Feb 25, 2013
Ich sehe was, was du nicht siehst – räumliche Erkundung mit Flugrobotern
Zwei Augen sehen mehr als eines, spezialisierte Sinnesorgane für unterschiedliche Reize, fliegen wie ein Vogel − mit diesen aus der Natur so vertrauten Prinzipien will eine Nachwuchsforschergruppe der TU Dresden den kommerziellen Zugang zur räumlichen Exploration umkrempeln. Die Nachwuchsforschergruppe ADFEX − Adaptive föderative 3D-Exploration mit Multi-Roboter-Systemen − verfolgt das sehr ambitionierte Ziel, räumliche Informationen zu unbekannten großflächigen Umgebungen oder sich ändernden Szenen schnell und zuverlässig zu erfassen, zu verarbeiten und weiterzugeben.
Die dreidimensionalen (3D) räumlichen Erkundungen sollen von einer Flotte aus mehreren Flugrobotern durchgeführt werden. Diese Flugroboter werden mit unterschiedlichen Sensoren ausgestattet und agieren teilautonom, d.h. sie werden über eine einfache Bedienkonsole koordiniert und gesteuert. Als Pilotanwendung ist das Erkennen von Bauschäden an schwer zugänglichen Objekten (Brücken, große Gebäude) oder die Bauüberwachung auf ausgedehnten Baustellen vorgesehen. Durch den Einsatz derartiger kooperierender Multi-Roboter-Systeme können Raumerkundungen automatisiert, stark vereinfacht und in stark verbesserter Qualität durchgeführt werden. Der Einsatz einer solchen Flugroboter-Flotte ist aber nicht nur auf das Bauwesen beschränkt, sondern kann auf eine Reihe anderer Anwendungsgebiete übertragen werden, z.B. Landwirtschaft (Precision Farming), Umweltökologie oder Katastrophenmanagement.
Die besondere Stärke der Nachwuchsforschergruppe ADFEX liegt im interdisziplinären Ansatz. Zehn Wissenschaftler aus den Wissenschaftsgebieten Automatisierungstechnik, Bildverarbeitung, 3D-Visualisierung und Echtzeitdatenverarbeitung in eingebetteten Systemen werden in den kommenden zwei Jahren in enger Kooperation mit Anwendungsspezialisten aus dem Bauwesen wichtige Schlüsselfunktionen und Schlüsseltechnologien für solche Multi-Flugroboter-Explorationssysteme entwickeln. Die ADFEX-Nachwuchsforscher arbeiten zudem mit einer Reihe von kleinen und mittleren Unternehmen aus Sachsen zusammen. Die Aktivitäten der Nachwuchswissenschaftler stärken somit die Sichtbarkeit Sachsens als Wissenschaftsstandort und Innovationspool für das zunehmend an Bedeutung gewinnende Marktsegment der Servicerobotik.
In der interdisziplinären ADFEX-Nachwuchsforschergruppe arbeiten zehn Nachwuchswissenschaftler (Doktoranden, Postdoktoranden) aus dem Bereich Ingenieurwissenschaften – vertreten durch Prof. Klaus Janschek (Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik, Professur Automatisierungstechnik) und Prof. Stefan Gumhold (Fakultät Informatik, Professur Computergraphik und Visualisierung) – und dem Bereich Bau und Umwelt – vertreten durch Prof. Hans-Gerd Maas (Fakultät Umweltwissenschaften, Professur Photogrammetrie) und Prof. Rainer Schach (Fakultät Bauingenieurwesen, Professur Baubetriebswesen) – zusammen.
Die Nachwuchsforschergruppe ADFEX wird durch den Europäischen Sozialfonds (ESF) mit einem Projektvolumen von 1,6 Mio Euro für eine Laufzeit vom 1.3.2013 bis 31.12.2014 gefördert.
Informationen für Journalisten:
Prof. Klaus Janschek
Tel.: 0351 463-34025