23.11.2012
Textile Schlüsseltechnologien für High-Tech-Anwendungen
Über 700 Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft treffen
sich vom 29. bis 30. November 2012 zur 6. Aachen-Dresden
International Textile Conference im Internationalen Congress
Center in Dresden.
Professor Chokri Cherif, Direktor des Institutes für
Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM)
der TU Dresden und Hauptorganisator der diesjährigen
„Aachen-Dresdner“, schätzt ein, dass die deutsche
Textilindustrie seit über 20 Jahren einen tiefgreifenden
Strukturwandel erfährt. Sie erschließt sich neue Märkte in
High-Tech-Anwendungen. Dazu zählen
Hochleistungsfasermaterialien und Verstärkungsstrukturen für
funktionsintegrierende Composites, Objekt- und Personenschutz
sowie textile Membranen für Bauanwendungen. Hierzu werden auf
der Konferenz besonders ausgewiesene Experten aus Wissenschaft
und Wirtschaft zu aktuellen Themenstellungen und
Herausforderungen in drei Parallelsektionen referieren.
Längst hat sich „Die Aachen-Dresdner“ als eingängiges Kürzel
für die Aachen-Dresden International Textile Conference in der
textilen Fachwelt etabliert. Dies zeigt sich auch darin, dass
dieses Jahr über 45 Prozent Teilnehmer mehr kommen als noch zur
1. Aachen-Dresdner im Jahr 2007.
Zur 6. Aachen-Dresdner wurde Japan als Partnerland ausgewählt.
Japan ist heute weltweit führend in der Fertigung von
Carbonfaserstoffen. Dieser Hochleistungswerkstoff wird die
Zukunft textilverstärkter Leichtbaulösungen maßgeblich
bestimmen. Bereits heute wird Carbon von deutschen Unternehmen
in High-Tech-Produkten eingesetzt. Aktuelle
Faserstoffentwicklungen, textile Verstärkungsstrukturen, die
Bauteilfertigung und das Recycling von Faserkunststoffverbunden
sowie die für alle Verarbeitungsprozesse notwendigen
Modellierungs- und Simulationsprozesse werden Gegenstand der
zweitägigen Sektion „Composites“ sein. Professor Cherif
offeriert in seinem Vortrag einen aktuellen
Forschungsschwerpunkt des ITM, die Entwicklung von 3-D-Geweben
für das „Near Net Shape Preformen“. Dazu gehören ebene und
gekrümmte Bauteile mit integrierten Rippen für die Steigerung
der Biegesteifigkeit.
Eine besondere Herausforderung ist, dringend benötigte
Knotenverbindungselemente zu entwickeln. Mit Entwicklungen zu
Gittergeweben, Noncrimp-Mehrlagengeweben, Abstandsgeweben und
Profilgeweben sowie zellularen Strukturen aus Carbon- und
Glasgarnen und weiteren Spezialmaterialien, wie Draht, wird ein
wesentlicher Beitrag für den Leichtbau geleistet. Der
erfolgreiche Einsatz von Leichtbaukonstruktionen erfordert
neben höchsten strukturmechanischen Eigenschaften der
einzusetzenden Materialien bei minimalem Gewicht der
Verbundstrukturen besonders, zusätzliche Funktionalitäten, z.B.
für die Online-Bauteilüberwachung durch schädigungsfreie
Messung im Inneren der Verbundstruktur, zu integrieren. Dazu
sind die Textilfasern prädestiniert. Mit ihrem breiten Spektrum
inzwischen bereits etablierter bzw. sich in Entwicklung
befindender Hochleistungsfasern können textile
Verstärkungsstrukturen und Leichtbaukonstruktionen entsprechend
den anwendungsspezifischen Anforderungen maßgeschneidert
werden.
Dr.-Ing. Markus Kästner vom Institut für Festkörpermechanik der
TU Dresden präsentiert Forschungsergebnisse zur mehrskaligen
Modellierung und Simulation des Materialverhaltens von
Faserkunststoffverbunden, die er im Rahmen des
Sonderforschungsbereiches 639 an der TU Dresden
erarbeitete.
Einen Höhepunkt der diesjährigen Tagung stellt die durch das
Forschungskuratorium Textil e.V. organisierte
IGF-ZIM-Transferveranstaltung „Von der Idee bis zur Praxis“ am
1. Veranstaltungstag dar. Den Teilnehmern werden ausgewählte
Erfolgsbeispiele aus der Kooperation zwischen Wissenschaft und
Industrie vorgestellt. Sie wurden über die AiF durch das
Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie
gefördert.
Eine begleitende Fachausstellung mit Firmeninformationsständen
sowie zahlreichen Posterpräsentationen rundet das
anspruchsvolle Tagungsprogramm ab. Neben dem ITM präsentiert
das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik der TU Dresden
Demonstratoren aus dem Sonderforschungsbereich 639. Das
Formula-Student-Team der TU Dresden „Elbflorace“ stellt seinen
aktuellen Rennwagen „Murph-E“ dem Fachpublikum vor.
Informationen für Journalisten:
Annett Dörfel
Tel.: 0351 463-39321 (bis 27.11.2012),
Tel.: 0160 4956781 (ab 28.11.2012)
http://www.aachen-dresden-itc.de