13.10.2014
150 Jahre Bankhaus Arnhold - 90 Jahre Stiftung des Arnhold-Bades
Vor 150 Jahren, im Oktober 1864, wurde in Dresden mit dem
Bankhaus Gebrüder Arnhold eine der führenden Privatbanken
Deutschlands gegründet. Die Familie Arnhold gehört zu den
wichtigsten Mäzenen der Stadt und der Technischen Universität
Dresden. Georg Arnhold (1859 – 1926) stiftete 1924 zum
60-jährigen Bestehen des Bankhauses 300.000 Reichsmark für den
Bau einer Badeanstalt. Jetzt, 90 Jahre später, ist das
denkmalgeschützte Georg-Arnhold-Bad am Großen Garten auch Thema
wissenschaftlicher Auseinandersetzung. Am Institut für
Landschaftsarchitektur der TU Dresden hat die Studentin Rina
Balfanz ihre Bachelorarbeit über das Arnhold-Bad verfasst und
kommt zu folgenden Erkenntnissen: Die Anlage des Dresdner
Architekten Paul Wolf ist ein programmatischer Bau. Das
verraten der Eingang mit seinen kubischen Häusern und den
stelenhaften Obelisken, modern ausgestattete Lehrräume, die
Höfe mit dem Brunnen, elegant eingelassene Reinigungsrinnen und
Überläufe sowie die Farbwahl – rot, gelb, rosa – um, wie es
hieß, die Körper der Sonnengebräunten besser zur Geltung zu
bringen. Die Wahl antiker Bauformen wie Foren und Säulenhalle
deutet auf das Vorbild Griechenland, in dem Sport Ausdruck
gelebter Demokratie war. Dass sich genau zwischen der
Innenstadt Dresdens und dem fürstlichen Großen Garten auf einem
der wichtigsten Freiflächen in der jungen deutschen Weimarer
Republik ein Sportforum entwickelte, ist also kein Zufall. Im
Gegenteil: Als der krönende Abschluss in diesem Gelände,
nämlich das Hygiene-Museum, errichtet wurde, setzte man es als
„Palast der Gesundheit“ genau in die Achse des barocken Palais
im Großen Garten. Es ist nicht der Kontrast, sondern das
Fortbauen von staatstragenden Ideen mit anderen,
fortschrittlichen Inhalten.
Die Familie Arnhold, die durch die Verfolgung der
Nationalsozialisten in alle Welt zerstreut wurde, hat bis heute
ihre Wurzeln nicht vergessen. In den 1930er-Jahren mussten die
Arnholds Deutschland verlassen, 1935 wurde das Bankhaus
„arisiert“. Zwei Jahre später wurden die Geschäfte nach New
York verlegt, wo das Unternehmen heute unter dem Namen „First
Eagle Investment Management“ firmiert. Henry Arnhold, der Enkel
des Bad-Stifters Georg Arnhold, engagiert sich noch immer in
großem Maße für Dresden, wo er 1921 geboren wurde. So gründete
er in Kooperation mit der TU Dresden und der American Academy
die „Dresden Heritage“, eine bürgerschaftliche Vereinigung für
die Entwicklung einer weltoffenen, liberalen und toleranten
Gesellschaft, und rief die „Lisa & Heinrich Arnhold
Lectures“ ins Leben. Darüber hinaus förderte Henry Arnhold die
Hochschulpartnerschaft zwischen der TU Dresden und der New
Yorker Universität „New School for Social Research“. Nach der
Wende sorgte er dafür, dass Studierende und
Nachwuchswissenschaftler der Geistes-, Sozial- und
Kulturwissenschaften der TUD an der New Yorker New School
University arbeiten konnten. Im Mai 2011 ernannte ihn die TU
Dresden zum Ehrensenator - ein Titel, der bereits seinem
Großvater, Vater und Onkel verliehen worden war. Seit 2012
veranstaltet die TU Dresden die Henry Arnhold Dresden Summer
School, bei der Doktoranden und Postdoktoranden zum
interdisziplinären Austausch mit renommierten Wissenschaftlern
und Experten der größten Dresdner Kulturinstitutionen
zusammenkommen. Henry Arnhold ist Träger des Sächsischen
Verdienstordens und des Großen Verdienstkreuzes der
Bundesrepublik Deutschland.
Foto (Ausschnitt): Walter Hahn (SLUB/Deutsche Fotothek,
df_hauptkatalog_0310269)
Informationen für Journalisten:
Prof. Marcus Köhler
Tel.: 0351 463-34203