24.04.2018
Ausstellungseröffnung am 4. Mai in der Altana Galerie: Der Kunstbesitz der TU Dresden. #1 ‒ Erwerbungen und Auftragsarbeiten aus den 1950er-Jahren
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft der Staatsministerin Dr. Eva-Maria Stange, Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, Freistaat Sachsen
4. Mai bis 6. Juli 2018
Altana Galerie im Görges-Bau und baugebundene Kunst auf dem Campus
Helmholtzstraße 9, 01069 Dresden
Mo bis Fr: 10 bis 18 Uhr
Die Verbindung von Kunst und Wissenschaft hat an der TU Dresden eine lange Tradition. Mit dem Bauboom in den 1950er-Jahren ‒ das universitäre Areal wurde 1945 größtenteils zerstört ‒ begann nicht nur ein neues Kapitel der Hochschulgeschichte, auch die Gründung der universitären Kunstsammlung wird in diese Zeit datiert. 1954 wurde der Künstlerische Beirat ins Leben gerufen, der für die Ausstattung der neu gebauten Institutsgebäude zuständig war. Die in diesem ersten Jahrzehnt erworbenen oder in Auftrag gegebenen künstlerischen Werke machen knapp ein Drittel des heutigen Kunstbesitzes aus. Der Kunstbesitz vereint herausragende Positionen der Dresdner Malerschule und bildet das zeitgenössische Wirken Dresdner Künstlerinnen und Künstlern in dieser Dekade repräsentativ ab. Mit Mut und Weitsicht wurde beauftragt, gesammelt und baugebundene künstlerische Arbeiten veranlasst, zum Teil auch gegen die Vorgaben des propagierten Sozialistischen Realismus.
Indem nun der eigene Bestand mit der ersten Ausstellung zu den Erwerbungen und Auftragsarbeiten der 1950er-Jahre auch mit einer Publikation, die insbesondere die Besonderheit der baugebundenen Kunstwerke an der Universität in den Blick nimmt, vorstellt, werden Vergangenheit und Gegenwart zusammengebracht – denn Eigentum verpflichtet. Die wissenschaftliche Bearbeitung des Bestands, die Rolle der Universität als Kunstsammlerin in der DDR, wird damit angestoßen und trägt so dazu bei, dass die Diskussion zur Kunst in der frühen DDR um eine weitere Facette bereichert wird und die Vielfalt der Ankaufspolitiken systemkonformer und nonkonformer Kunstströmungen in einem anderen, auch neuen Licht betrachtet werden können.
Neben den Ankäufen und Aufträgen etablierter Künstlerinnen und Künstler konnten in den Anfangsjahren auch das doppelseitig angelegte Gemälde „Sonnenrosen“ (1954) von Strawalde/Jürgen Böttcher sowie Ölstudien und Gouachen von Hermann Glöckner erworben werden. Ein weiterer Schwerpunkt im Kunstbesitz sind die Rektoren- und Professorenportraits. Die Ankäufe von Lehrenden und Studenten der Abteilung für Architektur bildet ein ganz eigenes Cluster im Bestand. Der Dresdner Bildhauer Helmut Heinze sprach in diesem Zusammenhang von der TH als einem „Kulturschutzgebiet“. Die baugebundenen Werke von Hermann Glöckner für den Windkanal und das Physikgebäude (heute Recknagel-Bau) zeugen davon.
Die Überblicksschau zeigt rund 55 Gemälde und Grafiken, 70 baugebundene künstlerische Arbeiten und den Film „Tightrope“ (2015/17) der Künstlerin Taus Makhacheva (*1983 in Moskau, Russland), den sie 2017 auf der 52. Biennale di Venezia im Italienischen Pavillon präsentierte. Ihre Videoarbeit setzt sich mit Fragen nach dem Umgang von und mit Kunst auseinander, die in wechselnden Gesellschaftssystemen erst hochgelobt wurden und dann ins Depot verschwinden. „Tightrope“ greift Fragestellungen auf, die in unserer Gesellschaft, gerade zum Diskurs der Kunst in der DDR, eine große Aktualität besitzen.
Mit Werken von Karl-Heinz Adler, Peter Albert, Rudolf Bergander, Gerhard Bondzin, Fritz Cremer, Jutta Damme, Hermann Glöckner, Edmund Götz, Lea Grundig, Ernst Hassebrauk, Josef Hegenbarth, Alfred Hesse, Horst Jockusch, Hans Jüchser, Konrad Knebel, Friedrich Kracht, Bernhard Kretzschmar, Max Lachnit, Wilhelm Lachnit, Wilhelm Langner, Rudolf Nehmer, Georg Nerlich, Curt Querner, Hans-Theo Richter, Theodor Rosenhauer, Wilhelm Rudolph, Werner Scheffel, Jürgen Schieferdecker, August Schreitmüller, Eva Schulze-Knabe, Fritz Skade, Strawalde / Jürgen Böttcher, Fritz Tröger, Willy Wolff und anderen
Satelliten:
Rektorat, Mommsenstraße 11, 01069 Dresden
„Zwischen Aufbau und bildkünstlerischer Behauptung. Werke von Hermann Glöckner, Wolfdieter Hünig, Eberhard von der Erde und Hellmut Bruch“
Dezernat Forschung, Weißbachstraße 7, 01069 Dresden
„Neuwerbungen 2017. Mit Arbeiten von Manuel Frolik, Andreas Kempe, Stephanie Lüning, New Scenario (Paul Barsch& Tilman Hornig) und Karen Weinert“
Zu der Ausstellung erscheint eine Publikation auf Deutsch/Englisch mit einem Beitrag von Antje Kirsch zur baugebundenen Kunst und einem Aufsatz von Gwendolin Kremer zur Genese des Kunstbesitzes sowie mit Fotografien von Till Schuster. Gestaltung: Karen Weinert; ISBN: 978-3-86780-568-1
Der Kunstbesitz dient bis heute der Ausstattung der Büros der Mitarbeiter an der Universität. Seit 2017 wird mit einem festen Ankaufsetat der Ausbau der Sammlung vorangetrieben. Folgeausstellungen und Publikationen zum Bestand der 1960er-, 1970er-, 1980er-Jahre sowie der Nachwendezeit sind in Vorbereitung.
Informationen für Journalisten:
Gwendolin Kremer, M.A. / Kuratorische Leiterin Altana Galerie im Görges-Bau
Kustodie // Sammlungen – Kunstbesitz – Ausstellungen
Tel.: +49 (0) 351 463-36405