In der Schreibberatung am Schreibzentrum der TU Dresden werden viele gute Fragen gestellt. Auf die Frage "Wie gewinne ich beim Überarbeiten Distanz zu meinem Text?" gibt Annica, ausgebildete Schreib-Peer-Tutorin seit 2022, eine erste Antwort:

Wenn man schon Wochen oder sogar Monate an seiner Arbeit sitzt, passiert es nicht selten, dass man blind für die eigenen Fehler wird. Das ist ganz normal, denn man kennt den eigenen Text zu gut, weiß vielleicht noch genau, warum man etwas auf eine bestimmte Art und Weise  geschrieben hat und hinterfragt es daher oft auch nicht so leicht. Darum kann es im Überarbeitungsprozess hilfreich sein, wieder etwas mehr Distanz zum Text herzustellen. Aber wie kannst du das erreichen?

Idealerweise hast du für dein Schreibprojekt ausreichend Zeit zum Überarbeiten eingeplant, sodass du es dir leisten kannst, den Text einen, vielleicht auch mehrere Tage liegen zu lassen, bevor du daran weiterarbeitest. Denn es kann bereits hilfreich sein, wenn du nicht immer und immer wieder deine Arbeit überfliegst, sondern dir ein wenig Abstand nimmst. So kannst du im Anschluss mit einem frischeren Blick und vielleicht einer neuen Perspektive darauf schauen.

Du hast nicht mehr so viel Zeit bis zum Abgabetermin? Dann versuche, dir deinen Text in mehrere Überarbeitungsabschnitte zu unterteilen. Während der eine Teil des Textes ruht und auf seine Überarbeitung wartet, widmest du dich der Überarbeitung eines anderen Textteils oder schreibst deine Einleitung und dein Fazit oder erstellst das Abbildungsverzeichnis und die Anhänge.

Wenn du zusätzlich noch mehr ausprobieren möchtest, dann versuche den Text zu verfremden. Manchmal reicht es schon, die Schriftart oder -größe zu ändern, um einen frischen Blick auf den eigenen Text zu bekommen. Denn immer nur das exakt gleiche Dokument auf dem Laptop anzustarren ist anstrengend und verleitet dazu, den Text bloß zu überfliegen und dabei Fehler zu übersehen. Um das zu verhindern, ist das Ausdrucken des Textes ein weiteres Gegenmittel. Aber auch das Vorlesen kann eine gute Option sein. Ob du  dir deinen Text nun selbst vorliest oder zum Beispiel Word die Aufgabe übernehmen lässt: In jedem Fall fühlt der Text sich dadurch vielleicht weniger wie deine eigene Arbeit an und du kannst aus einem neuen Blickwinkel darauf schauen (bzw. hören). Vielleicht fallen dir beim Zuhören Dinge auf, die du beim Lesen übersehen hast.

In jedem Fall gilt beim Überarbeiten: Gehe strukturiert vor. Distanz zum Text allein nützt wenig, wenn du versuchst, dich auf Rechtschreibung, Inhalt und Sprache gleichzeitig zu konzentrieren. Auch dann wirst du wahrscheinlich Fehler übersehen, weil du einfach mit zu vielen Aspekten gleichzeitig beschäftigt bist. Plane stattdessen mehrere Überarbeitungsdurchgänge und setze dir für jeden einen eindeutigen Schwerpunkt. Dann sollte beim Überarbeiten nichts mehr schiefgehen, denn Überarbeiten ist eigentlich kein Hexenwerk!

Ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Überarbeitungsphase: Feedback einholen. Unter  tud.link/pigf findest du eine Checkliste (PDF) zum Textfeedback. Weitere Checklisten und Tipps zur Textüberarbeitung bzw. zum gesamten Schreibprozess findest du in unserer Online-Infothek auf OPAL.

Du möchtest deinen Text gern besprechen oder hättest gern weitere Unterstützung bei der Überarbeitung? Dann komme einfach in unsere Schreibberatung! Weitere Informationen findest du auf unserer Webseite zur Schreibberatung.

Dieser Beitrag erschien anlässlich des Schreibzentrumsnewsletters im August 2022. Diese und weitere Newsletterausgaben sind im Newsletter-Archiv des Schreibzentrums verlinkt.

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​Das Schreibzentrum der TU Dresden (SZD) unterstützt Studierende und Lehrende mit Angeboten zum Planen und Schreiben verschiedener Texte im Studium wie Belege, Protokolle, Seminar- und Abschlussarbeiten und zur Vermittlung des akademischen Schreibens in Lehre und Betreuung. Alle Informationen zu Angeboten und Möglichkeiten der Unterstützung sind in den Bereichen für Studierende und Lehrende zu finden.