07.10.2011
Erhöht Neurodermitis das Risiko für Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität?
Neurodermitis im Kindesalter erhöht offenbar das Risiko für
eine Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS).
Dies zeigen wissenschaftliche Studien, an denen neben
Wissenschaftlern der TU Dresden auch die Universität Würzburg
und die TU München beteiligt sind.
Typische Symptome bei Neurodermitis sind Entzündungen der Haut
und ein starker, quälender Juckreiz. Schätzungsweise zehn
Prozent aller Kinder in Deutschland leiden an Neurodermitis,
wobei Experten vor einer deutlichen Zunahme der Erkrankung
warnen. Neurodermitis, insbesondere wenn die Erkrankung bereits
in den ersten beiden Lebensjahren auftritt, so die
Wissenschaftler, erhöhe das Risiko für eine ADHS um das
1,5-fache.
Die Mechanismen, die dafür verantwortlich sind, dass
Neurodermitis in der Kindheit zu einem erhöhten ADHS-Risiko im
jungen Erwachsenenalter führt, sind bislang unbekannt, sollen
aber im Rahmen eines Forschungsprojektes an der TU Dresden
gemeinsam durch Mediziner und Psychologen untersucht werden.
Mit diesem Forschungsprojekt erhoffen sich die Wissenschaftler
Aufklärung, welche psychologischen und immunologischen Faktoren
der Neurodermitis eine spätere ADHS begünstigen. Die Studie ist
so auch eine wichtige Voraussetzung für gezielte
Präventionsmaßnahmen und die Optimierung der medizinischen
Versorgungsstrukturen.
Für dieses Projekt werden Kinder mit Neurodermitis im Alter von
6 bis 10 Jahren gesucht. Eine Untersuchung der Kinder vor,
während und nach einem sogenannten „Neurodermitis-Schub“ soll
zeigen, ob die Entzündungssymptomatik wichtige Lern- und
Gedächtnisfunktionen bei den Kindern beeinträchtigt. Weiterhin
soll abgeklärt werden, inwieweit Stress bei der Neurodermitis
bzw. beim Zusammenhang dieser Erkrankung mit dem ADHS eine
Rolle spielt. Erste Ergebnisse werden in zwei Jahren erwartet.
Die teilnehmenden Familien erhalten eine Beratung sowie eine
Aufwandsentschädigung.
Interessierte Familien können sich über das Projekt unter der
Telefonnummer 0351 3177434, Universitätsklinikum Dresden,
informieren.
Informationen für Journalisten:
Dr. habil. Angelika Buske-Kirschbaum,
Tel. 0351 463-33356
Kim-Astrid Magister
7. Oktober 2011