25.03.2021
Forschung: Mögliche Symmetriebrechung in dem S=1/2 Pyrochlor Heisenberg Magnet
Quanten-Pyrochlor-Magnete sind eine Klasse von stark frustrierten Quantensystemen, die besonders schwierig zu verstehen sind und bis heute viele offene Fragen bergen. Anti-ferromagnetischen Kopplungen auf den tetraedrische Einheitszellen des Pyrochlorgitters induzieren dabei sogenannte geometrische Frustration. Das System ist nicht in der Lage alle Kopplungen gleichzeitig zu befriedigen und realisiert daher potenziell exotische neue Quantenzustände bei niedrigen Temperaturen.
Mittels umfassender numerische Rechnungen, insbesondere einer Variante der DMRG Methode, die die volle Spinsymmetrie des Systems ausnutzt, sind wir in der Lage bisher unerreichte Systemgrößen mit bis zu 128 Gitterplätzen zu untersuchen. Dadurch können wir zum ersten Mal verlässlich die Grundzustandsenergie pro Spin im thermodynamischen Limes extrapolieren, und erhalten E=−0.490(6)J, wobei J die Stärke der magnetischen Kopplung darstellt.
Kristallgitter werden durch verschieden Symmetrien charakterisiert. Eine Symmetrie des Pyrochlor-Gitters ist die Gitterinversion, eine Punktspiegelung des Gitters. Unsere Berechnungen zeigen eine robuste spontane Symmetriebrechung des Grundzustandes bezüglich der Gitterinversion. Diese Symmetriebrechung konfligiert mit früheren Annahmen einer Spinflüssigkeit bei sehr tiefen Temperaturen und schränkt die Eigenschaften möglicher Spinflüssigkeiten sehr stark ein.
I. Hagymási, R. Schäfer, R. Moessner, D. J. Luitz,
Possible Inversion Symmetry Breaking in the S=1/2 Pyrochlore Heisenberg Magnet,
Phys. Rev. Lett. 126, 117204 (2021) (arXiv)