01.06.2017
AvH-Stipendiat aus Indien erforscht die nächste Generation von Strukturmaterialien
HEAs – seit 2004 verbirgt sich hinter diesem Begriff eine neue Materialklasse, die weltweit große Aufmerksamkeit erfährt. Hochentropie-Legierungen (High Entropy Alloys, kurz: HEAs), die zu etwa gleichen Teilen aus mehr als fünf Elementen Entropie-stabilisiert als Mischkristall vorliegen, weisen in Bezug auf ihr mechanisches Verhalten besondere Eigenschaften auf, die große Anwendungspotentiale insbesondere für die Luft- und Raumfahrt versprechen.
Dr. Dan Sathiaraj Gunasekaran vom „Indian Institute of Technology Hyderabad“ forscht als Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung seit Anfang Mai an der Professur für Metallphysik der TU Dresden bei Prof. Dr. Werner Skrotzki an HEAs. Für insgesamt 24 Monate wird sich Dr. Gunasekaran mit der Tieftemperaturverformung (4K < T <300K) von HEAs beschäftigen. Ziel seiner Untersuchungen in dem Wissenschaftsgebiet „Metallurgical and Thermal Processes and Thermomechanical Treatment of Materials” ist es, die Verformungsmechanismen dieser neuen Materialklasse zu verstehen.
Während herkömmliche Metall-Legierungen aus einem Hauptelement und weiteren Komponenten bestehen, werden HEAs aus mehr als fünf Elementen in ähnlich starker Konzentration gebildet. Bei hohen Temperaturen sind HEAs aufgrund geringer Diffusivität sehr kriechbeständig, bei tiefen Temperaturen dagegen führt mechanische Zwillingsbildung zu hoher Festigkeit und Duktilität. Außerdem besitzen HEAs eine gute Korrosionsbeständigkeit, wodurch sie rostfreien Stählen überlegen sind. Aufgrund dieser außergewöhnlichen Eigenschaften werden HEAs als vielversprechende Multifunktionsmaterialien und als nächste Generation von Strukturmaterialien angesehen.
Das große Potential macht diese neue Materialklasse zum Gegenstand zahlreicher renommierter Forschungsprojekte weltweit. Ziel ist es, in den kommenden Jahren die Eigenschaften, Strukturen und Verhaltensweisen von HEAs vertieft zu erforschen und zu einem umfassenden Verständnis vorzudringen. Dies ist speziell auch für Indien der Fall, wo Dr. Gunasekaran mit den gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnissen nach seiner Postdoc-Zeit eine hervorragende wissenschaftliche Karriere bevorsteht.
Information für Journalisten:
Prof. Dr. Werner Skrotzki
Tel. +49 (0) 351 463-35144