30.10.2025
„Sei offen für Neues! Und höre niemals auf zu lernen!“
Deborah Sue ist die Alumna des Monats November 2025.
(interviewt im Jahr 2025)
Thomas Scheufler
„Die Anwendung der soliden forstwirtschaftlichen Grundlagen, die ich an der TU Dresden erworben habe, hat mir in meinem beruflichen Werdegang Handlungsfelder aufgezeigt, die bearbeitet werden müssen, um dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt mit forstwirtschaftlich basierten Lösungen zu begegnen.“
Deborah Sue hat nach ihrem Bachelor-Abschluss in Australien den Masterstudiengang „Tropical Forestry and Management“ an der TU Dresden absolviert. Nach ihrer Rückkehr nach Fidschi hat sie das Beratungsunternehmen „Ridge to Reef Management“ gegründet und berät heute Unternehmen und NGOs in der Region Asien-Pazifik bei der verantwortungsvollen und nachhaltigen Bewirtschaftung tropischer Wälder.
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Profil von |
Frau Deborah Sue |
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Studiengang |
Master – Tropical Forestry and Management |
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Fakultät |
Fachrichtung Forstwissenschaften |
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Studienzeit |
Oktober 2001 – Dezember 2003 |
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Derzeitige Tätigkeit |
Internationale Forstberaterin bei Ridge to Reef Management |
Wo sind Sie heute beschäftigt, und in welcher Verantwortung?
Ich habe meine eigene kleine Beratungsfirma namens Ridge to Reef Management gegründet und arbeite sowohl lokal in Fidschi als auch international. Als Beraterin kann ich ein breites Spektrum an Aufgaben übernehmen, beispielsweise die Beratung eines auf Fidschi ansässigen Plantagenunternehmens, das eine Zertifizierung für Waldbewirtschaftung durch den Forest Stewardship Council (FSC) anstrebt. Und für den FSC bin ich als Koordinatorin für die Mitglieder aus dem asiatisch-pazifischen Raum für deren Generalversammlung tätig. Außerdem versuche ich, Gelegenheiten zur Entwicklung der Waldtherapie zu finden (auch bekannt als „bewusste Freizeitaktivitäten im Wald“), um die Wertschätzung für Wälder und Natur zu fördern und damit die Grundlagen für eine forstbasierte Bioökonomie zu schaffen.
Deborah Sue ist als Koordinatorin für den Forest Stewardship Council tätig.
Wovon profitieren Sie noch heute/ hätten Sie sich mehr gewünscht?
Ich würde gerne die deutschen Forstkonzepte, die ich vor über 20 Jahren gelernt habe, um die neuen Komponenten des aktuellen Lehrplans erweitern, wie z. B. das Management von Ökosystemleistungen, Waldbewirtschaftung, Stadtforstwirtschaft, Waldstandorte und Einzugsgebietshydrologie.
Warum haben Sie sich für ein Studium an der TU Dresden entschieden?
Der Masterstudiengang „Tropical Forestry and Management“ hat mich am meisten angesprochen, da ich aus einem tropischen Land komme und mich für Waldbewirtschaftung interessiere. Außerdem war es ein Studiengang, für den ich ein DAAD-Stipendium bekommen konnte, und das war für mich als Teilnehmerin aus einem Entwicklungsland entscheidend.
Wieso haben Sie gerade diese Studienrichtung gewählt?
Ich hatte bereits einen Bachelor of Science aus Australien mit den Hauptfächern Meeresbiologie, Wildtierbiologie und Naturschutzbiologie und dachte damals (naiv), dass auch die Forstwirtschaft Mittel für Naturschutzmaßnahmen bereitstellen sollte. Heutzutage ist es für den privaten Sektor immer noch schwierig, in scheinbar langfristig immaterielle Werte zu investieren.
Wer aus Forschung und Lehre hat Sie in Ihrer Studienzeit am meisten geprägt?
Professor Pretzsch hatte natürlich den größten Einfluss, zumal er auch mein Betreuer für die Abschlussarbeit war.
Was würden Sie den heutigen Studienanfängerinnen und -anfängern mit auf den Weg geben?
Seien Sie offen für Neues und dafür, wie forstwirtschaftliche Konzepte in vielen Situationen angewendet werden können. Und vor allem: Hören Sie niemals auf zu lernen.
Woran erinnern Sie sich besonders gern in Ihrer Studienzeit?
Die Kontakte zu anderen internationalen Studierenden und insbesondere zu den Deutschen. Es war nicht leicht, Deutsche und ihre Kultur kennenzulernen, aber die entstandenen Freundschaften waren umso wertvoller.
Wo war Ihr Lieblingsort an der Uni?
Der Waldweg hinauf / hinunter zu / von Professor Pretzschs Büro!
Wie gelingt ein guter Berufseinstieg in Ihrer Branche?
Das ist und bleibt eine große Herausforderung. Das Wichtigste ist, Menschen und Orte zu finden, an denen die eigenen Fähigkeiten, Kenntnisse und Kompetenzen geschätzt werden, und niemals aufzugeben.
Deborah Sue beim Windsurfen Richtung Insel Leleuvia.
Was verbindet Sie heute mit der TU Dresden?
Ich würde gerne mit der TU Dresden potenzielle Forschungsprojekte ausloten, die die Beziehungen zwischen Deutschland und Fidschi fördern. Beispielsweise die Entwicklung von Parametern zur Bewertung der Wiederherstellung von Waldökosystemleistungen (Wasser, Biodiversität, Kohlenstoff und Boden) und die Erforschung des Wertes der Waldtherapie („bewusste Freizeitaktivitäten im Wald“), um die Wertschätzung der Natur zu fördern. Außerdem freue ich mich darauf, weitere Studierende der Forstwirtschaft aus Fidschi nach Tharandt zu vermitteln.