Sep 19, 2013
Aerogel-Forschung an der TU Dresden
Wissenschaftler der TU Dresden waren mit einem Förderantrag
beim Europäischen Forschungsrat (European Research Council –
ERC) erfolgreich. Er wählte das Projekt „AEROCAT:
Non-ordered nanoparticle superstructures – aerogels – as
efficient (electro-)catalysts“ von Prof. Alexander Eychmüller
von der Professur für Physikalische Chemie zur Förderung
aus.
Im Mittelpunkt der Forschungen stehen die sogenannten Aerogele,
Festkörper, bestehend aus einem dreidimensionalen Netzwerk aus
Nanodrähten, die eine sehr hohe Porosität und damit extrem
große innere Oberfläche aufweisen. Den TUD-Wissenschaftlern war
es vor vier Jahren erstmals gelungen, diese herzustellen. Im
Rahmen des Projekts, bei dem drei Postdoc- und sieben
Doktorandenstellen geschaffen werden, sollen die Aerogele
weiter erforscht werden. „Zunächst geht es darum,
herauszufinden, wie diese Gele überhaupt entstehen“, sagt Prof.
Alexander Eychmüller. „Wir können sie zwar herstellen, aber die
genauen Prozesse dahinter kennen wir noch nicht. Dies ist aber
Voraussetzung, um sie gezielt beeinflussen zu können.“
Aerogele lassen sich grundsätzlich aus allen kolloidalen
Halbleiter-, Metall- und Metalloxid-Nanopartikeln
synthetisieren. Sinnvolle und anwendbare Kombinationen
herauszufinden, ist ein weiteres Ziel des Forschungsprojektes.
Darüber hinaus sollen Wege erprobt werden, Aerogele schneller
und in größerer Menge herzustellen, so dass sie perspektivisch
auch für die industrielle Produktion infrage kommen. Bisher ist
die Synthese noch ein sehr aufwändiges und zeitintensives
Verfahren. Denkbare Anwendungen sind unter anderem im Bereich
der Katalyse, die ebenfalls weiter untersucht werden sollen. Im
Vergleich mit herkömmlichen Katalysatoren haben Aerogele
entscheidende Vorteile: Sie kommen ohne Trägermaterial aus und
haben dadurch nur einen Bruchteil ihres Gewichts. Aufgrund der
extremen Porosität und der großen Oberfläche kann die Effizienz
bei der Katalyse deutlich gesteigert werden. In der Praxis ist
das zum Beispiel bei der Entwicklung von Brennstoffzellen für
Fahrzeuge interessant. Diese könnten mit Hilfe von Aerogelen
künftig billiger hergestellt werden und wären zudem deutlich
leichter, stabiler und effizienter.
Das Projekt wird im Rahmen der „Advanced Grants“ des ERC
gefördert und mit einer Gesamtsumme von knapp 2,2 Millionen
Euro für eine Laufzeit von 60 Monaten ausgestattet. Der
ERC ist eine Institution der Europäischen Kommission und
finanziert Projekte im Bereich Pionierforschung im Sinne einer
grundlagenorientierten Forschung. Zielgruppe der Förderlinie
„Advanced Grants“ sind erfahrene, exzellente Wissenschaftler,
die in ihrem Forschungsfeld etabliert sind und in den
vergangenen zehn Jahren wissenschaftliche Spitzenleistungen
erbracht haben.
Informationen zur Professur Physikalische Chemie und
Aerogelen:
www.chm.tu-dresden.de/pc2
Informationen zum Förderprogramm:
http://www.eubuero.de/erc-adg.htm
Informationen für Journalisten:
Prof. Alexander Eychmüller
Tel. 0351 463-39843