19.06.2024
Prof. Matthieu Wyart mit Physik-Preis Dresden 2024 ausgezeichnet
Am 18. Juni 2024 wurde dem französischen Physiker Prof. Matthieu Wyart (EPFL, École Polytechnique Fédérale de Lausanne) der Physik-Preis Dresden 2024 verliehen. Damit wird der theoretische Physiker für seine bahnbrechenden Beiträge zu verschiedenen Problemen komplexer Systeme geehrt, insbesondere zur Theorie der Finanzmärkte, zur Physik ungeordneter und glasartiger Systeme sowie zur Theorie neuronaler Netze und des maschinellen Lernens. Der Physik-Preis Dresden wird jährlich gemeinsam von der TU Dresden und dem Max-Planck-Institut für Physik komplexer Systeme (MPI-PKS) vergeben.
Matthieu Wyart promovierte 2005 in Paris, wo er gemeinsam mit J.-P. Bouchaud arbeitete. In dieser Zeit entwickelte er ein Modell der Preisreaktionsfunktionen in elektronischen Märkten, welches in der Branche zum Standard wurde. Auf dem Gebiet der Physik ungeordneter Systeme gelang ihm sehr früh ein wichtiger Durchbruch, indem er erklärte, wie der Überschuss an weichen Moden in dicht gepackten Teilchensystemen durch deren ungeordnete Geometrie gesteuert wird. Diese Arbeit löste auf elegante Weise das seit langem bestehende Problem des Ursprungs des so genannten Bosonenpeaks in Gläsern mit abstoßenden Wechselwirkungen. Als Postdoc wechselte er nach Harvard und dann nach Princeton und wurde anschließend Assistenz- und außerordentlicher Professor an der New York University. Seit 2015 ist er Professor an der EPF Lausanne.
In den vergangenen Jahren haben Matthieu Wyarts originelle Ansätze und seine Art zu argumentieren einen starken Einfluss und neue Einsichten in die Physik ungeordneter Systeme gebracht. In jüngster Zeit leistete er bedeutende Beiträge zum Problem der Natur des Glasübergangs. Insbesondere legt seine Arbeit nahe, dass zunehmende lokale Energiebarrieren die Verlangsamung der Dynamik in unterkühlten Flüssigkeiten steuern, im Gegensatz zu kooperativen Effekten.
Die zahlreichen originellen Ansätze für die Lösung von Problemen in verschiedenen Bereichen und Disziplinen sind Zeugnis seiner außerordentlichen wissenschaftlichen Exzellenz. In Anerkennung seiner herausragenden Beiträge zur Physik komplexer und ungeordneter Systeme überreichte die Dekanin der Fakultät Physik der TU Dresden Prof. Gesche Pospiech gemeinsam mit Prof. Frank Jülicher, Direktor am MPI-PKS am 18. Juni 2024 im Rahmen des Physikalischen Kolloquiums den Physik-Preis Dresden 2024 an Matthieu Wyart.
Über den Physik-Preis Dresden
Der mit 5.000 Euro dotierte Physik-Preis Dresden wurde 2015 von dem Dresdner Physiker Prof. Peter Fulde (1936-2024), dem Gründungsdirektor des MPI-PKS gestiftet und seit 2017 jährlich an renommierte Wissenschaftler:innen verliehen. Die Preisträger:innen werden von einer gemeinsamen Kommission der TU Dresden und des MPI-PKS bestimmt. Neben dem zentralen Kriterium der wissenschaftlichen Exzellenz ist für die Entscheidung vor allem wichtig, dass die Arbeiten der Ausgezeichneten für die Zusammenarbeit zwischen beiden DRESDEN-concept Partnern MPI-PKS und TU Dresden von besonderer Bedeutung sind und deren Verbindung langfristig weiter gestärkt wurde.