ACRIBIS - Personalisierte Risikobewertung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Projektlaufzeit
01.04.2023 - 31.03.2027
Projektinhalt
Medizinische Fachgesellschaften empfehlen Instrumente zur personalisierten Risikobewertung, um die Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung von Herz- und Kreislauferkrankungen individuell auf eine einzelne Person anzupassen. Die Umsetzung dieser Empfehlung in die klinische Praxis weist in Deutschland allerdings Verbesserungsbedarf auf: Es fehlt u. a. an technischen Strukturen, um relevante klinische Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammenzuführen; die Datenerfassung in elektronischen Gesundheitsakten ist unzureichend standardisiert wie strukturiert und der Datenaustausch oft erschwert. Hierdurch werden automatisierte individuelle Risikoberechnungen behindert. Eine standardisierte Infrastruktur für hochauflösende Biosignalanalysen- etwa aus EKGs als wichtige, bisher meist ungenutzte Ressource für individuelle Risikobewertungen - fehlt.
An dieser Stelle setzt ACRIBiS an: ACRIBiS kombiniert standardisierte und strukturierte klinische Aufzeichnungen und Biosignal-Analysen an 15 deutschen Partnerstandorten und untersucht die so erreichbare Verbesserung der individuellen Risikoabschätzung. Hierbei nutzt es die bereits aufgebauten Infrastrukturen der Medizininformatik Initiative (MII) und des Netzwerkes Universitätsmedizin (NUM): Etwa die Datenintegrationszentren (DIZ) für die Datenverarbeitung sowie eine Weiterentwicklung des NUM-Dashboards für die zentrale Überwachung der Patientenrekrutierung und Untersuchung der Vorhersagekraft der Risikomodelle. Die Überprüfung der Vorhersagekraft erfolgt auf Grundlage einer standardisierten klinischen Dokumentation und auf Biosignalen - sowohl einzeln als auch in Kombination anhand der ACRIBiS-Kohorte (ca. 4500 Patient*innen). Ferner soll die gemeinsame Infrastruktur der MII und des NUM durch eine interoperable Biosignal-Integration weiter verbessert werden.
Hinzu kommen die Bereitstellung einer interaktiven Risikovisualisierung (App) für die individualisierte Risikoidentifizierung und damit die aktive Einbeziehung der Patient*innen mit dem Vorhaben, so zur Entwicklung eines Risikobewusstseins bei jeder und jedem Einzelnen beizutragen.
ACRIBiS wird demgemäß einen grundlegenden Baustein für das dynamische, evidenzbasierte und datengetrieben lernende Gesundheitssystem der Zukunft auf der Systemebene beisteuern und den Weg zu einer nachweislich effektiven und dynamisch adaptiven klinischen Entscheidungsunterstützung auf der Patientenebene ebnen.
Somit beschreitet dieses Projekt in Deutschland, aber auch international Neuland, da die beteiligten kardiologischen Kliniken nicht nur gemeinsam studienspezifisch Daten sammeln, sondern sich auch entschieden haben, ihre klinische Routinedokumentation über alle Partnerstandorte hinweg so zu standardisieren und zu strukturieren, dass sich diese besser für die automatisierte Risikoschätzung eignet.
Rolle der Hochschulmedizin Dresden
Der Standort Dresden hat sich zunächst zum Ziel gesetzt, Details der Infrastruktur für die entsprechenden medizinischen Geräte und die damit verbundenen Voraussetzungen für die Erfassung von Biosignalen zu analysieren. Weiterhin gilt es, die Fähigkeit zur Erfassung und Verarbeitung der konsertierten Biosignalanalyse innerhalb der Hochschulmedizin Dresden zu etablieren, eine "ACRIBiS-Kohorte" zusammenzustellen, jährlich 250 Patient*innen einzuschließen, die Einwilligungen derselben einzuholen und letztlich die entsprechenden Nachuntersuchungen durchzuführen.
Ansprechpartnerin
wissenschaftliche Mitarbeiterin
NameFrau Dr.-Ing. Miriam Goldammer
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Publikationen
Finanzierung
Gefördert im Rahmen der Medizininformatik-Initiative durch das BMBF.
Förderkennzeichen: 01ZZ2217l