HNO-Heilkunde
Strukturelle und funktionelle Bildgebung des Mittelohrs mit optischer Kohärenztomografie
Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wird die optische Kohärenztomografie (OCT) zu einem neuartigen nichtinvasiven Diagnoseverfahren in der Ohrenheilkunde weiterentwickelt. Die OCT ist ein hochauflösendes Bildgebungsverfahren, welches Gewebe dreidimensional, kontaktfrei und nichtinvasiv darstellen kann. Der Bildaufbau ist vergleichbar mit Sonografie, allerdings werden bei der OCT nahinfrarote Lichtquellen und spezielle interferometrische Messverfahren eingesetzt, sodass bessere Auflösungen um 10 µm erreicht werden. Die OCT eignet sich aufgrund der limitierten Eindringtiefe des nahinfraroten Lichts besonders für die Bildgebung oberflächennaher Gewebe. (Detaillierte Informationen zur OCT finden Sie hier).
In der Ohrenheilkunde kann die OCT die Diagnostik am Mittelohr sinnvoll ergänzen. Durch die tiefenaufgelöste Bildgebung wird die direkte Visualisierung der Paukenhöhle hinter dem Trommelfell ermöglicht, sodass zukünftig eine deutlich erleichterte und objektivierbare Differenzialdiagnostik bei Mittelohrentzündungen und Paukenergüssen zu erwarten ist. Dies ist Grundlage für eine optimierte Therapieplanung, wodurch eine unnötige Antibiotikaverordnung vermieden werden kann und der Heilungsprozess verbessert werden soll.
Zusätzlich zur hochauflösenden Bildgebung kann mittels Doppler-OCT die Schwingung der Trommelfellmembran in einem breiten Frequenzbereich von 500 Hz bis 5000 Hz, der für die Sprachwahrnehmung relevant ist, ortsaufgelöst vermessen werden. Die meisten Pathologien am Schallleitungsapparat führen zu messbaren charakteristischen Veränderungen in den Schwingungsmustern und im Frequenzverhalten. Die Doppler-OCT verspricht deshalb eine verbesserte Differenzierung und Lokalisierung von Funktionsstörungen des Mittelohrs, die z. B. durch Veränderungen des Trommelfells oder der Gehörknöchelchen bzw. durch Flüssigkeitsfüllung entstehen.