02.07.2012
„Vergiss deine alten Sorgen, es kommen bald neue!“
„Vergiss deine alten Sorgen, es kommen bald neue!“ – Manchmal leichter gesagt als getan. Denn einige Menschen scheinen ihren Sorgen und ängstlichen Befürchtungen regelrecht ausgeliefert zu sein. Wie die meisten Menschen sorgen sie sich zum Beispiel um das Wohlbefinden von Angehörigen, die eigene Gesundheit oder Zukunftsperspektiven im Beruf, können aber Befürchtungen, dass etwas Schlimmes passieren könnte, kaum kontrollieren oder beiseite schieben. Daher sorgen sich Betroffene häufiger und länger anhaltend als andere Personen, verbunden mit innerer Anspannung, Nervosität, anhaltender Reizbarkeit, Konzentrations- oder Schlafstörungen. Haben die ängstlichen Befürchtungen und Sorgen überhand genommen, beeinträchtigen sie das tägliche Leben. Psychologen und Ärzte sprechen dann von einer Generalisierten Angststörung.
Rund fünf Prozent aller Menschen leiden irgendwann im Leben unter solch einer Generalisierten Angststörung. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer. Die Betroffenen stellen sich dann häufig zunächst mit eher unspezifischen Stresssymptomen wie Verspannungen oder Unruhe bei ihrem Hausarzt vor, für den es daher oft schwer ist, die Beschwerden als Ausdruck einer psychischen Störung zu erkennen.
Die neurobiologischen Ursachen für diese Störung sind noch weitestgehend ungeklärt. Deshalb wird am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Biopsychologie eine Studie durchgeführt, in der die psychologischen und neurobiologischen Reaktionen von Personen mit Generalisierter Angststörung untersucht werden. Erste vorläufige Ergebnisse deuten darauf hin, dass wesentliche, an der Verarbeitung emotionaler Erfahrungen beteiligte Hirnstrukturen bei Patienten mit Generalisierter Angststörung im Vergleich zu gesunden Personen in ihrer Funktion verändert sind. So scheinen Patienten mit Generalisierter Angststörung beispielsweise Defizite im „Verlernen“ von Angstverbindungen im Gedächtnis aufzuweisen.
Um sichere Aussagen über die neurobiologischen Veränderungen bei Personen mit Generalisierter Angststörung treffen zu können, werden noch Teilnehmer für diese Studie gesucht, die zwischen 18 und 50 Jahren alt sind und häufig unter ängstlichen Befürchtungen oder Sorgen leiden. Interessenten können sich beim Studienteam telefonisch (0351 463-42589) oder per E-Mail () melden. In einer Vergleichsgruppe werden außerdem Personen untersucht, die sich in den letzten Wochen nicht ängstlich, sondern niedergeschlagen, interessenlos oder depressiv gefühlt haben. Die Studie umfasst drei Termine mit einer Gesamtdauer von insgesamt etwa 4 Stunden und beinhaltet ein Interview, eine Untersuchung im MRT während der Bearbeitung verschiedener Aufgaben sowie einen milden Stresstest. Die Studienteilnehmer erhalten 30 Euro. Unter www.psychologie.tu-dresden.de/i2/klinische/gad-fmrt/index.html lassen sich zusätzliche Informationen zur Studie abrufen.
Informationen für Journalisten:
Dipl.-Psych. Kevin Hilbert
Tel.: 0351 463-42589