11.06.2019
Arbeiten für das innere Gleichgewicht
Inspirierende Ausstellung von Jochen Rohde im Uniklinikum
Claudia Trache
Noch bis September sind im Haus 19 in der ersten Etage 35 Werke des Meißner Künstlers Jochen Rohde zu sehen. Seine recht farbigen Bilder wirken oft auf den ersten Blick chaotisch oder verspielt, fesseln aber vielleicht gerade dadurch den Betrachter, etwas länger davor zu verweilen und laden dazu ein, seiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Jeder möge in seinen Bildern das sehen und entdecken, was er vermag: Mystisches, Fabeltiere, abstrakte Pflanzendarstellungen, die ruhige oder raue Ostsee, das aufgewühlte Innenleben des Künstlers oder eben das eigene, so das Anliegen des Künstlers. »Farbton und Konsistenz der Farbe sowie die Art des Farbauftrages müssen stimmen. Inhalte entstehen langsam aus meinem Inneren heraus«, erzählt der 55-Jährige. Oft arbeitet er an mehreren Bildern parallel, stellt sie für einige Zeit beiseite und reflektiert erst später wieder das Gemalte, entdeckt Dinge, die er vorher auf seinem eigenen Werk noch nicht gesehen hat und entwickelt das Bild weiter. Er lässt es wachsen. Die Titel- und Bedeutungsfindung der Bilder ist ebenfalls ein Prozess, der längere Zeit in Anspruch nimmt. Seine Bildtitel sind dann entsprechend auch so gewählt, dass im Betrachter ebenfalls ein Prozess der Erschließung vonstatten geht. Es ist nicht Jochen Rohdes Anspruch dem Betrachter vorzugeben, was er zu sehen und zu entdecken hat. Bei der Malerei lässt er sich oft von Musik inspirieren, fängt Stimmungen ein oder nimmt den Rhythmus der Musik in seinen Malbewegungen auf. In der Ausstellung sind aber auch Spektral-Intarsien zu sehen. Akkurat hat er berechnet, welche Farbe in welcher Stärke aneinandergereiht werden muss. Dabei arbeitet er sehr akribisch und exakt. Ein scheinbarer Kontrast zu seinen sonstigen Arbeiten, aber etwas, das für sein inneres Gleichgewicht genau richtig ist.
Jochen Rohde ist in der Niederlausitz aufgewachsen, absolvierte zunächst eine Lehre als Porzellanmaler an der Staatlichen Porzellanmanufaktur Meißen, woran sich ein Malerei-Grafik- Studium an der Abendschule der Hochschule für Bildende Künste Dresden anschloss. Von 1988 bis 1993 betrieb er die Galerie Obergasse in Meißen. Inspiration zu bildnerischen Erkenntnissen gewinnt er nicht nur durch Arbeit im heimischen Paradiesgarten in der Lommatzscher Pflege, wo er seit 2001 sein Atelier hat, sondern auch auf zahlreichen Studienreisen. Von San Francisco bis Sankt Petersburg, von Sri Lanka bis Marokko und zwischen allen möglichen Religionen und Situationen sucht er »was die Welt im Innersten zusammenhält «, wie er sagt.
❞Wer mehr über den Künstler erfahren möchte: www.jochenrohde.de
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 11/2019 vom 11.Juni 2019 erschienen. Die komplette Ausgabe ist hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei doreen.liesch@tu-dresden.de bestellt werden. Mehr Informationen unter universitaetsjournal.de.