Mar 07, 2017
100 Jugendliche gehen in Dresden auf Teilchenjagd
Videokonferenz mit dem Europäischen Teilchenphysik-Forschungszentrum CERN
Sie kommen aus ganz Sachsen: 100 Oberstufenschüler sind am 10.3.2017 zu einem ganztägigen Projekttag am Institut für Kern- und Teilchenphysik der TU Dresden eingeladen. Die Jugendlichen schlüpfen dort einen Tag lang in die Rolle eines Teilchenphysikers und analysieren unter der Anleitung von Wissenschaftlern Daten, die am Beschleunigerring Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf aufgezeichnet wurden. Der Projekttag findet statt im Rahmen des Programms International Masterclasses, das weltweit in 52 Ländern läuft und an der TU Dresden geleitet wird.
Seitdem am CERN im Sommer 2012 das Higgs-Teilchen entdeckt wurde, reißt das öffentliches Interesse an der Teilchenphysik nicht ab. Bei dem Projekttag im Rahmen der International Masterclasses am 10. März können Jugendliche die moderne Physikforschung aus erster Hand erleben und selber Originaldaten von den Experimenten am CERN auswerten. „Das ist eine einzigartige Gelegenheit für Jugendliche, Seite an Seite mit Wissenschaftlern Daten vom LHC zu analysieren und einen authentischen Eindruck von der modernen Forschung zu gewinnen“, so Michael Kobel, Professor an der TU Dresden und Leiter des Programms. „Die Teilnehmer können zum Beispiel Spuren des Higgs-Teilchens in den Daten finden“, erklärt der Physiker. „So erleben sie unmittelbar, wie eine wissenschaftliche Entdeckung zustande kommt.“ Zum Abschluss des Tages nehmen die Jugendlichen an einer Videokonferenz mit Wissenschaftlern am CERN und Schülergruppen in anderen Ländern teil. Dabei präsentieren sie ihre Messergebnisse und können den Physikern am CERN Fragen stellen.
Mehr als 200 Universitäten und Forschungsinstitute in 52 Ländern rund um den Globus beteiligen sich an den International Masterclasses. Diese internationale Zusammenarbeit ist typisch für die Teilchenphysik, wo tausende von Forschern gemeinsam an einem Experiment arbeiten. „Neu dabei sind in diesem Jahr Bangladesch, Georgien, Ruanda und Russland“, berichtet Uta Bilow, die das Programm koordiniert. „Wir freuen uns sehr, dass Jugendliche nun auch in diesen Ländern Teilchenphysik erleben können.“
Vier Experimente am Teilchenbeschleuniger LHC – ATLAS, CMS, ALICE und LHCb – haben Daten für das internationale Programm zur Verfügung gestellt. „Die Jugendlichen arbeiten mit den gleichen Daten wie die Forscher“, betont Michael Kobel. „Sie können untersuchen, welche Teilchen entstehen, wenn Protonen in den kilometerlangen unterirdischen Röhren des LHC mit nahezu Lichtgeschwindigkeit zusammenstoßen.“
An Forschungseinrichtungen in Deutschland gibt es insgesamt 24 Masterclasses. Alle Veranstaltungen finden statt in Zusammenarbeit mit Netzwerk Teilchenwelt, dem bundesweiten Netzwerk zur Vermittlung von Teilchenphysik an Jugendliche und Lehrkräfte, das ebenfalls an der TU Dresden geleitet wird. Veranstalter der International Masterclasses ist IPPOG, die International Particle Physics Outreach Group, ein eigenständiges Komitee aus Vertretern der am CERN forschenden Länder sowie von CERN und DESY. Ziel der Gruppe ist es, die Teilchenphysik einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Weitere Informationen:
International Masterclasses: http://www.physicsmasterclasses.org
Terminübersicht: http://www.physicsmasterclasses.org/index.php?cat=schedule
Netzwerk Teilchenwelt: http://www.teilchenwelt.de
Informationen für Journalisten:
Leitung International Masterclasses:
Prof. Michael Kobel
Tel.: +49 (0) 351 463-39880
Koordination International Masterclasses:
Dr. Uta Bilow
Tel.: +49 (0) 351 463-32956