Johannstadt.
Das Institut für Geschichte der Medizin der TU Dresden hat die Ausstellung nach Dresden geholt und ergänzt sie mit vier weiteren Tafeln. Im Fokus steht die Rolle der Dresdnerinnen und Dresdner sowie der Kinderklinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Johannstadt, Vorgängerin des Universitätsklinikums, in der NS-Zeit.
In der Gesamtschau offenbart sich die tiefe Verstrickung der Kinderheilkunde in den Nationalsozialismus und seine Rassenideologie.
Zur Eröffnung der Ausstellung am 29. April werden der Kinderarzt Prof. Fred Zepp (Universitätsklinik Mainz) und der Medizinhistoriker Prof. Thomas Beddies (Charité Berlin) sprechen.
Ort: Dreikönigskirche Dresden, Hauptstraße 23, 01097 Dresden
Zeit: 16 Uhr
Die Ausstellung ist vom 30. April bis 3. Juli, montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Zugang ist barrierefrei. Der Eintritt ist frei.
Weiteres Programm:
20. Mai, 16 Uhr: „Die Beteiligung von Dresdnerinnen und Dresdnern an der ‚Kindereuthanasie‘“ Vortrag von Dr. Marina Lienert, Institut für Geschichte der Medizin, Medizinische Fakultät der TU Dresden
4. Juni, 19:30 Uhr: Kommentierte Vorführung des Films „Nebel im August“ (D 2016) im Dresdner Filmtheater Schauburg
24. Juni, 16 Uhr: „Und dieses Kind, das wollte keiner haben... – Hebammen zwischen Aufwertung und Indienstnahme für Rassenhygiene und "Kinder-Euthanasie?“ Vortrag von PD Dr. Wiebke Lisner, Institut für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin, Medizinische Hochschule Hannover
Parallel zur Ausstellung findet in der Gedenkstätte Pirna-Sonnenstein vom 9. bis 11. Mai die Frühjahrstagung des Arbeitskreises zur Erforschung der nationalsozialistischen „Euthanasie“ und Zwangssterilisation statt.
Kontakt:
Anne-Stephanie Vetter
Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
der Technischen Universität Dresden
+49 (0) 351 458 17903
www.tu-dresden.de/med
Dr. Marina Lienert
Institut für Geschichte der Medizin
Medizinische Fakultät Carl Gustav Carus
der Technischen Universität Dresden
+49 (0) 351 3177 405