22.05.2025
Herausragender Erfolg: TU Dresden überzeugt mit fünf Exzellenzclustern
Von den sechs als Vollantrag eingereichten Forschungsprojekten wählte im Mai ein international besetztes Gutachtergremium fünf als Exzellenzcluster aus, die ab 2026 weiter bzw. neu gefördert werden. Drei Cluster trägt die TUD eigenverantwortlich, zwei in Kooperation, eines mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg und eines mit der RWTH Aachen. Die Exzellenzcluster sind in den Bereichen ressourceneffizientes Bauen, nachhaltige Mikroelektronik, Robotik und taktiles Internet, Quantenmaterialien sowie der Physik des Lebens angesiedelt. Der sächsische Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow meinte dazu: „In den kommenden sieben Jahren werden durch diesen großen Erfolg ca. 200 Mio. EUR an Bundes-Mitteln für die Cluster nach Sachsen fließen. Von der Spitzenforschung in Zukunftsfeldern profitieren sowohl die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, als auch die Unternehmen hier in Sachsen. Es geht um Technologieentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich."

TU Dresden überzeugt mit fünf Exzellenzclustern
Die Exzellenzcluster der TUD – Statements der Cluster-Sprecherinnen und -sprecher
CARE: Climate-Neutral and Resource-Efficient Construction (Klimaneutrales und ressourceneffizientes Bauen; TU Dresden zusammen mit der RWTH Aachen)
Herkömmlicher Beton und Zement machen 80 Prozent der Baustoffe aus und sind in der Herstellung für mehr als 8 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Der Exzellenzcluster CARE der TU Dresden (Sprecher: Prof. Viktor Mechtcherine) und der RWTH Aachen (Sprecher: Prof. Martin Claßen) will mit klimafreundlichen Baustoffen, neuen Konstruktionsprinzipien, Fertigungstechnologien und Instrumenten der Kreislaufwirtschaft Wege hin zu nachhaltigem Bauen aufzeigen.
Clustersprecher Viktor Mechtcherine, Professor für Baustoffe an der TU Dresden:
„Die Förderung des Exzellenzclusters CARE ist ein herausragendes Signal der Anerkennung der Expertise und der Spitzenforschung, die wir an der TU Dresden im Bereich des nachhaltigen Bauens im wahrsten Sinne aufgebaut haben. Darüber hinaus ist diese Förderung ein entscheidender Schritt für den Wandel hin zu einem klimaneutralen Bausektor – einem der größten Hebel für den Klimaschutz. Bei CARE entwickeln wir mit unseren Partnern an der RWTH Aachen neuartige und fundierte Lösungen für eine hochproduktive, ressourcenschonende Bauweise und den nachhaltigen Umgang mit Bestandsbauten. Neben der Umsetzung unseres ambitionierten Forschungsprogramms ist uns der enge Austausch mit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Anliegen, damit der schnelle Transfer der Ergebnisse in die Baupraxis gelingt.“
© TU Dresden
REC2: Responsible Electronics in the Climate-Change Era (Verantwortungsvolle Elektronik im Zeitalter des Klimawandels)
REC2
Clustersprecherin: Prof. Yana Vaynzof
Elektronik bietet zahlreiche Vorteile für unser Leben, allerdings auf Kosten eines enormen Ressourcen- und Energieverbrauchs und der Erzeugung großer Mengen Elektroschrotts. Der REC²-Cluster schafft die wissenschaftliche Grundlage für die Elektronik der Zukunft: neue Materialplattformen, innovative Bauteilkonzepte und integrierte Systeme, mit denen verantwortungsvolle Elektronik auf ökologisch, ökonomisch und gesellschaftlich nachhaltige Weise realisiert werden kann.
„Das gesamte REC²-Team freut sich sehr darüber, dass unser Exzellenzcluster gefördert wird! Wir freuen uns darauf, ein aktuelles Thema von globaler Bedeutung anzugehen – die Realisierung verantwortungsvoller Elektronik. Mit der Expertise aus neun verschiedenen Disziplinen schaffen wir die wissenschaftlichen Grundlagen für die Elektronik der Zukunft: neue Materialplattformen, Bauteilkonzepte und integrierte Systeme, mit denen Elektronik ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig hergestellt, genutzt und entsorgt werden kann. In dieser entscheidenden Zeit des Klimawandels wird REC² Dresden an die Weltspitze im Bereich nachhaltiger Elektronik bringen und diesen wachsenden Forschungs- und Technologiestandort für Mikroelektronik in Sachsen langfristig stärken.“
Elektronische Technologien für eine nachhaltigere Zukunft © TU Dresden
Fortsetzungsanträge der TU Dresden
CeTI: Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (Zentrum für Taktiles Internet mit Mensch-Maschine-Interaktion)
CeTI treibt die effiziente Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine voran. Eine Anwendung ist das Co-Working von Menschen und Maschinen mit wechselseitigem Lernen und über Distanzen hinweg ohne Programmierkenntnisse. Dazu müssen sowohl neue Technologien zur Kommunikation in Echtzeit als auch belastbare Modelle des menschlichen Körpers und dessen Reaktionsvermögens entwickelt werden.
Clustersprecher: Prof. Frank H. P. Fitzek:
„Wir sind sehr froh und erleichtert, dass nach Monaten des intensiven Wartens nun feststeht, dass unser Exzellenzcluster CeTI in die zweite Förderphase gehen kann. Noch glücklicher sind wir, dass wir das spannende und gesellschaftlich enorm wichtige Thema ‚Mensch und Robotik‘ weiter interdisziplinär bearbeiten können. Nur in einem Exzellenzcluster ist es möglich, so viele unterschiedliche Disziplinen zusammenzubringen und gemeinsam auf höchstem Niveau zu forschen. Heute wollen wir diesen besonderen Moment genießen – bevor wir mit voller Kraft daran arbeiten, in den kommenden sieben Jahren maßgebliche Impulse für Forschung und gesellschaftliches Engagement zu setzen.“
ctd.qmat: Complexity, Topology and Dynamics in Quantum Matter (Komplexität, Topologie und Dynamik in Quantenmaterialien; TU Dresden zusammen mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
ctd.qmat entwickelt neue Quantenmaterialien mit maßgeschneiderten Funktionalitäten, die die unerlässliche Basis für technologischen Fortschritt bilden. Der von der TUD und der Uni Würzburg getragene Cluster kombiniert Physik, Chemie sowie Materialwissenschaften und verbindet zwei der weltweit führenden Forschungsstandorte für kondensierte Materie. Es schlägt eine Brücke zwischen theoretischer und experimenteller Grundlagenforschung mit einem starken Anwendungsbezug.
Clustersprecher: Prof. Matthias Vojta und Prof. Ralph Claessen (Julius-Maximilians-Universität Würzburg – JMU).
Matthias Vojta, Professor für Theoretische Festkörperphysik an der Technischen Universität: „Wir haben der Entscheidung der Exzellenzkommission mit großer Spannung entgegengefiebert! Es war aufregend bis zur letzten Minute – jetzt freuen wir uns umso mehr, dass wir gemeinsam mit den Würzburger Kolleg:innen unsere Arbeit fortsetzen können. In der letzten Förderperiode sind uns international beachtete Erfolge bei der Entwicklung neuer Quantenmaterialien gelungen. Auch für die nächsten sieben Jahren haben wir uns viel vorgenommen, um die topologische Quantenphysik voranzubringen.“
Bright Minds - Prof. Matthias Vojta © AVANGA/TUD
PoL: Physics of Life. The Dynamic Organization of Living Matter (Physik des Lebens. Die dynamische Organisation lebender Materie)
Das Verständnis des Lebens ist eine der größten und komplexesten wissenschaftlichen Herausforderungen. Der Cluster verändert unser Verständnis des Lebendigen, indem er aufdeckt, wie die Physik grundlegende Prozesse in der Zell- und Entwicklungsbiologie steuert.
Clustersprecher: Prof. Otger Campàs:
„Die Förderung des Exzellenzclusters Physics of Life – PoL für seine nächste Phase stellt eine hervorragende Gelegenheit dar, die Spitzenforschung am Exzellenzcluster auf eine neue Ebene zu heben, mit dem Ziel, zu verstehen, was Materie zum Leben erweckt. Die Forschung bei PoL untersucht die grundlegenden physikalischen Prinzipien, die der komplexen Organisation lebender Systeme – von Molekülen bis hin zu Zellen und Geweben – zugrunde liegen. Diese physikalische Perspektive wird unser Verständnis der Biologie – und damit auch der Medizin – grundlegend verändern. In Zukunft wird PoL seine einzigartige Perspektive und seinen Ansatz nutzen, um Schlüsselmerkmale lebender Systeme zu verstehen, einschließlich der Entstehung von Funktion und Robustheit. Ebenso wichtig ist, dass PoL innovative Lehrstrategien einbringt, um die nächste Generation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern darin auszubilden, wie sie die Welten der Physik und der Biowissenschaften miteinander verbinden können. PoL ist fest in das pulsierende Dresdner Forschungsumfeld eingebettet und wird seine Zusammenarbeit mit führenden Partnern vor Ort und weltweit weiter ausbauen.“
Introducing Prof. Otger Campàs © TUD
Hintergrund: Die neue Förderphase für Exzellenzcluster
Aktuell werden bundesweit 57 Exzellenzcluster gefördert. Für die nächste Förderphase wurden aus insgesamt 143 eingereichten Skizzen – zusätzlich zu den bereits geförderten Clustern – 41 Vorhaben vom Expertengremium der DFG und des WR zur Vollantragstellung aufgerufen. Damit waren bis zur Förderentscheidung insgesamt 98 Anträge im Rennen um eine Förderung. In der neuen Förderphase 2026-2032 werden nun 70 Cluster gefördert. Für die Förderung der neuen Exzellenzcluster stellen Bund und Länder ab 2026 jährlich insgesamt 539 Millionen Euro bereit. Die Laufzeit der neuen Förderphase beträgt sieben Jahre und beginnt am 1. Januar 2026.