Interpersonelle Psychotherapie für ukrainische Kinder, Jugendliche und deren Familien (IPT-KJU)
Studienleitung:
Prof. Dr. Anna-Lena Zietlow, Professur für Klinische Kinder- und Jugendpsychologie, TU Dresden
Prof. Dr. Eva-Lotta Brakemeier, Leitung des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Greifswald
In Kooperation mit:
Universitätsambulanz und Forschungszentrum für Psychotherapie (UFP) der TU Dresden gGmbH
Zentrum für Psychologische Psychotherapie (ZPP) Greifswald
Ansprechpartnerinnen in Dresden:
Studienleitung: Prof. Dr. Anna-Lena Zietlow:
Studienkoordination: Dr. Judith Buse
Ziele:
Im Rahmen des Projekts werden ukrainische Kindern, Jugendlichen zwischen 8-17 Jahren und deren Familien, die in Deutschland Schutz suchen und psychotherapeutische Hilfe benötigen, mit der Interpersonellen Psychotherapie (IPT) behandelt. Ziel der Studie ist es, die familienbasierte IPT (FB-IPT) sowie IPT für Jugendliche (IPT-A) an die spezifische Situation ukrainischer minderjähriger Schutzsuchender anzupassen, durchzuführen und ihre Wirksamkeit zu evaluieren. Hierbei werden auch die Therapierenden fortlaufend weitergebildet. Insgesamt soll mit Hilfe des Projekts die psychotherapeutische Versorgung von schutzsuchenden ukrainischen Kinder, Jugendlichen und deren Familien an den Studienstandorten Dresden und Greifswald verbessert werden.
Hintergrund:
Seit Februar 2022 sind mehr als sieben Millionen Menschen vor dem Krieg in der Ukraine geflohen, darunter fast 300.000 Kinder und Jugendliche im schulpflichtigen Alter. In Populationen von schutzsuchenden Kindern und Jugendlichen beträgt die Prävalenz für psychische Störungen wie Depressionen, Angststörungen und PTBS in etwa 10-30 % (Kein et al., 2019). Der Zugang zur psychotherapeutischen Regelversorgung ist für diese Personengruppen aufgrund von Sprachbarrieren sowie einem Mangel an spezifischen Therapieprogrammen und entsprechend geschulten Therapierenden jedoch erschwert.
Die Interpersonelle Therapie (IPT) ist eine weltweit angewandte evidenzbasierte Kurzzeittherapie, die insbesondere bei depressiven Erkrankungen, aber auch bei Traumafolgestörungen und anderen psychischen Störungen, eingesetzt wird. Die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Laura Mufson entwickelte daraus die IPT-A für Adoleszente und die Family-Based Interpersonal Psychotherapy (FB-IPT) mit familienorientierten Modulen, die Sorgeberechtigte aktiv in die Behandlung mit einbeziehen (Dietz 2020). Kernannahme der IPT ist, dass depressive Episoden stets in einem zwischenmenschlichen und psychosozialen Kontext auftreten. Sie bietet somit einen idealen Ansatzpunkt, um die psychischen Störungen zu adressieren, die im Kontext von Flucht- und Migrationserfahrungen entstehen.
Im Rahmen des Projekts entwickeln wir, mit Unterstützung von Prof. Dr. Laura Dietz und Dipl.-Psych. Anne von Lucadou, eine auf die spezifische Situation ukrainischer minderjähriger Schutzsuchender (Migration, Krieg, Integration in die neue Lebenssituation) adaptierte Version der IPT-A und der FB-IPT. Die IPT-Therapien werden mit Hilfe von qualifizierten Sprachmittelnden durchgeführt, somit können Sprachbarrieren umgangen werden.
Studienablauf:
Am Standort Dresden sollen 25 ukrainische schutzsuchende Kinder und Jugendliche zwischen 8-17 Jahren und ihre Sorgeberechtigten in die Studie eingeschlossen werden.
Zunächst findet an der Universitätsambulanz und Forschungszentrum für Psychotherapie der TU Dresden (UFP) eine ausführliche Eingangsdiagnostik durch Psychotherapeut*innen für Kinder und Jugendliche statt. Bei Erfüllung der entsprechenden Einschlusskriterien, beginnt die Psychotherapie mit der IPT. Je nach Alter der Kinder und Jugendlichen kommt entweder die IPT-A oder die FB-IPT mit jeweils 14-16 Sitzungen zum Einsatz.
Mit Hilfe standardisierter diagnostischer Verfahren (strukturiertes klinisches Interview, Fragebogen als Selbst- und Fremdeinschätzung) vor, während und nach der Therapie sowie im Follow-up abermals 3 Monate später, sollen die Wirksamkeit und die Umsetzbarkeit der adaptierten IPT evaluiert werden.
Gefördert von Save the Children Deutschland e.V.
Laufzeit: 01/2023- 11/2024