Oct 24, 2018
Auf historischer Entdeckertour mit modernster Laserscann-Technik
Niedrigwasser und hochgenaue Laserscanner-Abtastung ermöglichen 3D-Modell der Alten Zinnbrücke in der Talsperre Lehnmühle
Einst als Teil der alten Zinnstraße führte der Weg von den Zinnerzgruben in Altenberg über die Alte Zinnbrücke bei Lehnmühle zu den Freiberger Verhüttungsanlagen. Hier befanden sich eine Wassermühle samt Sägewerk und der kleine Ort Steinbrückmühle. Doch aufgrund mehrerer Hochwasserkatastrophen im 19. Jahrhundert beschloss die damalige sächsischen Staatsregierung, eine weitere Talsperre im Osterzgebirge zum wirksamen Hochwasserschutz der Städte Dresden und Freital zu errichten. Das Tal an der Wilden Weißeritz wurde 1932 im Zuge der Schneeschmelze geflutet und auch die Alte Zinnbrücke verschwand in den Wasserfluten. Trockene Phasen wie in diesem Jahr legen die alten Relikte wieder frei. Im Rahmen eines DFG-Projekts fertigten Wissenschaftler des Instituts für Photogrammetrie und Fernerkundung an der TU Dresden als Nebenprodukt einer Messkampagne ein hochgenaues 3D-Modell der 1932 überfluteten Alten Zinnbrücke an.
Die Kombination aus hochgenauer Laserscanner-Abtastung der Oberfläche und der hochaufgelösten dreidimensionalen Oberflächenrekonstruktion auf Grundlage der UAV-Bilder (Anm.: unmanned aerial vehicle) ermöglicht die Darstellung und Analyse selbst kleinster Details der nach 1975 erst zum zweiten Mal wieder aufgetauchten Brücke und ihrer Umgebung. So sind neben den Oberflächendetails der Steinstruktur des noch intakten Brückenbogens auch die Fundamentüberreste einiger angrenzender Gebäude und der Straßenverlauf samt Einfassung aus Baumstümpfen der Zinnstraße erkennbar.
„Mit modernen photogrammetrischen Methoden kann man quasi die Vergangenheit virtuell für die Ewigkeit konservieren“, erzählt Dipl.-Ing. Robert Blaskow begeistert von der historischen Entdeckertour.
In enger Absprache mit der Landestalsperrenverwaltung Sachsen werden in der Talsperre Lehnmühle derzeit umfangreiche Messungen zur Gewinnung von Referenzdaten durchgeführt. Zum Einsatz kamen hierbei ein Multikopter mit einer Farbkamera und ein terrestrischer Laserscanner. Die Ergebnisse umfassen mit unterschiedlichen Attributen versehene Oberflächenmodelle des mittleren Bereichs des Talsperrenbeckens.
Link zum Videoclip:
https://tu-dresden.de/bu/umwelt/geo/ipf/photogrammetrie/die-professur/news/virtuelles-oberflaechenmodell-der-alten-zinnbruecke-in-der-talsperre-lehnmuehle
Informationen für Journalisten:
Dipl.-Ing. Robert Blaskow
Tel: +49 351 463-32688