VON PHÄNOMENEN ZU THEORIEGELEITETEN MECHANISMEN: NEUE PERSPEKTIVEN AUF ADHS
gefördert durch die Else Kröner Fresenius Stiftung
Projektleitung: Prof. Dr. Christian Beste, Prof. Dr. Bernhard Hommel, Prof. Dr. Veit Roessner
Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist eine der häufigsten neurologischen Entwicklungsstörungen. Obwohl die bisherige Forschung Fortschritte bei der Beschreibung von ADHS und der Identifizierung seiner biologischen und psychologischen Korrelate gemacht hat, gibt es keinen kohärenten mechanistischen Rahmen, der die verschiedenen phänotypischen Störungen integriert. Um diesen Zustand zu überwinden, schlagen wir eine neuartige ADHS-Theorie und einen Perspektivenwechsel zu ADHS vor. Beide basieren auf neurokognitiven Prinzipien, die von zwei etablierten mechanistischen Theorien zur Ereignissegmentierung und zur Metakontrolle abgeleitet sind. Unser Ansatz erlaubt ein besseres Verständnis der Mehrheit der ADHS-Symptome. Unser Arbeitsprogramm verwendet verhaltens- und neurowissenschaftliche Methoden, um die Eignung unserer Theorie in einem ökologisch validen Proof-of-Principle-Ansatz zu testen und die hypothetischen Mechanismen direkt mit spezifischen diagnostischen Kriterien zu verknüpfen. Im Erfolgsfall wird unser Projekt den Nachweis für die erste mechanistische neurokognitive ADHS-Theorie liefern, die die heterogenen, schwankenden Symptome dieser Störung im Kontext ihrer gemeinsamen Begleiterkrankungen integriert und zum Verständnis beiträgt. Dadurch ergeben sich völlig neue, innovative Möglichkeiten sowohl für die Diagnose als auch für (psycho-)therapeutische Interventionen. Die mechanistische Natur unseres Ansatzes kann leicht auf andere psychiatrische Erkrankungen angewendet werden, was zu einer wirklich integrativen Psychiatrie beitragen wird.