Dec 16, 2021
Abschied eines genialen Netzwerkers
Nach 16 Jahren im Amt verabschiedet sich Herr Prof. Heinz Reichmann als Dekan von der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus der TU Dresden. Er gilt als einer der Gründerväter der Hochschulmedizin Dresden und war zuletzt dienstältester Dekan einer Medizinischen Hochschule in Deutschland. Dem Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden (UKD) bleibt Prof. Reichmann als Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie weiterhin erhalten.
Er ist ein erfolgreicher Netzwerker nach innen wie nach außen. Und er hat maßgeblichen Anteil daran, dass sich die Dresdner Hochschulmedizin zwischenzeitlich ein bundesweites wie internationales Renommee erarbeitet hat: Herr Prof. Heinz Reichmann. Als Mediziner, als Wissenschaftler, als Klinikdirektor und seit 2005 auch als Dekan der Medizinischen Fakultät der TU Dresden ist sein Wirken eng mit der erfolgreichen Entwicklung der Hochschulmedizin verbunden.
Die besondere Bedeutung der Forschung am Standort Dresden wurde unter seiner Regie durch die Beteiligung der Medizinischen Fakultät der TU Dresden an drei Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung gestärkt: Die Partnerstandorte des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung, des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen und des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung sind Voraussetzung dafür, in einem präklinisch-experimentellen Umfeld Forschung auf internationalem Niveau zu realisieren.
"Erfolgreiche Krankenversorgung baut auf kompetenter Forschung auf, die innovative Ansätze zeitnah und ohne Übertragungsverluste ans Krankenbett bringt. Umgekehrt braucht es ärztliche Erfahrung, um Ideen und Konzepte für die Medizin der Zukunft zu entwickeln", sagt der Medizinische Vorstand des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus, Prof. Michael Albrecht, und er fügt an: "Die erfolgreiche Entwicklung der Medizinischen Fakultät der TU Dresden und des Universitätsklinikums haben sich immer gegenseitig bedingt. Daran hat Prof. Heinz Reichmann einen maßgeblichen Anteil und dafür gebührt ihm Dank und Anerkennung."
Prof. Reichmann hat in die Patientenversorgung am UKD zahlreiche Innovationen eingebracht. Zu erwähnen sind dabei an seinem eigenen Haus faszinierende Erkenntnisse zur Parkinson-Krankheit, die vom Darm in das Gehirn des Menschen wandert. Doch auch fachübergreifend ist Professor Heinz Reichmann aktiv, um die besten Köpfe auf der Suche nach den besten Lösungen zusammenzubringen. Er hat für einige Jahre ein Graduiertenkolleg mit Kollegen aus dem MPI, CRTD und anderen geleitet – eine Kooperation, die in der Zwischenzeit in Dresden Concept auf höherer Stufe aufgegangen ist.
Gleichzeitig rückte er immer auch die Lehre in den Fokus. Viele Generationen von Ärztinnen und Ärzten haben an der Fakultät unter seiner Leitung das Rüstzeug für ihre weitere Arbeit vermittelt bekommen. Die letzte Gruppe von 250 Absolvent:innen der Zahn- und Humanmedizin, die die von Dekan Prof. Heinz Reichmann geführte Fakultät verlassen, werden in wenigen Tagen ihre Zeugnisse und ihre Abschlussurkunden erhalten. Neuen, innovativen Ansätzen bei der Vermittlung des beachtlichen Wissensumfangs steht Prof. Reichmann stets aufgeschlossen gegenüber, er förderte das problemorientierte Lernen und war nicht zuletzt maßgeblich an der Initiierung des 2020 gestarteten Modellstudiengangs MEDiC beteiligt.
Heinz Reichmann wurde 1996 zum Vorstand der Klinik für Neurologie der Universität Dresden gewählt. Er folgte dem Ruf an die Elbe, weil er eine Chance sah, eine komplett neue Klinik aufzubauen. Vorhandene Strukturen wurden über die Jahre um eine Schlaganfallstation (Stroke Unit), eine Intensivstation und wissenschaftliche Labore erweitert. Er traf damals auf eine noch junge Dresdner Hochschulmedizin, die von einem ganz besonderen Gemeinschaftsgefühl getragen wurde. "Wir alle wussten, dass wir nur gemeinsam den Weg zu den führenden Universitätsklinika und Fakultäten finden werden", erinnert sich Prof. Heinz Reichmann an seine Anfangsjahre in Dresden. Das Gemeinschaftsgefühl ist geblieben, bis heute.
Prof. Heinz Reichmann ist Mitglied verschiedener wissenschaftlicher Gesellschaften, wie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, der Europäischen Gesellschaft für Neurologie und der Amerikanischen Academy of Neurology. Er war Präsident der Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Neurologie, Fellow der Royal Society of Medicine, Ehrenmitglied der Japanischen Neurologischen Gesellschaft und ist Gastprofessor an der Universität Aalborg in Dänemark. Nach seinem Abschied als Dekan wird er weiterhin der Klinik und Poliklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Dresden vorstehen. Seine Nachfolge tritt Frau Prof. Esther Troost an. Die Direktorin der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie und Leiterin der Abteilung „Bildgestützte Strahlentherapie" am Institut für Radioonkologie – OncoRay des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf sowie am OncoRay, dem Nationalen Zentrum für Strahlenforschung, war bisher als Forschungs-Dekanin tätig.
Ausgewählte Meilensteine in 16 Jahren an der Medizinischen Fakultät der TU Dresden unter Führung von Prof. Heinz Reichmann:
2005
- Einführung des Forschungsnachmittags an der Fakultät
2006
- Umgestaltung und Erneuerung des Dekanatssaals
2007
- Etablierung jährlicher Alumni-Weihnachtsfeiern für die Emeriti
- Erweiterung des internen Förderprograms MeDDrive-Forschung um MeDDrive-Lehre
2008
- Organisation des Weltkongresses für nichtmotorische Symptome der Parkinsonerkrankung in Dresden
- Gründung des Medizinischen Interprofessionellen Trainingszentrums als Pilotprojekt
- Festakt zum 15jährigen Bestehen der Medizinischen Fakultät Carl-Gustav-Carus
- Das sog. „Töpfer-Gutachten“ zeigte, dass für jeden Euro den der Steuerzahler und der Freistaat Sachsen der Medizinischen Fakultät zur Verfügung stellen, mindestens 1,20 Euro an Rendite durch die Ausgaben der an der Medizinischen Fakultät Angestellten und deren Drittmitteleinwerbung für den Freistaat Sachsen generiert wird
2012
- Gründung des Universitätszentrums für Evidenz-basierte Gesundheitsversorgung
- Gründung der Stiftung Hochschulmedizin Dresden
2013
- Einweihung des OnkoRay Gebäude und Inbetriebnahme das Protonenzyklotron
2014
- Etablierung des Carus Campus, einer Organisation, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die studentischen Alumni nach deren Abschluss weiter an die Hochschulmedizin Dresden zu binden
2015
- Partnerstandort des Nationalen Zentrums für Tumorerkrankungen (NCT)
2018
- Richtfest für den Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT) und Spatenstich für das Zentrum für Metabolisch-Immunologische Erkrankungen und Therapie-Technologien Sachsen (MITS – vormals MTZ II)
2019
- Entwicklung eines Modellstudiengangs MEDiC „Ärzte für den Freistaat Sachsen“
- Start des Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Digitale Gesundheit (EKFZ Digital Health)
- Gründung der Dresden School of Clinician Scientists
2020
- Neubau des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) geht in Betrieb
- 300ste Dekanatsberatung und 150ste Sitzung des Fakultätsrats unter der Leitung von Herrn Prof. Reichmann als Dekan sowie 150ste Ausschreibung einer Professur
- Erfolgreicher Start des Modellstudiengangs Humanmedizin (MEDiC)
2021
- Entwicklung eines Bachelorstudiengangs Hebammenkunde
- Einweihung des Molekularbiologischen Forschungslabors (MFL)
Kontakt:
Prof. Dr. med. Heinz Reichmann, FRCP
Klinikdirektor
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Tel. +49 (0)351 458-3565
Fax +49 (0)351 458-4365
Dekan der Medizinischen Fakultät
Tel. +49 (0)351 458-5060