Patient:innen
Ihre freiwillige Spende von Gewebe, Blut und anderen Körperflüssigkeiten spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der medizinischen Forschung.
Durch die Analyse von Gewebe- und Flüssigkeitsproben können Forscher:innen wichtige Informationen über die Krankheitsursachen, den Krankheitsverlauf, die zugrundeliegenden Mechanismen und potenzielle Risikofaktoren sammeln. Diese Daten tragen zur Entwicklung neuer Vorbeugungsmaßnahmen, Diagnoseverfahren und Behandlungsmethoden bei, weiterhin unterstützen Sie mit Ihrer Probenspende personalisierte Ansätze zu entwickeln, bei denen Behandlungen auf individuelle Patienten abgestimmt werden können.
Für einen konkreteren Einblick haben wir für Sie im folgenden eine Auswahl von Projekten, an denen wir beteiligt sind, aufgelistet und etwas genauer erläutert:
Armani ist die Abkürzung für "Anatomical Resection of Liver MetAstases iN patIents With RAS-mutated Colorectal Cancer". Das Projekt bzw. die Studie beinhaltet Bioproben von Patient:innen, die eine anatomische Resektion von Lebermetastasen bei RAS mutiertem Mastdarmkrebs hatten. Die ARMANI-Studie ist die erste vorausschauende, randomisierte Studie zur Bewertung der Wirksamkeit und Sicherheit der molekular gesteuerten Resektion bei Patient:innen mit kolorektalen Lebermetastasen. Während diese Metastasen unabhängig von den Segmentgrenzen der Leber entfernt werden könnten, sprechen retrospektive Daten für anatomische Resektionen in der Untergruppe der Patienten mit einer Mutation im RAS-Onkogen. Daher soll in der ARMANI-Studie die Hypothese geprüft werden, ob eine molekular gesteuerte anatomische Resektion das Langzeitergebnis gegenüber einer nicht molekular gesteuerten-anatomischen Resektion bei diesen Patient:innen verbessert.
Krebs entsteht durch krankhafte Veränderungen im Erbgut. Da diese Veränderungen von Patient:in zu Patient:in oder sogar von Tumor zu Tumor stark variieren, ist es wichtig das individuelle Muster der Krebszellenzu kennen. Nur so kann man gezielt behandeln. Das MASTER-Programm entwickelt auf Grundlage dieser genetischen Veränderungen maßgeschneiderte Therapieoptionen. Dabei arbeiten die NCT-Standorte in Heidelberg und Dresden sowie alle Standorte des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) eng zusammen.
Die Immunthrombozytopenie (ITP) ist eine seltene Blutkrankheit, bei der das Immunsystem grundlos zu wenig Bluttplättchen bildet. Das kann zu einem erhöhten Risiko für Blutungen führen. Da es nur wenige Patient:innen mit ITP gibt, fehlen oft ausreichend Daten und Erfahrungen. Das Deutsche ITP-Register hat das Ziel, Informationen zur Krankheit und ihrer Behandlung in einer zentralen Datenbank zu erfassen. Zusätzlich können Biomaterialen auch zur weiteren Forschung verwendet werden.
Um die Krankheit COVID-19 besser verstehen und beschreiben zu können, hat sich NAPKON (Nationales Pandemie Kohorten Netz) das Ziel gesetzt eine qualitativ hochwertige Gruppe von Patient:innen zu erfassen. Umfangreiche Studienprotokolle beinhalten sowohl über 90 standardisierte Anweisungen für klinische Tests und Diagnosen, sowie bildgebende Untersuchungen mit Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT). Bioproben werden standardisiert entnommen, verarbeitet und in professionellen Biobanken wie der BioBank Dresden sicher gelagert.
EXLIQUID steht für „Exploiting liquid biopsies to advance cancer precision medicine“ - das Nutzen von Informationen aus Liquid Biopsies für eine präzisere Behandlung.
EXLIQUID analysiert zirkulierende Tumor-DNA im Blut von Krebspatient:innen, um die Reaktion auf die Therapie genau zu überwachen und somit frühzeitig neue Therapieresistenzen zu erkennen. Allerdings können mit diesen Methoden nicht alle neuen Veränderungen in der Tumor-DNA, wie neu auftretende Resistenzmutationen, erfasst werden. Wenn ein:e Patient:in nicht auf eine Therapie anspricht, bleibt also oft unklar, warum das so ist. Bei einer sogenannten Liquid Biopsy wird jedoch zellfreie DNA aus dem Blut isoliert und auf tumorspezifische Veränderungen untersucht. Das Ziel ist es, die zirkulierende Tumor-DNA in der zellfreien DNA zu entdecken. Dank neuer Fortschritte in der DNA-Analyse können solche neuen Tumor-Biomarker im Blut mittlerweile sehr empfindlich und spezifisch nachgewiesen werden und damit zukünftig mehr Patient:innen von einer individualisierten Therapie profitieren können, haben sich Liquid Biopsy Expert:innen an allen DKTK Standorten im Jahr 2021 zu einem DKTK-geförderten Konsortium zusammengeschlossen: EXLIQUID.
Die Poly-CR-P-Studie charakterisiert und vergleicht Patient:innen mit multipel ossär oder lymphogen metastasiertem Prostatakarzinom, sowie mit Knochenmetastasen anderer Primärtumoren/ Histologie.
Allgemeine Informationen finden Sie hier:
Eine klinische Biobank ist eine Einrichtung, die menschliche Proben wie Gewebe, Blut, DNA, Serum oder andere Körperflüssigkeiten sammelt, nach strengen Qualitätsstandards aufarbeitet und einlagert. Diese Proben werden von Patienten im Rahmen der Diagnostik und Behandlung gewonnen, mit dem Ziel diese an Wissenschaftler:innen für verschiedene Forschungszwecke weiterzugeben. Die Arbeit einer Biobank erfolgt unter strengen datenschutzrechtlichen- und ethisch-regularischen Auflagen und Kontrollen. Proben und zugehörige Daten werden dabei in verschlüsselter Form gespeichert und nur in verschlüsselter Form an Forscher:innen weitergegeben.
Patient:innen entscheiden zu Beginn der Behandlung, ob Proben in der BioBank Dresden gelagert werden und geben dafür Ihre schriftliche Einwilligung, die jederzeit auch rückgängig gemacht werden kann. Im Falle der Zustimmung der/des Patient:in entnimmt die/der behandelnde Ärztin oder Arzt im Rahmen der Diagnostik oder Verlaufsbeobachtung während einer OP oder eines Kontrolltermins eine oder mehrere Bioproben (wie Gewebe, Blut oder Urin). Ein geringer Teil der Proben, welche nicht für die Diagnostik benötigt werden, werden in die BioBank Dresden überführt. Wobei die Sicherstellung der Diagnose stets Vorrang hat.
Nachdem Sie Ihre Proben gespendet haben, werden sie gemäß definierten Standards aufbereitet.
Die Proben werden bei sehr niedrigen Temperaturen aufbewahrt, um ihre Qualität und Integrität zu erhalten. Dazu gehören Lagertemperaturen von -80°C oder sogar noch tiefer, wie die Lagerung in gasförmigen Stickstoff bei unter -190°C . Durch die Lagerung bei extrem niedrigen Temperaturen wird der biologische Abbau verlangsamt und kommt zum Stillstand, wodurch die Proben für spätere Forschungszwecke erhalten bleiben.
Um Ihre Privatsphäre und Ihre persönlichen Daten zu schützen werden Ihre Proben und Daten, die Ihre Person unmittelbar identifizieren (Name, Geburtsdatum, Anschrift etc.), nach der Probennahme durch einen Code ersetzt (pseudonymisiert).
Wird ein Forschungsvorhaben durchgeführt, das mit Ihrer Erkankung in Verbindung steht, kann die/der entsprechende Wissenschaftler:in Ihre und vielzählige andere Proben bei der BioBank Dresden anfordern. Die Anforderung erfolgt unter strengen ethischen und datenschutzrechtlichen Richtlinien. Um sicherzustellen, dass Ihre Privatsphäre und Ihre persönlichen Daten geschützt bleiben, werden die kodierten Proben und Daten nochmals kodiert (= doppelte Pseudonymisierung) Zusätzlich erfolgt vor Angabe Ihrer Proben eine Prüfung und Freigabe des Forschungsprojektes durch ein Expertengremium sowie einer Ethikkommission, nur bei positiver Bewertung werden die Proben von der BioBank Dresden dem Forschungsprojekt zur Verfügung gestellt.
WICHTIG: Ihre Einwilligung zur Spende ist freiwillig. Es steht Ihnen frei, ob Sie Ihre Zustimmung geben und in welchem Umfang Sie dies tun möchten. Auch haben Sie jederzeit die Möglichkeit Ihre Zustimmung zu widerrufen, dann werden Ihre Proben von der Biobank fachgerecht entsorgt.
Die medizinische Versorgung und Behandlung stehen immer im Vordergrund, unabhängig davon, ob Sie sich dazu entscheiden, Proben für die Biobank zu spenden oder nicht. Ihre Zustimmung zur Probenentnahme und -spende für Forschungszwecke ist eine separate Entscheidung, die unabhängig von Ihrer Behandlung getroffen wird.
Sollten Sie Fragen zur BioBank Dresden und Ihren Proben haben, können sie jederzeit Kontakt mit uns aufnehmen.
Weitere Fragen zur Arbeit einer Biobank beantwortet die Website https://www.biobanken-verstehen.de/.