30.04.2019
App zur guten Nacht
Forscher der TU Dresden suchen Studienteilnehmer, die ihren Schlaf mit der neuen App „Refresh“ verbessern möchten
Die neue Schlaf-Trainings-App „Refresh“ der TU Dresden soll Menschen helfen, Schlafprobleme in den Griff zu bekommen. Die Entwickler suchen aktuell Studienteilnehmer, welche die App und die Verbesserung ihrer Schlafqualität testen.
Müde Tage kennen die meisten: schlecht geschlafen, zu früh aus dem Bett, zu plötzlich oder nicht plötzlich genug. Tagesmüdigkeit und eine verringerte Leistungsfähigkeit, Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit können die Folge sein, aber auch ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht, und sogar der Alterungsprozess kann beschleunigt werden. Zwei Drittel der Deutschen haben zumindest ab und an Probleme beim Ein- oder Durchschlafen, unter Arbeitnehmern sogar bis zu 80 Prozent.
Nur die wenigsten Betroffenen nehmen Hilfe in Anspruch. Das neue app-basierte Kurztraining „Refresh“ entstand am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der TU Dresden unter der Leitung von Dr. Ina Beintner, in Zusammenarbeit mit der Stanford School of Medicine. Die Forscher orientierten sich dabei an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zur Behandlung von Schlafstörungen. „In einer Pilotstudie hatte sich insbesondere bei Teilnehmern mit auffälligem Schlafverhalten die Schlafqualität nach drei Monaten verbessert“, resümiert Dr. Beintner die Effektivität der Therapie. Qualitätsvoller Schlaf sieht dabei individuell verschieden aus: „Ein gesunder Schlaf ist dadurch gekennzeichnet, dass Menschen in einer für sie annehmbaren Zeit einschlafen, nicht nachts wachliegen und morgens ausgeschlafen erwachen.“
Das aktive Schlaftraining besteht zunächst darin, die Zeit im Bett zu begrenzen. „Was im ersten Moment paradox klingt, hilft Betroffenen dabei, den Schlafdruck des Körpers zu erhöhen und das Ein- und Durchschlafen zu erleichtern“, so Dr. Beintner. Die Teilnehmer erlernen außerdem Strategien, wie sie mit Sorgen um zu wenig Schlaf umgehen können, ebenso wie Informationen zur Gestaltung der Schlafumgebung, des Tagesablaufs und zum Umgang mit schlafstörenden Faktoren wie abendlichem Grübeln und Sorgen, die den Schlaf rauben. Dieses Wissen über gesunden Schlaf vermitteln acht Sitzungen, die je zehn Minuten beanspruchen und sich auf acht Wochen verteilen; Hausaufgaben übertragen die Lektionen auf die persönliche Situation. Daneben führen Teilnehmer ein Schlaftagebuch, um die Gründe ihres Schlafmangels zu analysieren und angewandte Strategien zu bewerten. Praktische Tipps helfen, einen regelmäßigen Schlaf-Zeitplan einzuhalten – etwa Morgenrituale, die zum Aufstehen motivieren, Achtsamkeitsübungen oder produktive „Sorgenzeiten“ zum systematischen Grübeln am Tag.
In der neuen Studie wird nun geprüft, wie sehr sich die Schlafqualität durch die Teilnahme verbessert. Durch eine Vergleichsgruppe ohne Zugang zur App kontrollieren die Forscher die Effektivität des Tools. Um zu prüfen, ob die Effekte nachhaltig sind, werden die Teilnehmer nach sechs Monaten nochmals befragt. Anmelden können sich Menschen ab 18 Jahren, die gern besser schlafen würden. Das Training ist kostenlos und anonym.
Nähere Informationen zur Studie und den Anmeldelink finden Sie unter https://tu-dresden.de/mn/psychologie/ikpp/e-mental-health/forschung/refresh
Informationen für Journalisten:
Dipl.-Psych. Bianka Vollert
Professur für Klinische Psychologie und E-Mental-Health
Tel.: 0351 463-38570