23.03.2022
DRESDEN EXCELLENCE AWARD 2021 für Hans Kleemann
Am Sonnabend, 19. März 2022, haben die Landeshauptstadt Dresden und das Netzwerk „Dresden – Stadt der Wissenschaften“ eine Wissenschaftlerin und drei Wissenschaftler für ihre exzellenten Forschungs- und Abschlussarbeiten mit dem DRESDEN EXCELLENCE AWARD gewürdigt. Sie beschäftigten sich mit Fragen der Energieversorgung, der Stabilität von 5G-Netzen, organischen Halbleitermaterialien und der Forschung an Supraleitern. Oberbürgermeister Dirk Hilbert war Vorsitzender der Jury. Er hob bei der Preisverleihung den besonderen Stellenwert der Wissenschaft hervor: „In diesen Tagen, in denen mitten in Europa Krieg herrscht, treten andere Themen schnell in den Hintergrund, scheinen weniger wichtig zu sein. Doch gerade jetzt dürfen wir die Bedeutung der Wissenschaft nicht vergessen. Denn Wissenschaft zeigt Lösungswege auf, ermöglicht Innovationen, bringt unsere Gesellschaft voran und zusammen.“
Die Preisgelder in Gesamthöhe von 30.000 Euro werden in den Kategorien Bachelorarbeit, Master- oder Diplomarbeit, Promotion und Habilitation vergeben. Zentrale Kriterien der Jury-Entscheidungen für die vier Preisträger sind die Relevanz für die Forschung sowie die Zukunftsorientierung für die Entwicklung der Dresdner Stadtgesellschaft. Dr. Robert Franke, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung: „Die aktuellen gesellschaftlichen Themen spiegeln sich in den Arbeiten wider: Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Energieversorgung sowie Digitalisierung und die Folgen der Pandemie. Alle ausgezeichneten Arbeiten haben praktische Anwendungsbezüge und hohen Wert für unser Leben – heute und in Zukunft.“
Insgesamt 42 Bewerbungen kamen aus den Wissenschaftsbereichen der ortsansässigen Hochschulen - von Architektur über Informatik und Medizin bis hin zu Physik. Drei von vier Auszeichnungen gingen an Wissenschaftler:innen der TU Dresden. Das Amt für Wirtschaftsförderung begleitet den Award gemeinsam mit den Partnern seit 2017. Die Bewerbung für die sechste Ausgabe des DRESDEN EXCELLENCE AWARD 2022 läuft bereits. Die Antragsfrist endet wie jedes Jahr am Weltwissenschaftstag, dem 10. November 2022.
Weitere Informationen zu den Preisträgerinnen und Preisträgern, deren wissenschaftlichen Arbeiten sowie zum DRESDEN EXCELLENCE AWARD unter www.dresden.de/excellenceaward
Die Preisträgerinnen und Preisträger 2021
BACHELOR – 3.000 Euro
Lucas Grambole
Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden
„Langfristige Instrumente zur Fremdfinanzierung für die SachsenEnergie AG“
Der SachsenEnergie als kommunalem Versorgungsunternehmen wird im Zuge aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen wie der Digitalisierung und dem Aufbruch in eine klimaneutrale Gesellschaft eine entscheidende Rolle zuteil. Als Komplettanbieter im Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge treibt das Unternehmen die Verbreitung von erneuerbaren Energiesystemen aktiv voran und entwickelt seine Netze in Dresden und Ostsachsen rund um die Versorgung mit Strom, Gas, Fernwärme, Wasser und Breitband-Zugängen fortwährend weiter. Auf diese Weise trägt die SachsenEnergie zur Dekarbonisierung des emissionslastigen Energiesektors bei und gestaltet eine zukunftsfähige Infrastruktur für die Menschen und die Wirtschaft vor Ort. Hierfür möchte das Unternehmen im Zeitraum von 2022 bis 2031 drei Milliarden Euro investieren, was im Hinblick auf den damit verbundenen Kapitalbedarf eine große Herausforderung für den Konzern der Landeshauptstadt Dresden darstellt. Diese Arbeit erörtert, welche Instrumente zur langfristigen Fremdfinanzierung der SachsenEnergie existieren und welche Vor- und Nachteile diese für das Unternehmen haben.
MASTER/DIPLOM – 6.000 Euro
Andrey Ruzhanskiy
Informatik an der Technischen Universität Dresden
„Untersuchungen zur Durchsetzbarkeit des Schutzziels Verfügbarkeit in 5G-Netzen unter Berücksichtigung nicht-vertrauenswürdiger Hersteller von 5G-Komponenten“
Durch die Corona-Pandemie stieg die Präsenz des Internets im alltäglichen Leben und im Arbeitsumfeld enorm an. Diese sprunghafte Entwicklung der Digitalisierung führte zu einer Überlastung bestehender Netzwerke durch die vermehrte Nutzung von Streamingdiensten oder die weitgehende Implementierung des Homeoffice. Auf diese Weise kam es besonders in den Anfangszeiten der Pandemie immer wieder zu Verbindungsabbrüchen oder Drosselungen, die zu Lasten von Wirtschaft, Wissenschaft und allgemeinem sozialen Leben gingen. Diese Arbeit zeigt die Störungen und die Unzulänglichkeiten bestehender Netze und den Bedarf für neue Technologien und Möglichkeiten auf. Die fünfte Generation des Mobilfunkstandard (5G) ist die vielversprechendste Technologie, die hier im Einzelnen betrachtet wird. Insbesondere wird untersucht, welches Gefährdungspotenzial durch die Einbeziehung nicht vertrauenswürdiger Mobilfunkausrüster für 5G-Komponenten entsteht.
Promotion – 9.000 Euro
Dr. Shreenanda Ghosh
Physik an der Technischen Universität Dresden:
„Manipulation of time reversal symmetry breaking super-conductivity in Sr2RuO4 by uniaxial pressure“
Seit ihrer Entdeckung im Jahr 1911 ist die Supraleitung eines der wichtigsten und spannendsten Kapitel der Physik. Ein supraleitender Zustand ist durch einen verschwindenden elektrischen Widerstand gekennzeichnet, wenn er auf extrem niedrige Temperaturen abgekühlt wird. Im Rahmen von 'DRESDEN-concept' forschen rund 400 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachhaltig an der Supraleitung. Dresden ist damit einer der führenden Orte weltweit. Die Arbeit ist insbesondere geprägt durch die gemeinsamen Forschungsaktivitäten internationaler Wissenschaftler:innen und motivierte mehrere Studien.
Habilitation – 12.000 Euro
Dr. habil Hans Kleemann
Physik an der Technischen Universität Dresden
„Novel Concepts for Organic Transistors: Physics, Device Design and Applications“
Die rasante technologische Entwicklung der Mikroelektronik hat unsere Art zu kommunizieren, zu arbeiten und zu leben in den letzten Jahren fundamental verändert. Mikroelektronische Bauelemente sind mittlerweile in vielen Dingen des alltäglichen Lebens enthalten. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen. Die Mikroelektronikindustrie hat sich zu einem Motor der globalen Wirtschaft entwickelt, der durch seine Dynamik und Innovationskraft in fast alle anderen Bereiche der Wirtschaft ausstrahlt. Die siliziumbasierte Mikroelektronik steht aber auch vor gewaltigen Herausforderungen, denn durch die Nutzung hochreiner Rohstoffe, giftiger Prozesse und einen enormen Energieverbrauch ist sie leider ein echtes Paradebeispiel für fehlende Nachhaltigkeit. Die Halbleiter-Industrie muss in den kommenden zehn Jahren substantielle Veränderungen vornehmen hin zu nachhaltiger Rohstoffnutzung und der Reduktion von Emissionen. Eine Möglichkeit, diese Transformation zu gestalten, ist die Nutzung organischer Halbleitermaterialien. Diese Arbeit will den Dreiklang aus innovativer Forschung, exzellenter Lehre und Engagement in Richtung wirtschaftlicher Verwertung der Forschungsergebnisse weiter ausbauen, dafür Forschungsgelder akquirieren und Vernetzung innerhalb des Wissenschafts-, Innovations- und Wirtschaftsstandortes Dresden vorantreiben.
Kontakt:
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