Angetreten für ein sicheres Internet
Dagmar Möbius
Tom Siegel ist Gründer und CEO eines Unternehmens im Silicon Valley. Studiert hat der 50-Jährige an der TU Dresden Wirtschaftsingenieurwesen, Spezialisierung Maschinenbau. Ein Stipendienprogramm der US-amerikanischen Botschaft in Deutschland vor über drei Jahrzehnten stellte die Weichen, dass der Dresdner seit vielen Jahren in den USA zu Hause ist.
Technik und Wirtschaft miteinander verbinden wollte Tom Siegel schon immer. Die TUD lag vor den Toren seines Gymnasiums in der Dresdner Südvorstadt. Gemäß dem Motto „Sieh‘, das Gute liegt so nah“ schrieb er sich 1993 für das Studium in der Fachrichtung Wirtschaftsingenieurwesen, Spezialisierung Maschinenbau, ein. Auch das breite und qualitativ hohe akademische Angebot überzeugte ihn, in seiner Heimatstadt zu studieren.
Hüte aus Amerika
Bereits ein Jahr später nahm er an einem einjährigen Stipendienprogramm der amerikanischen Botschaft für Studierende aus Ostdeutschland an der Ball State University in Indiana teil. „Ich belegte viele Wirtschaftskurse“, weiß er noch. Zurück in Dresden engagierte sich Tom Siegel neben dem Studium im Fachschaftsrat. Nach zwölf Semestern und zahlreichen Praktika – unter anderem bei Daimler in Argentinien – verteidigte er 1999 seine Diplom-Arbeit über Messungen und Benchmarks der Innovationsfähigkeit von Unternehmen. Rückblickend bezeichnet er sein Studium als sehr relevant: „Es war der Grundbaustein und Fundament, in vielerlei Hinsicht.“ An Professor Volker Ulricht (†) erinnert er sich gern. „Es ist alles schon so lange her“, schmunzelt der Ingenieur. Er war unter anderem auch Gründungsmitglied von nexus, dem Alumni-Netzwerk der Fakultät Wirtschaftswissenschaften. „Ich habe als Erster die Absolventenfeier nach amerikanischer Art organisiert“, erzählt er. Die ersten Jahre sogar mit Hüten aus Amerika. Und Festredner war er auch.
Vielfältige Industrieeinblicke weltweit
Direkt nach dem Diplom stieg er als Management-Berater für eine amerikanische Firma ins Arbeitsleben ein. Nach einem Jahr wurden ihm internationale Projekte in den USA und Mexiko übertragen. Tom Siegel absolvierte zwischen 2002 und 2004 zusätzlich den MBA an der Stanford University. Danach arbeitete er rund 15 Jahre in verschiedenen Positionen für Google im Bereich Internet-Sicherheit. Dass bei Suchresultaten beispielsweise nicht manipuliert werden kann, erfordert ein Algorithmen-System, das er mitaufgebaut hat. Ebenso wie hunderte weitere Produkte für den globalen Einsatz.
Lösungen für Internetsicherheit
Wer schon einmal mit „Zoom Bombing“ konfrontiert war, versteht sofort, warum Tom Siegel sagt: „Der Internetsicherheit geht es eher schlechter als besser.“ Deshalb hat er 2020 sein eigenes Technologie-Unternehmen Trustlab in San Franciso gegründet. Er möchte den Menschen helfen, das Internet sicherer zu machen. „Wenn man sein eigenes ebay aufbauen will, gibt es noch nicht viele Lösungen. Das ist ein white space“, sagt er. Weitere praktische Beispiele sind Lösungen, die ermöglichen, dass Menschen bei der Nutzung des Internets keine Gewalt mehr sehen oder nicht auf Betrugsmaschen hereinfallen. Dazu arbeitet sein Team hauptsächlich mit Künstlicher Intelligenz. Zudem ist das Unternehmen im Bereich IT-Sicherheit und Compliance tätig. Für die Europäische Union und für Regierungen wird gemessen, wie geltende Sicherheitsstandards eingehalten werden.
Neue Dependance in Deutschland
Kürzlich hat Tom Siegel eine Deutschlandfiliale seines Unternehmens eröffnet. Aus alter Verbundenheit natürlich in Dresden, wobei auch in Berlin bzw. remote gearbeitet werden kann. Dafür sucht er aktiv nach Mitarbeitenden und Studierenden. „Software-Ingenieure und alle, die sich mit künstlicher Intelligenz auskennen“, sagt er.
Kontakt:
Tom Siegel
CEO
Trustlab