22.07.2021
20 Jahre Deutsch-Französisches Doppeldiplomabkommen
In Zeiten einer globalen Wirtschaft und einer schnell fortschreitenden Internationalisierung wird interkulturelle Kompetenz immer wichtiger. Insbesondere gilt das für den späteren beruflichen Erfolg von Hochschulabsolventen: Im Ausland studieren erweitert den Horizont und eröffnet Chancen in der Zukunft. Die Idee klingt simpel, trotzdem ist ein Studienaufenthalt im Ausland für jeden einzelnen eine größere persönliche Herausforderung. Neben sprachlichen Barrieren gibt es viele weitere Faktoren zu bedenken, nicht zuletzt müssen die verschiedenen Studienleistungen in den verschiedenen Ländern zueinander passen, damit sie für einen Abschluss anerkannt werden können. Um für Studierende Auslandsaufenthalte möglichst einfach zu gestalten, haben europäische Hochschulen verschiedene Austauschprogramme entwickelt. Vor zwanzig Jahren fiel der Startschuss für das Deutsch-Französische Doppeldiplom. Die Koordination dieses Doppeldiplomprogramms zwischen Deutschland und Frankreich erfolgt dabei durch die eigens dafür ins Leben gerufene Deutsch-Französische-Hochschule und Ihren Mitgliedshochschulen. Die ersten Absolvent:innen dieses Programms waren drei Studentinnen der Fakultät Bauingenieurwesen im Doppeldiplomstudiengang mit der École Spéciale des Travaux Publics du Batiment et de l'Industrie (ESTP) im Jahr 2005. Insgesamt haben seitdem fast 200 Doppeldiplomanden, also im Durchschnitt etwa zehn Studierende pro Jahr den Doppeldiplomstudiengang Bauingenieurwesen erfolgreich absolviert.
Zwanzig Jahre - ein Grund zu feiern!
Fast 200 Doppeldiplomanden und zwanzig Jahre stabile und freundschaftliche Zusammenarbeit sind natürlich ein Grund zum Feiern, Vertreter aller beteiligter Hochschulen waren in der vergangenen Woche nach Dresden gekommen um im Rahmen mehrerer Veranstaltungen das Doppeldiplomabkommen zu feiern und weiter voranzubringen. Einen Höhepunkt bildete die Festveranstaltung im Dülfersaal der TU Dresden am vergangenen Freitag. Der CTIO der Technischen Universität Dresden, Prof. Tetzlaff überbrachte Grußworte, Ansprachen hielten der Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen, Professor Stamm, die Direktorin für internationale Beziehungen der (ESTP), Mme. SC. Huismann und der Präsident des Institut National des Sciences Appliquées de Strasbourg (INSA), M. Boné. Per Videobotschaft war Professor O. Mentz, der Präsident der Deutsch-Französischen Hochschule zugeschaltet.
Alle Redebeiträge wurden simultan übersetzt, die gesamte Veranstaltung war zweisprachig organisiert. Alle Vortragenden unterstrichen in ihren Redebeiträgen die Bedeutung der Doppeldiplomvereinbarung für die beteiligten Hochschulen aber auch für das Zusammenwachsen der europäischen Gesellschaft. Potential bestehe bei einer noch besseren Auslastung des Programms, vor allem auch von deutscher Seite. In seiner Ansprache per Videoübertragung stellte Prof. O. Mentz auch fest, dass das Austauschprogramm selbst unter den Lehrkräften und Organisatoren für einen regen Austausch sorgt, was ein sinnvoller zusätzlicher Effekt solcher Abkommen sei.
Neben vielen öffentlichen Vertretern des Programms, kamen auch Doppeldiplom-Studierende zu Wort. So unterstrich beispielsweise Isabelle Sedlmeier, Doppeldiplomandin von der ESTP Paris: Noch viel wertvoller als die Fortschritte in der deutschen Sprache sei die Entdeckung einer anderen Kultur für sie. Unvorstellbar sei es zu Beginn des Programms für sie gewesen jetzt bereits in einem deutschen Unternehmen zu arbeiten.
Insgesamt wurde mit der Veranstaltung eine sehr positive Bilanz gezogen, Prof. Stamm schloss seine Rede mit einem persönlichen Wunsch, der durchaus als übergreifende Botschaft für die nächsten 20 Jahre Deutsch-französisches Doppeldiplomabkommen verstanden werden kann: "Ich wünsche mir, dass unsere deutsch-französischen Doppeldiplomabkommen zur aktiven Stärkung des Europäischen Gedankens führen und zahlreiche Botschafter für die weitere Entwicklung einer stabilen Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern in Zeiten des Wandels hervorbringen."
Bericht: André Terpe