Studienstiftung des deutschen Volkes
Die Studienstiftung des deutschen Volkes ist das größte und älteste Begabtenförderungswerk in Deutschland. Sie fördert besonders talentierte und engagierte Studierende und Promovierende finanziell und ideell. Die Förderung ist offen für Studierende aller Studiengänge und Hochschularten. Die Studienstiftung ist als einziges Begabtenförderungswerk Deutschlands politisch, konfessionell und weltanschaulich unabhängig. Auch deshalb zeichnet sie sich durch eine große Vielfalt ihrer Stipendiat:innen aus. Den etwa 15.000 geförderten Studierenden und Doktorand:innen (Stand 2022) bietet sie zahlreiche Angebote zum fächerübergreifenden Austausch und zur wissenschaftlichen Vertiefung sowie internationale Erfahrungen.
Aktuelle Informationen rund um die Studienstiftung finden Sie hier: https://www.studienstiftung.de/
Inhaltsverzeichnis
Förderung
- Vollzeitstudierende im Erststudium oder konsekutiven Masterstudium an einer staatlich anerkannten deutschen Hochschule
- sehr gute Schulnoten oder überdurchschnittliche Studienleistungen
Außerdem sollten Sie die folgenden Eigenschaften mitbringen:
- Freude an intellektuellen Herausforderungen und Neugier, intellektuell oder praktisch neue Welten zu erfahren
- Echtes Interesse am intensiven Austausch mit anderen Menschen
- Ausdauer, sich auch mit fachfremden Themen eingehend zu beschäftigen
- Bereitschaft, aus Überzeugung gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen
Alle Informationen zu formalen und persönlichen Voraussetzungen
- Vorschlag durch Schule, Universität (z.B. durch Dozent:innen oder Prüfungsämter) oder Partnerinstitutionen
- nur für Universitätsstudierende im 1. oder 2. Fachsemester: Selbstbewerbung mit Auswahltest (Start der Bewerbungsphase ist jedes Jahr im Januar)
- im Anschluss an Vorschlag oder Selbstbewerbung mit Auswahltest folgt die Einladung zum Auswahlseminar inkl. Einzelgesprächen mit Vertreter:innen der Studienstiftung
Alle Informationen zu Bewerbung und Auswahl
Finanzielle Förderung
- 300 Euro monatliche Studienkostenpauschale
- bis zu 812 Euro monatlich als Lebenshaltungsstipendium, abhängig von der persönlichen Situation
- mögliche Zuschüsse zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie gegebenenfalls Familienzuschlag und Kinderbetreuungspauschale für Studierende mit Kind
- Laufzeit entspricht der Förderungshöchstdauer laut BAföG
Alle Informationen zur finanziellen Förderung
Ideelle Förderung
- Vernetzung mit Mitstipendiat:innen und Wissenschaftler:innen, Möglichkeit zur Organisation eigener Veranstaltungen am Standort
- freiweilliges Bildungsprogramm bestehend aus Akademien, wissenschaftlichen Kollegs und Doktorandenforen
- Sprachkurse, Angebote zur Berufsorientierung
- persönliche Beratung durch Vertrauensdozent:innen an der Universität und Referent:innen der Stiftung
Alle Informationen zur ideellen Förderung
Neben dem Grundstipendium bietet die Studienstiftung verschiedene offene Stipendienprogramme, mit denen beispielsweise Auslandsaufenthalte oder Praktika gefördert werden. Außerdem gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten für Promovierende.
Für Studierende
- Metropolen in Osteuropa: Studieren und Forschen in Osteuropa
- Carlo-Schmid-Programm: Praktika bei Internationalen Organisationen, EU-Institutionen und NGOs
- China-Stipendien-Programm: Einjähriges Studium in China mit vorbereitenden Sprachkursen
- sowie zahlreiche weitere offene Stipendienprogramme
Für Promovierende
Stipendiat:innen stellen sich vor
Bianca Brendel: Mit der Studienstiftung Gedenkstätten in ganz Europa vernetzen
Bianca Brendel ist 23 Jahre alt und studiert derzeit Slavistik und Geschichte im Bachelor an der TU Dresden. Unterstützt wird sie in ihrem Studium von der Studienstiftung des deutschen Volkes. Wie sie dazu gekommen ist, wie das Bewerbungsverfahren aussieht und wie das Stipendium ihr in ihrem Studium hilft, erzählt sie im Interview.
Wie sind Sie zum Stipendium der Studienstiftung gekommen?
Ein Freund von mir, der selbst Stipendiat der Studienstiftung ist, hat mich auf das Programm „Metropolen in Osteuropa“ der Stiftung aufmerksam gemacht. Da ich vor meinem jetzigen Studium schon zwei Semester Lebensmittelchemie studiert hatte, kam eine Initiativbewerbung auf die normale Förderung für mich nicht mehr infrage, im Rahmen dieses Sonderprogrammes war sie jedoch möglich. So bin ich seit Oktober 2022 Stipendiatin der Studienstiftung und wurde nach Ende des Metropolen-Programms im April 2023 auch in die reguläre Förderung aufgenommen.
Wie sah Ihre Bewerbung aus?
Für das Programm „Metropolen in Osteuropa“ muss man eine Projektskizze mit Studien- und Praktikumsanteil einreichen, für die man dann die Förderung beantragt. Dabei ist es wichtig zu zeigen, welches Ziel man mit seinem Studium allgemein verfolgt und wie einem das skizzierte Projekt dabei hilft. Ich hatte sowieso vor, während meines Studiums nach Osteuropa zu gehen, also habe ich passend zu meinen Plänen eine Projektskizze geschrieben: Ich wollte für fünf Monate einen Intensivsprachkurs in Danzig belegen und anschließend ein zweimonatiges Praktikum in der Gedenkstätte des Konzentrations- und Vernichtungslagers Lublin-Majdanek absolvieren. Das habe ich dann dank der Studienstiftung auch tun können.
Was denken Sie, warum Ihre Bewerbung erfolgreich war?
Ich konnte den Wechsel zu meinem jetzigen Studiengang, Slavistik und Geschichte, logisch erklären, da ich diesen mit einem klaren Berufswunsch gewählt habe und diverses freizeitliches Engagement in meinem Fachbereich aufweise. Ich konnte meine Pläne für die Zukunft schlüssig darlegen. Es war wichtig zu zeigen, dass dies meine Leidenschaft ist und ich auch mit meinen außerakademischen Aktivitäten (Praktika, Fortbildungen etc.) darauf hinarbeite. Ich hätte den Aufenthalt in Osteuropa ja so oder so geplant, und das ist, glaube ich, auch wichtig. Wenn man es nur macht, wenn es die Studienstiftung bezahlt, dann ist es nichts, wofür man allzu sehr brennt. Zusätzlich hilft es natürlich, wenn man sich über die Angebote der Studienstiftung informiert hat und weiß, wie man diese für sein Studium nutzen möchte.
Und was ist der Berufswunsch, der die Gutachter überzeugen konnte?
Ich würde gerne später im KZ-Gedenkstättenbereich als Historikerin arbeiten. Mir ist wichtig, dass ich das mit einer vielfältigen Fremdsprachenkompetenz tue, damit ich in verschiedenen Institutionen arbeiten und dort die jeweiligen Quellen bearbeiten kann und schlussendlich in der Lage bin, die Gedenkstätten dann auch untereinander zu vernetzen. Das hat die Studienstiftung scheinbar überzeugt.
Was kommt nach der erfolgreichen Projektskizze, wie geht der Bewerbungsprozess weiter?
Sowohl bei mir im Metropolenprogramm als auch bei der normalen Förderung muss man ein Auswahlseminar gemeinsam weiteren Kandidat:innen – bei mir waren es circa dreißig bis vierzig – absolvieren. Dafür soll man im Vorfeld einen Vortrag über ein ausgewähltes Thema vorbereiten. Dieses kann, aber muss nichts mit dem eigenen Studienthema zu tun haben. Der Vortrag sollte vor allem so gestaltet sein, dass auch Fachfremde alles verstehen können – gewünscht ist durchaus, dass das Thema auch ein wenig kontrovers ist. Diesen Vortrag hält man innerhalb einer kleineren Gruppe aus vier Mit-Kandidat:innen, die im Anschluss über das Thema debattieren sollen, während man selbst die Diskussion moderiert. Wenn man selbst gerade keinen Vortrag hält, ist man Debattierer:in. Dabei ist jeweils ein stiller Beobachter der Studienstiftung.
Anschließend hat man zwei knapp vierzigminütige Einzelgespräche mit jeweils einem Vertreter bzw. einer Vertreterin der Stiftung – eine:r vom Fach und eine:r fachfremd. Diese stellen alle möglichen Fragen, auf die man sich nicht vorbereiten kann. Mir hat es aber sehr gefallen, es war ein Gespräch auf Augenhöhe und ich habe mich nicht geprüft gefühlt. Man hat gespürt, dass sie einen wirklich kennenlernen wollen. Insgesamt war das Auswahlseminar zwar anspruchsvoll, aber es herrschte eine angenehme Atmosphäre.
Haben Sie durch das Stipendium Freiheiten, die Sie sonst nicht hätten? Wenn ja, wie nutzen Sie diese?
Die Studienstiftung gibt mir natürlich eine gewisse finanzielle Freiheit, die mir vor allem das Organisieren meiner Auslandsaufenthalte erleichtert hat. Ich investiere viel Zeit und Energie in mein berufliches Ziel, auch unabhängig von der Studienstiftung. Aber weil ich jetzt die Chancen habe, und auch die finanziellen Möglichkeiten, möchte ich die natürlich auch nutzen. So war ich schon vor meiner Förderung durch die Studienstiftung ein Jahr mit Erasmus in Prag und dann für ein Praktikum in Pardubice. Dann folgte mein geförderter Aufenthalt in Polen mit Sprachkurs und gleichzeitigem Volontariat in Danzig und Praktikum in Lublin. Anschließend besuchte ich einen Sprachkurs in La Rochelle, den die Studienstiftung finanziert hat, und bin nun aktuell weiterhin in Frankreich auf einem weiteren Praktikum in der Gedenkstätte Natzweiler-Struthof im Elsass. Es ist aber keine Pflicht, so viel zusätzlich zu machen, wie ich das jetzt tue. Ich hätte mit der Förderung für diese letzten Monate meines Bachelors auch regulär in Dresden weiterstudieren können.
Welche sonstigen Vorteile bietet Ihnen das Stipendium?
Wie schon angedeutet, habe ich in diesem Sommer das Angebot für selbstgebuchte Sprachkurse genutzt und 3 Wochen in einer Sprachschule in La Rochelle finanziert bekommen. Es gibt viele Sprachen im regulären Angebot der Studienstiftung, aber man kann auch initiativ einen Sprachkurs seiner Wahl suchen (solange er von Länge und Umfang den Vorgaben der Studienstiftung entspricht), einen Finanzplan erstellen und erklären, warum man das Programm der Stiftung nicht nutzen kann. Bei mir war es durch die Praktika zeitlich nicht möglich. Man bekommt dann eine feste Fördersumme überwiesen und bucht alles selbst.
Ich habe mich außerdem für einige Sommerakademien beworben. Das sind auch sehr schöne Möglichkeiten für alle möglichen Fachbereiche. Angeboten werden Seminare, Workshops und Studienreisen in ganz Europa. Die Finanzierung ist dabei immer je nach Veranstalter geregelt. Soweit ich weiß, werden Unterkunft und Anreise aber meistens gestellt.
Außerdem profitiere ich von der Gemeinschaft, auch wenn ich durch meine Auslandsaufenthalte noch nicht so stark vernetzt bin. Ich wohne z.B. nicht mehr in Dresden, aber wenn ich für einen Termin hier bin, kann ich die Community anschreiben, fragen, ob jemand eine Couch hat, und bekomme so in der Regel problemlos einen Schlafplatz.
Und wie geht es jetzt weiter?
Zum Jahreswechsel habe ich einen Antrag auf Weiterförderung nach dem Bachelor gestellt und bin seit Mai in der regulären Förderung. Damit wird mein komplettes Studium gefördert, Bachelor und Master. Für diesen werde ich planmäßig nach Heidelberg gehen, aber auch das ist kein Problem, ich muss nur im gleichen bzw. ähnlichen Studienfach bleiben. Man kann auch eine gewisse Zeit zwischen Bachelor und Master aussetzen und zum erneuten Studienbeginn wird die Förderung dann fortgesetzt.
Außerdem muss ich jedes Semester einen Semesterbericht inklusive der außeruniversitären Aktivitäten schreiben. Sollte es Probleme geben, werden die Vertrauensdozent:innen der Universität hinzugezogen, um einen zu unterstützen. Auch ein oder zwei Semester länger zu studieren ist in Ordnung, wenn man die Verzögerungen begründet.
Zum Abschluss: Was würden Sie anderen raten, die sich für ein Stipendium der Studienstiftung oder ein Stipendium generell interessieren?
Die Studienstiftung würde ich jedem empfehlen, der eine große Begeisterung für sein Studienfach hat, ein festes Zukunftsziel verfolgt und auch in seiner Freizeit ein gewisses Engagement aufweist, das mit dem akademischen Profil zusammenpasst. Im Gegensatz zu anderen Fördermöglichkeiten, die von privaten Spendern aus der Wirtschaft abhängig sind, ist die Studienstiftung des deutschen Volkes eine Art safe-space auch für Geisteswissenschaftler:innen, von denen es auch viele in der Stiftung gibt. Ich bin also nicht darauf angewiesen, dass ein Förderer einen potenziellen wirtschaftlichen Mehrwert in meinem Studium sieht, sondern es geht nur um die eigene Leistung selbst, wie passioniert man ist und was für eine Leidenschaft man hat, denn genau die bekommt man dann gefördert.
Ich hoffe, dass das Stipendium der Studienstiftung auch ein bisschen präsenter bei Lehrenden und Studierenden wird. Ich habe zwar von anderen gehört, dass sie auf Vorschlag ihrer Dozent:innen zum Auswahlseminar gekommen sind, aber ich weiß nicht, ob die Kandidat:innen das selbst anregen mussten. Es lohnt sich mit Sicherheit, selbst die Initiative zu ergreifen, die Lehrenden auf das Angebot aufmerksam zu machen und anzufragen, ob sie einen für die Aufnahme in die Studienstiftung vorschlagen können.
Ansgar Reich: Mit der Studienstiftung des deutschen Volkes über sich hinauswachsen und die Welt entdecken
Ansgar Reich ist 21 Jahre alt und studiert derzeit Internationale Beziehungen im Bachelor an der TU Dresden. Außerdem ist er gleichzeitig Stipendiat und Botschafter der Studienstiftung des deutschen Volkes. Im Interview erzählt er, was die Studienstiftung und ihre Stipendiat:innen auszeichnet und was wichtig ist, um ein Stipendium zu bekommen.
Wie sind Sie zum Stipendium der Studienstiftung gekommen?
Mir ist schon während des Abiturs die Idee gekommen, dass ich mich für mein Studium auf ein Stipendium bewerben wollte. Für die Studienstiftung sprach für mich in erster Linie die Tatsache, dass diese das einzige Werk ist, bei dem Auswahl und Förderung der Stipendiat:innen unabhängig von politischen, weltanschaulichen und religiösen Vorgaben erfolgen, solange die Bewerber:innen demokratisch verankert sind. Mit meinem Plan, mich bei der Studienstiftung bewerben zu wollen, ging ich in der elften Klasse dann zu meiner Schulleiterin. Dank der Unterstützung meines Tutors sowie meiner damaligen Oberstufenkoordinatorin wurde ich schließlich vonseiten meiner Schule für ein Stipendium der Studienstiftung vorgeschlagen und konnte mich im Auswahlprozess erfreulicherweise durchsetzen.
Warum denken Sie, waren Sie im Auswahlprozess erfolgreich - was zeichnet Sie aus?
Die Studienstiftung sucht nach Student:innen, die motiviert sind, interessiert, neugierig sowie ausdauernd und die gerne aus Überzeugung gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Dabei werden die Auswahlkriterien der Studienstiftung stets vor dem Hintergrund der individuellen Biographie und der bisherigen Lebensumstände betrachtet, weshalb dies für den Einzelnen ganz Unterschiedliches bedeuten kann: Ich selbst bin Mitglied in der Johanniter-Unfall-Hilfe und habe mich während meiner Schulzeit vor allem in der Obdachlosenhilfe engagiert. Dieses Engagement konnte ich sehr gut damit verbinden, dass ich auch Schulsprecher war. So konnte ich meine beiden Tätigkeiten durch Projekte wie Spendensammlungen sinnvoll miteinander verknüpfen. Das war bei meiner Bewerbung sicherlich von Vorteil.
Die Studienstiftung legt einen sehr großen Wert darauf, dass ein offener und fairer Zugang existiert, unabhängig von soziodemografischen Merkmalen wie Geschlecht, Bildungsherkunft oder Migrationshintergrund. Wichtig ist, dass man eine intrinsische Motivation hat, neue Herausforderungen anzugehen, und sich gerne mit anderen Menschen und Kulturen austauscht. Egal ob Physik, Mathe, Politikwissenschaft, Jura oder vielleicht Informatik, in jedem Fachgebiet kann man die persönliche Eignung unter Beweis stellen. Außerdem sollte man sich gerne auch mit anderen fachfremden Themen beschäftigen, also über den Tellerrand hinausblicken wollen. Wenn man die eigenen Fähigkeiten dann auch noch gut kommunizieren kann und über eine gewisse Artikulationsfähigkeit verfügt, so erfüllt man genau die Kriterien, nach denen die Studienstiftung sucht.
Haben Sie durch das Stipendium Freiheiten, die Sie sonst nicht hätten?
Meiner Meinung nach ist die größte Freiheit, welche die Studienstiftung bietet, die Möglichkeit, die Welt gemeinsam mit anderen zu entdecken. Dank der vielfältigen ideellen Förderung der Studienstiftung kann man Dinge sehen und lernen, zu denen man sonst nicht gekommen wäre. Seien es Akademien, Sprachkurse, Programme anderer Stipendiat:innen oder weitere Sonderprogramme.
Beispielsweise habe ich im letzten Jahr an einem dreiwöchigen Französischsprachkurs in Lyon teilgenommen. Die Kosten für diesen Sprachkurs wurden von der Studienstiftung übernommen. Außerdem wurde durch die Studienstiftung eine Gastfamilie organisiert, bei welcher ich unterkommen konnte, ohne selbst hierfür zahlen zu müssen. Der Sprachkurs war so aufgebaut, dass ich unter der Woche in die Sprachschule ging und dort meine Französischkenntnisse ausbauen und andere Sprachschüler:innen aus aller Welt kennenlernen konnte. In meiner freien Zeit konnte ich gemeinsam mit anderen Studienstiftler:innen Lyon und die umliegenden Städte erkunden, in den Rhône-Alpes wandern gehen und auch einmal in einem der vielen nahegelegenen Seen baden.
Durch die Verpflegungspauschale sowie einen Reisekostenzuschuss konnte ich einen Großteil der Rhône-Alpes-Region entdecken, ohne mir Sorgen machen zu müssen, ob ich nun beispielsweise den Zug nach Grenoble oder die Cola im Restaurant nach dem Wandern würde bezahlen können. Diese Möglichkeiten würde ich deshalb als große Freiheiten interpretieren: Es öffnen sich Türen, die vorher verschlossen waren, und man hat die neugewonnene Freiheit, durch diese hindurchzugehen. Wie ich bereits meinte: Man bekommt die Freiheit, die Welt zu entdecken.
Besonders schätze ich hierbei auch das breite Netzwerk der Studienstiftung. Man trifft auf beeindruckende Persönlichkeiten, motivierte Studierende aus den verschiedensten Fachbereichen, die von ihren Erfahrungen erzählen, einem gerne mal einen guten Rat mit auf den Weg geben und einen dazu begeistern, noch dieses und jenes kennenzulernen und mitzunehmen. So wird man selbst auch immer wieder dazu motiviert, Neues zu entdecken, über sich hinauszuwachsen und sich Herausforderungen zu stellen.
Welche sonstigen Vorteile bietet Ihnen das Stipendium?
Die Studienstiftung unterstützt eine Vielzahl an Auslandsvorhaben und ermutigt die Geförderten explizit dazu, einen Auslandsaufenthalt zu realisieren: ob Studium, Forschungsaufenthalte oder Praktika. Die Unterstützung erfolgt dabei sowohl finanziell als auch durch entsprechende Beratung und Bestärkung. Ich habe beispielsweise gerade zwei Auslandspraktika in Brüssel absolviert, für welche ich eine zusätzliche Auslandsförderung der Studienstiftung beziehen konnte. Diese umfasste in meinem Fall neben der Fortzahlung des Inlandsstipendiums eine Reisekostenpauschale sowie eine Auslandspauschale. Mir hat außerdem die vorherige Beratung sowie Ermutigung durch meinen Referenten sehr geholfen.
Welche Rolle spielen die Referent:innen und Vertrauensdozent:innen der Studienstiftung?
Die Vertrauensdozent:innen sind Professor:innen an den Heimathochschulen der Stipendiat:innen, welche uns hier als Ansprechpartner:innen vor Ort zur Seite stehen. Bei Studienfragen können wir uns bei ihnen jederzeit Rat holen. Sie halten persönlichen Kontakt zu uns Geförderten und regen außerdem gemeinsame Aktivitäten der Stipendiat:innengruppe an, um die Vernetzung untereinander zu fördern.
Daneben können sich alle Geförderten bei ihren zuständigen Referent:innen in der Geschäftsstelle jederzeit Rat holen. Der persönliche Austausch wird auch durch regelmäßig stattfindende Sprechstunden und Treffen am Studienort gefördert. Diese engmaschige individuelle Beratung kann von allen Stipendiat:innen je nach Interesse mehr oder weniger stark und häufig wahrgenommen werden.
Organisieren die Stipendiat:innen auch eigene Veranstaltungen?
Im Rahmen der Reihe „SmP – Stipendiat:innen machen Programm“ können Stipendiat:innen auch eigene Veranstaltungen entwickeln und umsetzen. Wie bei anderen Veranstaltungen der Studienstiftung auch, sind die hierbei behandelten Themen höchst unterschiedlich. Jeder Stipendiat mit einer guten Idee kann diese auch als Veranstaltung umsetzen und dafür zusätzliche finanzielle Mittel beantragen. Sei es ein Seminar, eine Exkursion oder eine digitale Veranstaltung: Wie bei der Teilnahme an Veranstaltungen basiert auch die Organisation eigener Veranstaltungen auf einer Kultur der Freiwilligkeit. Es gilt quasi: „Alles kann, nichts muss.“
Ich selbst habe im letzten Jahr beispielsweise an einer Veranstaltung zum Thema „Militärstrategisches Kalkül bewaffneter Konflikte“ teilgenommen. Besonders toll ist hier, dass auch für die von Stipendiat:innen organisierten Veranstaltungen meist Expert:innen aus den jeweiligen Fachbereichen gewonnen werden können. Schade ist nur, dass man aufgrund der Fülle an Möglichkeiten im Endeffekt häufig an viel weniger Veranstaltungen teilnehmen kann, als man gerne würde, denn die ideelle Förderung nimmt man in seiner Freizeit wahr, die aufgrund des Studiums natürlich beschränkt ist.
Schließlich organisieren Stipendiat:innen aber auch eigene Veranstaltungen, in denen der Inhalt mal hinter den Aspekt des Zusammenkommens zurücktritt. Hierzu zählen beispielsweise Stammtischtreffen am Hochschulort oder auch das stiftungsweite Weihnachtsquiz. Auch bei diesen Veranstaltungen kann man sehr gut nette Mitstipendiat:innen kennenlernen und schöne sowie vor allem unterhaltsame Abende verbringen.
Sie sind Botschafter der Studienstiftung, was bedeutet das?
Seit September letzten Jahres bin ich im „Botschafter:innen-Programm“ der Studienstiftung aktiv. Um mögliche Hemmschwellen für die Aufnahme eines Studiums sowie für eine Bewerbung bei der Studienstiftung abzubauen, informieren wir als Botschafter:innen interessierte Schüler:innen und Studierende rund um die Themen Studienangebote, Studienfinanzierung und Fördermöglichkeiten durch Stipendien. Hierfür führen wir beispielsweise Schulbesuche durch und nehmen an Informationsveranstaltungen an Hochschulen teil.
Kurz vor dem Beginn meiner beiden Auslandspraktika war ich bereits an meinem alten Gymnasium, habe dort einen interaktiven Vortrag gehalten und stehe nach wie vor im Austausch mit Schüler:innen und Lehrer:innen. Nach meiner Rückkehr nach Deutschland habe ich vor, an weitere Schulen in meinem Heimatort zu gehen und auch neue Jahrgänge an meiner alten Schule zu informieren und zu ermutigen. Ich denke, dass es wichtig ist, frühzeitig Bescheid zu wissen, was für tolle Fördermöglichkeiten es gibt. Ich glaube, Vielen entgehen Chancen nur, weil sie gar nicht von ihnen wissen. Gleichzeitig ist es wichtig, Schüler:innen und Studierenden die Angst vor der Bewerbung zu nehmen.
Was würden Sie Anderen raten, die sich für ein Stipendium der Studienstiftung oder ein Stipendium generell interessieren?
Am wichtigsten ist es, sich zu informieren und dann keine Angst zu haben, sich zu bewerben. Es existiert eine Vielzahl an Stipendien in Deutschland und ich bin mir sicher, dass für jeden je nach Fähigkeiten und Interessen ein passendes dabei ist. Viele denken, sie würden es ja sowieso nicht schaffen und versuchen es gar nicht erst. Ich glaube jedoch, dass das die falsche Einstellung ist. Man hat bei einer Bewerbung nichts zu verlieren und wenn man authentisch ist, dann stehen die Chancen auch sehr gut, dass man es schafft. Hat man sich erst beworben, so ist es im Auswahlverfahren meiner Meinung nach wichtig, einfach man selbst zu sein. Dies gilt insbesondere auch für das Auswahlseminar der Studienstiftung.
Einblicke in die Studienstiftung & Kontakt
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